Bewertung: 3.5 / 5
Mit [b]The Divide[/b] meldet sich Regisseur Xavier Gens wieder zurück, nachdem sein letzter Film, die Videospielverfilmung [b]Hitman[/b], schon ein Weilchen her ist. Ohne viel Vorerklärung wird der Zuschauer wie die Protagonisten mitten reingeworfen in die Story. In einer amerikanischen Großstadt schlagen in kurzer Abfolge mehrere Atomraketen ein. Eine Gruppe von Personen, darunter die junge Eva (Lauren German), flüchten gemeinsam in den Keller eines Hochhauses, in dem Hausmeister Mickey (Michael Biehn) wohnt. Unklar über das was Geschehen ist, müssen die knapp 10 Überlebenden nun auf engstem Raum miteinander auskommen. Zum Glück hat Mickey einen großen Vorrat an Lebensmitteln und Wasser gebunkert, die er aber nur wiederwillig teilt. Die Tage vergehen und trotz Funkgerät kann kein Kontakt mit der Aussenwelt hergestellt werden. Doch dann dringen schwerbewaffnete und in Schutzanzügen gekleidete Männer in den Keller ein und entführen die kleine Wendy, dass einzige Kind der Gruppe. Zwar kann sich die Gruppe verteidigen, aber kurz darauf wird der Keller von außen versiegelt. Nun sitzen sie alle wirklich fest und die Dinge nehmen ihren Lauf. Die zunehmende Knappheit an Lebensmitteln und Wasser sorgt für Konflikte, nur Mickey scheint davon nicht betroffen zu sein. Hat er ein Geheimlager? Und was ist mit Liz, Wendys Mutter, die den Verlust nicht verkraftet und deren Verstand fortan winke winke macht? Die Probleme spitzen sich immer weiter zu, nur Eva scheint unter allen Beteiligten einen kühlen Kopf zu bewahren, steht aber selbst zwischen den Stühlen. Mit ihrem Freund hier unten gefangen, fühlte sie sich schon länger zu ihrem Nachbarn hingezogen, der ebenfalls hier unten ist. Als einige Mickey foltern wollen, um an dessen Geheimnis zu kommen, eskaliert die Situation völlig. [b]The Divide[/b] ist im Kern eine dieser typischen Charakterstudien. Setze Menschen einer Extremsituation aus und schau zu, wie diese sich nach und nach zerfleischen und die Menschlichkeit immer weiter in den Hintergrund rückt. Dabei scheut sich Xavier Gens nicht davor, einige extreme Szenen zu zeigen und geht dabei auch schonungslos mit den Figuren, aber auch den Zuschauern um. Die Besetzung überzeugt dabei weitesgehend, auch wenn namenhafte Darsteller fehlen. Bis auf Michael Biehn, den man endlich wieder in einer größeren Rolle sieht, sind die Gesichter hier eher unbekannt. Für einen Film dieser Art ist so etwas aber eher förderlich. An der Grundidee und dem späteren Filmverlauf ist nichts auszusetzen, auch die Explosion und das Chaos zu Beginn sind gut in Szene gesetzt. Woran [b]The Divide[/b] krankt, sind einige Logiklücken und Ungereimtheiten, die einfach nicht geklärt werden und auch im Film wenig Sinn machen. So kann man als Zuschauer noch damit leben, dass nicht geklärt wird woher und wieso die Stadt angegriffen wird. Wir wissen nur das was die Figuren wissen. Eine nachvollziehbare und sogar förderliche Entscheidung. Was aber nicht geht, ist das was danach kommt. So erzeugt das Auftreten der bewaffneten Wissenschaftler und der Entführung von Wendy eine bedrückende Stimmung, man möchte wissen wie es hier weitergeht. Doch kaum erhält man einige Einblicke, wird der Keller versiegelt und die Handlung geht an keiner Stelle mehr darauf ein. Wer waren diese Männer? Warum wurde Wendy entführt? Und wieso lässt man das nicht alles aus der Handlung raus, wenn es keine Auflösung gibt? Auch möchte ich an der Stelle Wendys Stimme kritisieren. Wer auch immer die Synchronstimme für dieses Mädchen aussuchte, gehört gesteinigt. Selten war ein Kind in einem Film penetranter. So wirkt diese wie die einer sechsjährigen, die eine 14-jährige sprechen soll. Ein absolutes NoGo. Da freut man sich doppelt, wenn Wendy nach kurzer Zeit entführt wird. Fragen über Fragen, die alle spannende Geschichten ermöglichen aber nicht geklärt werden. Das macht den Film aber nicht zu einem schlechten Werk. [b]The Divide[/b] bietet ab dem Moment der Isolation "gute" Unterhaltung, durch die Mängel ist aber der ganz große Wurf nicht gelungen. Es bleibt dieser Wermutstropfen. Schön ist aber das Ende gelungen, das durch die Inszenierung den Bogen zum Beginn des Films schlägt.
The Divide Bewertung