Bewertung: 1.5 / 5
Die derzeitige Creme de la Creme des Black Cinema, eine Over The Top Inszenierung, die sich irgendwo zwischen Blaxxxploitation, ItaloWestern, New Hollywood und Tarantino einreihen möchte, Netflix als Geldgeber, so dass wir auch eine stylische Inszenierung bekommen, was kann also schiefgehen? So ziemlich alles, wenn der Filmemacher Jeymes Samuel heisst.
Der Film oszilliert irgendwo zwischen Anti-Western, Blackploitation, eastwood/Leone Hommage, nimmt acuh Corbucci mit, und ganz nebenbei spielt er mit allerlei klassischen Plot Vehikeln rum, kreiert dann Abziehbilder und Schablonen von bekannten Figuren oder variiert schon bekanntes und oft Gesehenes gerade so, dass es in sein Korsett passt. Dabei konzentriert er sich aber immer nur auf seine einzelnen Szenen ohne auf deren inhaltliche Zusammenhänge zu achten.
Trailer zu The Harder They Fall
Ein Film, der massig Spass machen sollte, zumindest wenn man den Trailern glauben schenken wollte, verkommt so zu einer flachen und langatmigen Aneinanderreihung von Charaktersprüngen und einem Filmwust, der nicht weiss, ob er Machete oder Spiel mir das Lied vom Tod sein will. Aber im Grunde genommen ist es ein so dillettantischer Film, dass er ganz klar ein Blackploitation Kracher ist, einer der von einem Möchtegern Melvin van Peebles stammen könnte, der zufälligerweise einen großen mächtigen Mäzen in Form von Jay Z, für den er bereits ein paar Musikvideos verbuchen konnte. Ja, für Musikvideos ist der Mann gut genug, denn da geht es immer nur über Style Over Substance für 3-5 Minuten, das hat er ganz klar drauf, für 2 Std da geht ihm ratzfatz die Puste aus.
Es wäre ja auch nicht schlimm, wenn er sich im Black Cinema suhlen würde und dafür recht typisch für dieses Genre verlaufen würde, aber dafür hat er zwar die typische Machart, die diesen Filmen sehr häufig innewohnt, und man böswillig als amateurhaft bezeichnen könnte, aber dennoch, das würde dem Subgenre zumindest gerecht werden, aber dann fehlt ihm der Mut, die Themen überhaupt anzuprangern, stattdessen wird eine Szene beiläufig eingestreut, welche im Grunde genommen weniger witzig oder schlau ist sondern tatsächlich einfach nur rassistisch (ja, man glaubt es kaum, aber auch schwarzer Rassismus ist rassistisch) und ab und zu fallen ein paar Kommentare, die zwar fallen, aber den Film weder voran bringen noch sonst irgendwie bewegen und sich einfach im filmischen Kontext recht deplatziert anfühlen, weil es dafür keine filmischen Rechtfertigungen gibt. Wenn ein Spike Lee mit Blakkklansman einen Antifilm dreht, dann ist der voll mit allerlei Thesen, antithesen und Ideen, dass man das sieht, auch wenn man nicht alles versteht, was der Mann von sich gibt und man merkt die gerechtfertigte Sache. Hier gibt es sowas nicht.
Stattdessen hat man schöne Bilder, teilweise!, die sich aber nicht zu einem großen Ganzen zusammenfügen lassen können. Selbst Darsteller, die nicht umsonst derzeit in der Popkultur als ikonisch angesehen werden, zB ein Idris Elba, kommen hier wie Würmer daher, da sie einfach nicht richtig inszeniertr werden können. Ja, auch ein henry Fonda in Spiel mir das Lied vom Tod ist ein Wurm, trotzdem wird er grandios in Szene gesetzt. Ähnliches will der Film hier mit Elba machen, aber es gelingt nie. Der wirklich einzige, der so etwas wie Star-Power ausströmt ist ausgerechnet Lakeith Stanfield, und das in einer mehr als nur höchstgradig limitierten Rolle. Jonathan Majors bekommt sogar die extrem undankbare Rolle, die Hauptrolle in diesem Machwerk bekleiden zu dürfen und in jeder Szene eine andere Motivation zu haben, so dass sein Charakter einfach nur eine zweckmäßige Schablone ist, und dabei müht er sich wirklich redlich.
Nein, "The Harder The Fall is a mess, it is all over the place, the only reason why it is not rotten is people claim to be woke". Ganz ehrlich, es gibt wirklich keinen Grund, warum dieser Film so hoch bewertet istl, außer dass die kritiker Angst haben, sie könnten als rassistisch diffamiert werden, oder aber man möchte den Film gut bewerten, da er für etwas einzustehen scheint - was er aber nie tut, außer gewisse Lippenbekenntnisse für jenes Genre zu ahebn, um damit durchzukommen. Wer einen guten Neo Blackploitation sehen will, dem empfehle ich Dolemite mit Ediie Murphy oder Black Dynamite, die wissen, was sie machen und machen immer noch Spass.
Wenn ein Helge Schneider diesen Film abgeliefert hätte, mit weißen Darstellern, in genau dieser Machart, man hätte sich nicht wundern dürfen, wenn das Ding als Groteske durchgegangen wäre. Aber selsbt dafür hat der Film keinerlei Qualitäten.
Warum ich ihm trotzdem 3 Punkte (von 10 gebe)? Einzig und allein, weil er es versucht, weil die Darsteller sich Mühe geben, weil die Musik wirklich rockt, und weil das Ende tatsächlich was hat: Ein Regisseur, der nicht schlecht ist, wirklich ein unterdurchschnittlich guter Regisseur, der dieses Drehbuch in den Händen gehabt hätte, und wir hätten einen wirklich überdurchschnittlich guten Neowestern haben können.
So aber The Harder They Fall hätte I am Fallen heissen müssen...