Bewertung: 2.5 / 5
Nach langer, langer Zeit habe ich mir mal meine drei Blu-Rays der Sequel-Trilogie aus dem Regal geholt. Ich habe die drei Filme erneut geschaut. Was soll mal über diese Trilogie nur sagen?
Tatsächlich hat man ganz hervorragende Schauspieler für fast alle Rollen casten können und der handwerkliche und technische Aufwand ist State of the Art. Aber wirklich jeder der drei Filme ist entweder ein reines Marketing oder Fanserviceprodukt. Keiner der drei Episoden versprüht für mich eine Seele, den Willen etwas Eigenständiges erzählen zu wollen oder gar der bisherigen großartigen Star Wars Saga ein sinnvolles Kapitel hinzuzufügen.
Trailer zu Star Wars - Der Aufstieg Skywalkers
Da gibt es Episode VII, welcher filmisch tip top ist, aber inhaltlich mit seiner vollen Laufzeit ein Revival ist, welcher mit etablierter Hollywood-Manier ein Soft-Reboot durch Remake von Krieg der Sterne (1977) darstellt. Sämtliche Figuren von damals werden in ihrer Entwicklung zurückversetzt und neue Charaktere sind letztendlich auch nur Abziehbilder von bereits existierenden. Lediglich mit Finn hatte man eine starke Idee gehabt, aber in diesem Film bleibt es nur bei Andeutungen.
Episode VIII unter einem neuen Regisseur und Autor macht tatsächlich ein bisschen was anders. Wirft gleich zu Beginn symbolisch die Handlung von Episode VII die Klippe hinab. In einer unglaublich aufgeblähten Laufzeit von 2,5 Stunden hat man eine Schneckenverfolgungsjagd im Weltraum sowie einen belanglosen Abstecher auf einen Casinoplaneten. Die für die Handlung relevanten Szenen sind lose Kopien von Das Imperium schlägt zurück (1980) und Die Rückkehr der Jedi-Ritter (1983), teilweise sogar mit ähnlichen Dialogen. Trotzdem muss man diesem Film zwei Sachen zu Gute halten. Zum einen hat er ungefähr im dritten Viertel mit dem Schicksal von Snoke eine Szene, welche wohl alle überrascht haben dürfte. Zum anderen versuchte Rian Johnson mit der Sklavengeschichte zumindest so etwas wie eine eigene Geschichte zu starten (wohlgemerkt im zweiten Akt einer Trilogie).
Der Abschluss dann durch Episode IX. Nach einer kurzfristigen Umbesetzung übernimmt J.J. Abrams offenbar notgedrungen. Notgedrungen scheint auch das Skript zu sein. Zwar wird in diesem Film anders im Vergleich zu seinen beiden Vorgängern nicht mehr offensichtlich die alte Trilogie neu erzählt, aber dafür ist diese "Handlung" an den Haaren herbei gezogen. Teilweise wird dem Vorgängerfilm erneut deutlich widersprochen. Zudem wirkt der Film wie kein anderer wie ein großes Marketing-Produkt. Das ganze wird als großer Abschluss einer Skywalker-Saga vermarktet. Einen Abschluss, den es nie gebraucht hätte, weil man diesen bereits 1983 bzw. 2005 gesehen hat.
2012 gab es den Disney-Deal. 2015, 2017 und 2019 erschienen diese drei Filme. Sie haben nie auch nur ansatzweise den Eindruck vermittelt als hätten sie ein ernsthaftes Interesse daran gehabt, die wundervolle Geschichte dieser fantastischen Saga ernsthaft weitererzählen zu wollen. Sinnbildlich an den Filmtoden von Han, Luke, Leia und sogar Ben. Keiner dieser Tode war für die Filmhandlung notwendig gewesen sondern wirkte einfach nur künstlich erzeugt.
Wie wenig diese drei Filme als Trilogie zusammenpassen merkt man insbesondere auch am Soundtrack. Dieser wurde zwar von John Williams komponiert und hat sicher seine starken Momente, aber denkt man an die "alten" sechs Filme zurück: Jeder Film endete mit einer eigenen und persönlichen Note zum Film, gefolgt von der klassischen Credit-Musik. Bei den Sequels hören wir jedes Mal das "Binary Sunset" Theme, was mehr oder weniger eine neue Hoffnung vermitteln möchte. Jeder Film will am Ende eine neue Hoffnung vermitteln, nichts baut aufeinander auf, alle Filme drehen sich im Kreis und vergessen, dass sie Vorgänger oder Nachfolger haben. Sie sind nur Studioprodukte und haben keine erzählerische Vision.