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Spider-Man - Across the Spider-Verse

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(Erde) 42, die Antwort auf alles

Spider-Man - Across the Spider-Verse Kritik

Spider-Man - Across the Spider-Verse Kritik
1 Kommentar - 05.06.2023 von luhp92
In dieser Userkritik verrät euch luhp92, wie gut "Spider-Man - Across the Spider-Verse" ist.
Spider-Man - Across the Spider-Verse

Bewertung: 4.5 / 5

Der zweite Teil begeistert ebenso wie der erste Teil. Auf dem Papier einem "Everything Everywhere All at Once" tatsächlich sehr ähnlich, nur führt dies "Across the Spider-Verse" auf der Leinwand als charakternahes Drama wesentlich besser aus, gestaltet sich als Multiversums-Actionbenteuer ähnlich kreativ, aber vor Allem in ästhetischer Form und visuell reichhaltiger. Hier treten die Vorteile eines Animationsfilms zu Tage, auch "The Lego Movie" lässt grüßen. New York hat man noch nie zuvor so erlebt wie hier, besonders gefallen haben mir die Szenen, in denen die Stadtkulisse oder die Skyline als weitläufige Panoramahintergründe für familiäre oder romantische Charaktermomente verwendet werden.

"Across the Spider-Verse" begreift das Multiversum wie "EEAaO" metaphorisch als Internetwelt, zeichnet eine stark vom Internet, Big Data und Algorithmen dominierte Lebenswirklichkeit. Das Internet bietet Zugriff auf und Abtauchen in mannigfaltige Welten, Wege der individuellen Entfaltung. Schön und treffend wird die Spider-Man-bezogene Pop- und Memekultur eingearbeitet, werden diverse Cameos aufgefahren, werden nebenbei noch Doctor Strange und "Spider-Man: No Way Home" mit einem Metagag in die Pfanne gehauen, selbst das Sony-Productplacement fügt sich hier irgendwie ein. Eine aus der Sicht von Miles und Gwen erlebte Manigfaltigkeit, die fasziniert und gleichzeitig erschöpft.

Trailer zu Spider-Man - Across the Spider-Verse

Miles und Gwen leben in einem Gefühlssturm, ihre erste Jugendliebe führt sie zueinander und steht ihnen im Weg, ihre jugendliche Rebellion gegen die (Ersatz-)Eltern misst sich mit dem kindlichen Drang nach Heimat und Schutz, der weiterhin bestehenden Liebe zu den Eltern. Die sorgenden Eltern auf der anderen Seite sehen sich mit dem Erwachsenwerden der Sprösslinge konfrontiert, müssen ihre Erziehung überdenken und neu justieren, ein neues Gleichgewicht zwischen gegebenen Freiheiten und Autorität finden. "Across the Spider-Verse" agiert hier sehr nahbar und menschlich.

Fühlen sich Miles und Gwen aufgrund ihrer Alter Egos als Metapher für die eigene Jugend und Gefühlswelt ohnehin schon nicht von ihren Eltern verstanden und haben große Schwierigkeiten, sich ihnen zu öffnen, vermengt sich dies seit "Into the Spider-Verse" noch mit dem Einfluss des Multiversums bzw. der Internetwelt, dessen Wesen und Mechanismen die Eltern noch weniger verstehen (können) als die Existenz der Alter Egos. Die Kluft zwischen den beiden Generationen wird größer, die Problematik wird durch den Einfluss des Multiversums katalysiert. Miles erschöpft und zerreißt es förmlich, sich selbst, seine Beziehung zu Gwen und sein merkwürdiges Verhalten seiner Mutter zu erklären, sieht sich förmlich gezwungen sich als Spider-Man zu offenbaren. "Wo bist du gewesen", fragt derweil Vater George Stacy nach mehrmonatiger Abwesenheit Gwens im Multiversum.

Mit dem Wissenschaftler "Spot", der nach der Explosion des Colliders in "Into the Spider-Verse" Dimensionslöcher erschaffen und zwischen den Welten hin- und herreisen kann, etabliert "Across the Spider-Verse" gleichzeitig das Multiversum als Antagonisten in personifizierter Form. Analog zum Internet als Resultat einer Wissenschaftsarbeit entstanden, wird er im Verlauf der Zeit immer mächtiger, je mehr er seine Kräfte begreift und die Energie des Multiversums in sich aufnimmt, bis er zu einer anscheinend allmächtigen, Existenzen vernichtenden Entität heranwächst.

Darüberhinaus entwerfen die Autoren mit der Spider-Society als Multiversums-Polizei inklusive Hauptquartier eine Instanz, die dem geneigten Science-Fiction-Fan konzeptuell bereits bestens als The Citadel aus der Serie "Rick and Morty" bekannt sein dürfte. "Across the Spider-Verse" verfolgt hier jedoch einen spannenden, speziell auf (Superhelden-)Franchising und unsere Lebenswirklichkeit bezogenen Ansatz. Die Spider-Society hat sich das Ziel gesetzt, den Kanon der einzelnen Spider-Man-Geschichten und des Multiversums aufrechtzuhalten und Anomalien auszumerzen. Individuelle Unterschiede seien erlaubt, aber das Grundgerüst aller Geschichten müsse identisch sein, ansonsten würde das Multiversum kollabieren, so behaupten sie.

Eine Diktatur der Konformität sozusagen, Superhelden-Geschichten und Franchise-Filme müssen sich trotz der Unterschiede im gleichen Rahmen abspielen, dasselbe lediglich in anderer Coleur, radikale und neue Denkansätze sind nicht erlaubt. Wir selbst leben im 21. Jahrhundert mittlerweile in einer Welt, die von Datenerfassung, Statistiken und Algorithmen dominiert wird, die vorherbestimmen und uns nach außen hin abschotten. Zielgerichtet wird auf Basis unserer Entscheidungen und unseres Verhaltens ausgewählt, welche Produkte, welche Neuigkeiten, welche Meinungen und welche Mitmenschen für uns relevant sind. Wenn die Menschen diesen Algorithmen keinen Einhalt gebieten, ihnen uneingeschränkt Kontrolle über ihr Leben gewähren, leben sie irgendwann nur noch in ihrer eigenen konformen Blase, in welcher stets der gleiche Film abspielt wird, graduell mit Unterschieden angereichert und dadurch überdeckt.

(Erde) 42, die Antwort auf die endgültige Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest.

8,5 von 10 Punkten. Acht Punkte finde ich zu wenig, auch weil mir "Across" etwas besser gefiel als "Into", dem ich genau diese Wertung gab. Neun Punkte finde ich hingegen zu viel, für eine von beiden Wertungen muss ich mich hier aber entscheiden und habe im Hinblick auf die Fortsetzung nun Vorschusslorbeeren verteilt. Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass "Beyond the Spider-Verse" die Qualität des Vorgängers tatsächlich auch hält und die Geschichte vernünftig zu Ende erzählt.

Spider-Man - Across the Spider-Verse Bewertung
Bewertung des Films
910

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1 Kommentar
MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
05.06.2023 17:02 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.328 | Reviews: 180 | Hüte: 634

Hier und da etwas erweitert und korrigiert.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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