Bewertung: 4 / 5
Du bist in einem Flugzeug, und dieser stürzt auf einmal ab. Du bist mit wenigen Überlebenden der Kälte, dem Hunger und den Wölfen ausgeliefert. Was wirst du tun, um gegen diese Faktoren anzukämpfen, und wie weit würdest du gehen, um die eigene Existenz zu retten? “The Grey” ist ein intensives Filmerlebnis, mit einer starken Besetzung. Joe Carnahan weiß genau, wie man Spannung aufbaut und knackige Action inszeniert, das bewies er mit seinem letzten Film “The A-Team”. Doch sein neuester Film ist anspruchsvoller, aber er ist der Aufgabe gewachsen. Die Atmosphäre, die hier im Film geschaffen wird, ist wahnsinnig dicht und überzeugend. Man hat das Gefühl, dass in jedem Moment etwas passieren wird. Zudem liefert die Kamera intensive Bilder ab, und auch sonst kann man nichts bemängeln. Das Drehbuch, auch geschrieben von Carnahan, macht aus einer einfachen Geschichte einen packenden Kampf zwischen Mensch und Natur. Etwas Tiefgang ist auch vorhanden, Ottway wird als gebrochene Person dargestellt, und dies ist stimmig in den Film integriert und passt zur gegebenen Situation. Liam Neeson spielt Ottway, der von einer Ölbohrfirma engagiert wurde, um die anderen Mitarbeiter vor gefährlichen Tieren zu schützen. Mit einem Flugzeug sollen die Mitarbeiter nach Kanada gelangen, doch der Flieger stürzt ab und Ottway muss all sein Können aufbringen, um mit den anderen Überlebenden gegen die Natur zu bestehen. Liam Neeson ist wieder einmal großartig in der Rolle. Er stellt sowohl die tragische, als auch kämpferische Seite seines Charakteres glaubwürdig dar und fesselt die Zuschauer mit seiner Performance. Bei der Leistung haben es die Nebendarsteller schwierig, sich zu profilieren. Frank Grillo, der Diaz verkörpert, kann durch seine Streitereien mit Ottway an Profil gewinnen. Auch die anderen haben ihre kleinen Momente. “The Grey” vergeudet keine Zeit, Ottway ist schnell, aber sehr überzeugend vorgestellt und im nächsten Moment sind die wenigen Überlebenden alleine in der Kälte und müssen sich gegen die Wölfe behaupten. Von da an beginnt der pure Horror. Dabei ist die Geschichte zwar vorhersehbar (Einer nach dem anderen fängt an zu sterben), doch die Art und Weise wie die Männer versuchen, in der Wildnis zu bestehen, ist einfach packend. Die Kamera liefert intime Bilder, und durch den Schnitt fühlt man, als ob der Zuschauer selber im Film ist und vor den Wölfen weglaufen muss. Das Licht ist perfekt, und das Publikum muss sich selber zurechtfinden. Die Atmosphäre stimmt auch über die gesamte Laufzeit und wirkt bedrohlich. Die Angriffe der Wölfe sind ziemlich brutal inszeniert und ist passend, wenn man die aussichtslose Situation vor Augen hat. Die Aufnahmen der wunderschönen, aber auch gefährlichen Natur wissen auch zu überzeugen. Die Beziehungen werden aber nicht vernachlässigt, und so gibt es auch immer wieder Konflikte innerhalb der Gruppe. Manche Momente sind auch zutiefst berührend, zum Beispiel wenn Diaz mit allem im Reinen ist und einfach nur noch auf sein Tod wartet. Das Ende ist unkonventionell und gehört zu den besten Schlussszenen seit langer Zeit. Alles in allem ist “The Grey” ein unfassbar packender Film, der einen lange danach nicht mehr loslässt. [b]8,5/10[/b]
The Grey - Unter Wölfen Bewertung