
Bewertung: 4 / 5
Die Star Wars-Prequels hatten von Anfang an einen schweren Stand in der Fangemeinde. Zu albern, zu digital, zu schlecht geschrieben, zu schwach inszeniert. Doch bereits damals wurde die dritte Episode der Prequels von vielen deutlich wohlwollender aufgenommen. Schließlich erzählt dieser Film genau die Geschichte, auf die Fans lange gewartet hatten.
In den letzten Jahren haben die Star Wars-Prequels – nicht zuletzt durch Star Wars - The Clone Wars, die Sequels und den Lauf der Zeit – zunehmend an Anerkennung gewonnen. Anlässlich seines 20. Geburtstags kehrt Star Wars: Episode III - Die Rache der Sith nun zurück auf die Kinoleinwand.
In Die dunkle Bedrohung wurde uns die Galaxis vor dem Zeitalter des Imperiums vorgestellt. Die Jedi standen in voller Blüte. Angriff der Klonkrieger zeigte, wie ein Auserwählter zunehmend der Versuchung erliegt – bis schließlich die Klonkriege ausbrechen. Ein Ereignis, von dem der alte Ben Kenobi 1977 in Krieg der Sterne beiläufig redete.
Trailer zu Star Wars: Episode III - Die Rache der Sith
Star Wars Episode III - Die Rache der Sith - Kritik
In Die Rache der Sith befinden wir uns nun am Ende der Klonkriege. Die Jedi sind längst keine Hüter von Frieden und Gerechtigkeit mehr, wie noch in Episode I. Stattdessen sind sie Generäle einer Klonarmee im Krieg gegen die Droiden der Separatisten – angeführt von einem abtrünnigen Jedi, der der dunklen Seite verfallen ist. Außerdem tritt ein Cyborg-General auf, der es dank seiner Fähigkeiten mit Jedi aufnehmen kann. Und im Hintergrund zieht ein verborgener Sith-Meister weiterhin die Fäden.
In dieser aufgewühlten Zeit gelingt es den Separatisten, Coruscant zu überfallen und Kanzler Palpatine gefangen zu nehmen. Obi-Wan Kenobi und Anakin Skywalker eilen zur Rettung.
Die drei Prequel-Episoden unterscheiden sich stark voneinander. Während Episode I eine heile Welt präsentiert, wird es in Episode II komplexer und emotionaler. In Episode III ist der Krieg zur bitteren Realität geworden, und der Film besticht durch ein hohes Erzähltempo. Die Effekte sind für die damalige Zeit auf hohem Niveau. Man darf nicht vergessen, dass insbesondere Episode II und III Pionierarbeit in Sachen digitaler Filmtechnik leisteten – als einige der ersten vollständig digital produzierten Filme überhaupt.
John Williams verzaubert uns einmal mehr mit seiner beeindruckenden Musik – ein unbestrittener Pluspunkt der Prequels. Ob Duel of the Fates, Across the Stars oder Battle of the Heroes – jede Episode bietet ikonische Musikstücke, die der Trilogie einen einzigartigen Klang verleihen, ohne sich zu sehr an der Originaltrilogie zu bedienen.
Hayden Christensen und Ewan McGregor haben besser in ihre Rollen gefunden. Zwar macht es ihnen das Drehbuch stellenweise nicht leicht – doch ihre Spielfreude ist spürbar, und sie verkörpern ihre Figuren glaubwürdig. Etwas schwächer fällt diesmal Natalie Portman als Padmé Amidala aus. Ihre Figur hat deutlich weniger zu tun als noch in Episode II. Besonders hervorsticht hingegen Ian McDiarmid als Kanzler Palpatine. Der erfahrene Bühnendarsteller spielt die Intrige genüsslich aus und genießt es, Anakin in Zweifel zu stürzen. Auch Samuel L. Jackson erhält als Mace Windu mehr Präsenz und eine größere Rolle.
Ein häufiger Kritikpunkt an der Prequel-Trilogie ist das Fehlen eines konstanten Hauptantagonisten. Darth Maul war schnell besiegt, Count Dooku hatte wenig Screentime, und General Grievous verschwand ebenso plötzlich, wie er auftauchte. Doch darin liegt ein tieferer Gedanke: Mit einem Sith-Lord, einem abtrünnigen Jedi und einem Cyborg als Gegner spiegelt sich in ihnen das, was Darth Vader ausmacht – die Summe all seiner Widersacher.
Was das Drehbuch betrifft, war der Tiefpunkt wohl in Episode II erreicht, doch auch Episode III ist nicht frei von holprigen Dialogen. Allzu oft ignoriert George Lucas das Prinzip „Show, don’t tell“. Bekanntlich hatte er weder großes Interesse an der Regie noch am Schreiben der Drehbücher – seine Versuche, Freunde wie Steven Spielberg oder Ron Howard für diese Aufgaben zu gewinnen, scheiterten früh.
Trotzdem enthält gerade Episode III einige sehr starke Momente, die Lucas’ Regiekönnen unter Beweis stellen – etwa Anakins innerer Konflikt allein im Ratssaal oder die parallelen Geburten am Ende des Films. Diese Szenen sind die emotionalen Höhepunkte.Zudem bietet Die Rache der Sith ein Lichtschwertduell, das es problemlos mit Duel of the Fates aufnehmen kann – der Moment, in dem der Meister seinem einstigen Schüler gegenübertritt.
Fazit
Die Prequels brauchten Zeit, um ihren Platz im Star Wars-Universum zu finden. Die Erwartungen damals waren enorm. Geholfen hat sicherlich die Animationsserie The Clone Wars, ebenso wie der zeitliche Abstand, der eine neue Generation von Fans mit diesen Filmen aufwachsen ließ. Und selbst eingefleischte Fans der Originaltrilogie blicken heute etwas gelassener auf hölzerne Dialoge und den digitalen Look zurück.
Denn die Prequels – und insbesondere Die Rache der Sith – haben ihre starken Momente. Der Film rundet die Trilogie überzeugend ab und schafft es, in gut zwei Stunden die Geschichte zu einem stimmigen Abschluss zu bringen – und gleichzeitig den Weg für Krieg der Sterne zu ebnen.
Der Film ist sicher nicht perfekt, aber für Star-Wars-Fans ein Erlebnis, das man sich auf der großen Leinwand nicht entgehen lassen sollte.
