Bewertung: 4.5 / 5
Eine Spoilerwarnung kann ich mir bei einer Doku wohl sparen, dennoch der Hinweis, dass ich auf den Inhalt des Films eingehen werde.
Wer meine Kritiken kennt, weiss, dass ich normalerweise die Meinung meines Sohnes vorab zum Besten gebe. Da dieser Kinobesuch ein Geschenk für meinen Papa (oder wie man bei uns zu sagen pflegt:"moin Baba") war, folgt nun die erste Reaktion meines alten Herrn, die er wie folgt (mit leuchtenden Augen) äusserte: "Ich hab mich gefühlt, als wäre ich wieder ein junger Mann, hüpfend und Tanzend in irgendeinem Beatkeller. Toll, einfach toll."
Obwohl die Beates nicht direkt die Stars meiner Jugend sind, kann man ihren Einfluss natürlich immernoch in vielen modernen Stücken wiederfinden. Egal ob Pop, Rock, oder sonst eine Musikrichtung, der Einfluss der Beatles ist für jeden, halbwegs musikalischen Menschen, erkennbar.
Zur Kritik:
Eight Days A Week ist eine Dokumentation über die ersten Jahre der Beatles, in der vor allem ihre Tourerfahrungen und Erlebnisse beleuchtet werden. Anschließend folgt noch ein etwa halbstündiger Film, der ein komplettes Konzert der Fab Four zeigt. Zu Beginn der Doku ist die Leichtigkeit der damaligen Zeit, und vor allem der meist lustig herumblödelnden Beatles zu spüren. Ein kurzes Potpourri an Informationen, das den Beginn ihrer musikalischen Reise recht anschaulich und Interessant beleuchtet, wirft den Zuschauer direkt in die Thematik. Von Anfang an mischt sich meist bekanntes, mit eher unbekanntem, unveröffentlichtem Material, wie Aussagen und Tonaufnahmen von John, Paul, George und Ringo. Von Liverpool, Hamburg und all ihren ersten Erfahrungen wird berichtet. Dabei schaffen es die Macher der Doku mit einer Mischung aus lustigen Elementen und musikalischen Einlagen das Interesse des Zuschauers immer aufrecht zu halten. Mit Fortschreiten der Doku wird allerdings immer mehr klar, dass die Beatles alles andere als nur Spaß auf ihren Touren hatten. Im Gegenteil, der unglaubliche Erfolg, der Jungs aus Liverpool, brachte sowohl die Organisatoren, als auch die Beatles selbst, bald an die Grenzen des damals machbaren. Stadienfüllende Konzerte, wie man sie heute kennt, gab es seiner Zeit noch nicht. In Ohnmacht fallende Teenies, vor Verzweiflung schreiende Girls, alles Neuland und völlig überraschend für alle Beteiligten. Egal ob Technik, oder Tourmanagment, nichts war auf das vorbereitet, was da auf sie alle zukommen sollte. Und so handelt die zweite hälfte der Doku vor allem von der Angst und den Problemen der Fab Four, die letzten Endes auch zum Ende der Tourjahre der Beatles führten. Zum Ende der Dokumentation wird dem Zuschauer bewusst, welche Belastungen die vier aus Liverpool aushalten mussten. So manche Aussage über die Entstehung einiger Werke der Beatles, die unter dem Einfluss von allen möglichen Drogen erst ihre Genialität erlangten, lässt den Fan über seinen Lieblingsfilm oder sein liebstes Musikstück nachdenken, und unter völlig neuem Licht erscheinen. Dem Zuschauer wird bald klar, dass die Flucht in neue Sinneswahrnehmungen letztlich auch zur Veränderung der Beatles, sowohl in persönlicher, als auch in musikalischer Hinsicht, geführt hat. Das legendäre Konzert auf dem Dach ihres Studios in London, sollte auch ihr letztes sein und mit der Entscheidung der Beatles, nie wieder auf Tour zu gehen, endet auch die eigentliche Dokumentation.
Mein Fazit:
Für echte Fans der Liverpooler ist der Film auf jeden Fall ein Muss, doch auch wenn man kein wirklich großer Beatles Fan ist, kann ich die Dokumentation über ihre Tourjahre sehr empfehlen. Es ist ein Stück Zeitgeschichte, dass den Zuschauer zu unterhalten weiss. Bemängeln muss ich, dass man die Interviews der vielen Zeitzeugen hätte vertonen sollen. Zu schnell ist so manches Bild meinem Blick entgangen, weil ich mit dem Lesen des Textes befasst war. Deshalb Empfehle ich für Interessierte auf jeden Fall die DVD. So kann man sich bequem bei der zweiten und dritten Sichtung auf die Bilder und kleinen Originalfilme konzentrieren.