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Ted

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Das Kind im Bären

Ted Kritik

Ted Kritik
7 Kommentare - 01.08.2012 von FBW
Hierbei handelt es sich um eine Kritik der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW).
Ted

Bewertung: 3.5 / 5

"Du bist irgendwie wie das Jesus-Kind", ist so ungefähr das Erste, was Ted zu hören bekommt. Ein Plüschbär als Erlöser? Geht das nicht ein bisschen zu weit in einem Land, das sich gerne auf konservativ-christliche Werte beruft? Natürlich nicht, denn erstens ist auch in den USA nicht jeder Scherz verboten. Und zweitens ist Ted ein Film von Seth MacFarlane. Der 38-jährige Neuengländer aus Connecticut hat mit Family Guy und American Dad zwei Zeichentrickserien erschaffen, deren Humor nicht nur vulgär und wundervoll albern ist, sondern immer auch eine ziemliche Provokation. Dass sein erster Kinofilm nicht nur ein Angriff auf die Lachmuskeln ist, sondern auch auf verkrustete Wert- und Moralvorstellungen, durfte also erwartet werden.

Eins gleich vorneweg: Ted kennt keine Scheuklappen. Allerdings ist der Film nicht ganz so erbarmungslos, nicht ganz so böse, nicht ganz so pampig, wie man sich vielleicht erhofft hatte. Es wird zwar geflucht, gesoffen, gehurt und gekifft als gäbe es kein Morgen. Aber im Grunde ist die Geschichte eines Mannes und seines pelzigen Kuscheltierfreundes eine Art braver Unfug.

Trailer zu Ted

John hatte als Kind nicht wirklich viele Freunde. Eigentlich keinen. In seinem ordentlichen Neu-England-Suburb durfte er an Weihnachten nicht mal mitmachen, wenn die Jungs in seiner Nachbarschaft einen jüdischen Klassenkameraden verkloppten - eine jährliches Racheritual für die Kreuzigung. Als wünschte sich John einen besten Freund . Und in der Tat: Es geschah ein Weihnachtswunder. Der frisch geschenkte Teddybär erwachte zum Leben.

Auch mit 35 sind John (Mark Wahlberg) und Ted noch unzertrennlich. Teddy ist mittlerweile ein alter Schwerenöter mit ausgeprägter Libido und unkontrollierbaren Würgereizen geworden; John arbeitet brav in einer Autovermietung. Sie hängen in ihrer Zweier-WG ab, zocken Playstation, dröhnen sich die Birne weg. Über die Toleranz von Johns Freundin Lori (Mila Kunis) kann man nur staunen. Ihr Freund ist ein ewiges Kind, und das wohnt im Bären.

Natürlich kann so eine Beziehung nicht auf Dauer funktionieren, auch weil Seth MacFarlane seinen Film als Dekonstruktion romantischer Komödien inszeniert. Es gibt ein Ultimatum ("Der Bär oder ich"), es gibt eine Trennung, es gibt wilde Partys und irgendwann eine Einsicht. Alles ist so, wie es in einem ordentlichen Hollywood-Film sein muss. Scheinbar: MacFarlane, der auch das Drehbuch schrieb und im Motion-Capture-Verfahren den animierten Rüpelbären spielte, lässt zwar die bissige Gesellschaftssatire vermissen, macht sich dafür aber über die Mechanismen der Massenunterhaltung lustig. Zuckriger kann ein Film nicht sein.

Wobei der Zucker das Eine ist, das Andere sind die Limonen. Das goldige, beschauliche, liberale New England - der Film spielt in Boston - wird zu einem Hort säuerlicher Versager, die sich mit Kalauern und Kifferei dem Leben verwehren. Maximaler Unfug wird zu einer Protestform erhoben - wider die dröge Alltagsroutine einer geordneten bürgerlichen Existenz.

Auch wenn nicht alle Witze zünden, Ted ist eine erfrischend unorthodoxe und schmierige Gag-Parade mit einer bezaubernden Mila Kunis, einem sympathischen Mark Wahlberg und einem hübsch versifften Plüschbären in den Hauptrollen. Flash Gordon, der alte Haudegen spinnerter TV-Science-Fiction, schaut auch vorbei: Darsteller Sam Jones nimmt sich selbst auf den Arm und trinkt mit den Mann und Bär ein paar Schnäpse. Und Pianopüppchen Norah Jones outet sich als frivole Schlampe.

Es sei dringend empfohlen, sich Ted in der Originalfassung anzusehen - der Humor basiert bei Seth MacFarlane traditionell auf der Mehrdeutigkeit der Sprache. Und die geht in der Übersetzung etwas verloren.

Ted bekommt 3,5 von 5 Hüten.


(Quelle: teleschau - der mediendienst | Andreas Fischer)

Ted Bewertung
Bewertung des Films
710

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7 Kommentare
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Wrongturn-Freak : : Moviejones-Fan
09.08.2012 01:00 Uhr
0
Dabei seit: 09.08.12 | Posts: 2 | Reviews: 0 | Hüte: 0
Ich fand denn film bissi scheiße weil der teddy ruhigden fettsag schlagen könnte
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LinQ : : Lord Helmchen
08.08.2012 19:19 Uhr
0
Dabei seit: 30.06.11 | Posts: 1.391 | Reviews: 0 | Hüte: 13
Ich kenne auch beide Sprachfassungen, und die deutsche Version ist wirklich schwächer, als die englische.
Der Film war sehr unterhaltsam aber ich hab mir noch mehr Bissigkeit erwartet. Hoffentlich gibts eine Fortsetzung smile
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regularmaddin : : Moviejones-Fan
08.08.2012 18:15 Uhr
0
Dabei seit: 12.09.10 | Posts: 636 | Reviews: 15 | Hüte: 10
Hab mittlerweile beide Fassungen gesehen und bin wieder einmal von der deutschen Syncro überrascht worden. Vor allem genauso derb wie im O-Ton , der Bär is eh syncronisiert und wirklich zum schießen.
Sein Aufstieg im Supermarkt ist sehr bemerkenswert :-)
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Luune92 : : Moviejones-Fan
08.08.2012 17:31 Uhr
0
Dabei seit: 13.07.11 | Posts: 20 | Reviews: 0 | Hüte: 0
Nachdem ich ihn gestern in Deutsch gesehen habe, wünschte ich mir, dass ich ihn in der Orginalfassung gesehen hätte. Vielleicht hätte ich dann mal mehr lachen können.
Ansonsten war der Film eher Mittelmaß für mich.
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legatoshred : : Moviejones-Fan
02.08.2012 11:28 Uhr
0
Dabei seit: 25.09.10 | Posts: 323 | Reviews: 0 | Hüte: 1
@sully

gut beobachtet

und natürlich nur im orginalton gucken. alles andere ist humbuck
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Sully : : Elvis Balboa
02.08.2012 09:34 Uhr | Editiert am 02.08.2012 - 10:24 Uhr
0
Dabei seit: 29.08.09 | Posts: 10.557 | Reviews: 30 | Hüte: 555
Eine gewohnt zweitklassige Kritik der Teleschau! "Inhaltsbeschreibung" würde da eher zutreffen. Zudem sind 3 Tippfehler für eine "offizielle" Kritik, circa 3 Fehler zu viel!

Es kommt im Leben nicht darauf an wie viel Du austeilst, sondern darauf wie viel Du einstecken kannst und trotzdem weiter machst!

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DarkSonKratos : : Moviejones-Fan
01.08.2012 21:10 Uhr
0
Dabei seit: 08.02.12 | Posts: 172 | Reviews: 1 | Hüte: 1
Super, das freut mich. Kann den Film kaum noch erwarten, als Fan von Family Guy (erster Stunde) ist Ted Pflicht!

Vielen dank moviejones schöne Kritik.
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