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The Revenant - Der Rückkehrer

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Viel Licht und manch ärgerlicher Schatten

The Revenant - Der Rückkehrer Kritik

The Revenant - Der Rückkehrer Kritik
4 Kommentare - 10.01.2016 von Trekker
In dieser Userkritik verrät euch Trekker, wie gut "The Revenant - Der Rückkehrer" ist.
The Revenant - Der Rückkehrer

Bewertung: 4 / 5

Eine Abhandlung zu diesem Film zu schreiben, fällt mir schwer, denn dieser Film ist nicht alltäglich. Er ist kein Film zu Abschalten, kein bunter Popcorn-Blockbuster und auch nichts für kuschelnde Päärchen, die ihre Zweisamkeit in der Dunkelheit des Kinosaals genießen wollen...

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts zieht der Trapper Hugh Glass (Leonardo DiCaprio) mit seinem Mischlingssohn und einer Expedition durch die Weiten des noch unerforschten Amerikas. Nach einem Indianer-Überfall müssen Glass und seine Kameraden fliehen. In der Wildnis wird Glass von einem Bären attackiert und schwer verwundet. Der jähzornige Trapper John Fitzgerald (gespielt von einem überragenden Tom Hardy) verrät seine Leute, tötet Glass Sohn und lässt ihn selber sterbend zurück. Doch Glass stirbt nicht und sinnt auch Rache...

Trailer zu The Revenant - Der Rückkehrer

Grandiose Naturaufnahmen, die schon allein für sich stehen könnten, lassen den Zuschauer sich klein fühlen, ihm stockt der Atem angesichts der Wildheit und der Schönheit der Bilder. Hier wurde nichts verfälscht, nur dargestellt, es wird keine unnötige Musik über die Bilder gelegt, es gibt nur das Rauschen des rauhen Flusses und das heisere Krächzen der Vögel.

Doch das ist nicht die einzige Gewalt, mit der sich der Zuschauer auseinandersetzen muss... auch, wenn viele andere Produktionen den Anspruch auf Realismus erheben, bleibt häufig ein Eindruck von klinischer Sterilität zurück. Bilder wirken häufig zu sauber, zu abgeklärt. Schnitte an den richtigen Stellen sorgen dafür, dass entweder der Fluss verloren geht oder der Regisseur Dinge ins rechte Licht setzen kann. Allein die Szene der Bärenattacke auf Hugh Glass ist so intensiv, dass ich bemerkt habe, wie manche Zuschauer neben mir ihr Gesicht im Schmerz verzerrten und sich am Kinosessel festhielten...

Schnitte sucht man manchmal hier vergebens! Ganze Erzählstränge werden im no-cut-Verfahren gezeigt, die Kamera dreht sich um die Protagonisten herum, schwenkt in alle Richtungen, die Schauspieler müssen ganze Szenen am Stück darstellen. Das erzeugt eine dermaßen intensive Atmosphäre, die der Realität sehr nahe kommt. Solch eine intensive Darstellung wird auf Dauer anstrengend, aber nicht zwingend im negativen Sinne.

Nach dem Film fühlt man sich wie nach einem Marathonlauf, den man unter normalen Umständen niemals geschafft hätte, sich zwingen musste, kurz vorm Zusammenbrechen war, ihn doch noch geschafft hat und mit einem kaputten Geist, aber dennoch zufrieden und glücklich zurückbleibt!

Diese realen Bilder zeigen Schauspieler, denen man ihre Rollen nicht nur abkauft, sondern, und das ist für mich immer die größte Kunst des Schauspielerns, sie verschmelzen geradezu mit ihren Rollen, sie werden zu ihren Charakteren! Besonders herausstechen tun hierbei natürlich Leonardo DiCaprio, dem ich trotz großartiger Leistung keine großen Chancen auf einen Oscar einräume, zu wenig präsent ist einfach sein Charakter. Das liegt aber nicht an seinem Spiel, sondern weil ihm die Erzählstruktur des Films einfach zu wenig Platz lässt, sich voll zu entfalten. Tom Hardy hingegen kann sich voll austoben und diese Vorlage nimmt der vielseitige Schauspieler mit Bravour auf! Von dem, was ich bisher von Tom Hardy gesehen habe, war dies mit Abstand seine beste Leistung! Hut ab!

Aber dennoch hatte ich den Eindruck, dass sich der Regisseur an der ein oder anderen Stelle etwas verzettelt hat. Es ist nur meine persönliche Meinung, aber Sequenzen, die den Hauptcharakter von seiner Frau träumen lassen, unterbrechen immer wieder den Erzählfluss, sie lassen die Geschichte nicht vorankommen, in dem Dauerrausch der Bilder wirken sie immer wieder wie ein Bremsklotz. Darüberhinaus hätte es auch so einem hochanspruchsvollem Film gut getan, wenn an mancher Stelle die Geschichte einfach zackiger auf den Punkt gekommen wäre, wenn nicht zuviel Zeit mit Bildern, in denen quasi keine Bewegung stattfand, verschwendet worden wäre. So wirkte der Film insgesamt etwas unrund, als lägen auf seinem Weg hier und da ein paar Stolpersteine, denen nicht ausgewichen werden konnte.

Ich dachte, von meinem Kinobesuch am Nachmittag bis zum Schreiben am Abend würde mir eine passende Bewertung einfallen, die man hier ja nunmal abgeben muss, aber ich schwanke noch immer. Zu wenig lässt sich dieser Film in irgendwelche Kategorien pressen, zu untypisch ist seine Darstellung, zu erfrischend anders seine Gesamterscheinung. Er erzählt Geschichte auf eine Art und Weise, die den den Zuschauer danebenstehen lässt, er zeigt kein typisches "Gut-gegen-böse"-Schema oder Darsteller, die sich einfach nur ihr Geld abholen wollen.

Neben den überragenden Bildern und Leistungen der Protagonisten bleiben für mich einfach die oben genannten ärgerlichen Punkte, die defintiv nicht hätten sein müssen und den Gesamteindruck etwas schmälern.

So werde ich zwar 4/5 Hüten vergeben, aber mit einer kleinen Tendenz (im Geiste) zu einer 3,5/5!

Zum Abschluss verlinke ich hier nochmal die Wikipedia-Seite zum historischem Trapper Hugh Glass, zumindest soweit etwas von seinem Leben bekannt ist.

The Revenant - Der Rückkehrer Bewertung
Bewertung des Films
810

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4 Kommentare
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Trekker : : Moviejones-Fan
19.01.2016 00:43 Uhr | Editiert am 19.01.2016 - 00:44 Uhr
0
Dabei seit: 19.12.14 | Posts: 925 | Reviews: 13 | Hüte: 57

@luph

Vielleicht rührt diese Kritik einerseits daher, dass man ihn als Schurken immer (unberechtigterweise) mit Heath Ledger/Joker vergleicht und andererseits, wie ich schon sagte, dass TDKR in sich nicht so stimmig und, in meinen Augen, auch etwas überladen wirkte (im Gegensatz zu TDK). Der Film nahm sich nicht die rechte Zeit, Bane ordentlich aufzubauen, der Charakter agierte ja neben vielen anderen, die ebenfalls den Titel des Schurken für sich beansprucht haben. Deswegen ging Tom Hardy leider etwas in dem Film unter.

An Hardy und seinem Spiel, seiner körperlichen Präsenz, seiner Stimme (womit er ja u.a. viel arbeiten musste) und seinem Engagement für die Rolle habe ich eigentlich nichts auszusetzen. smile Aber das mag subjektiv sein.

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
19.01.2016 00:09 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.395 | Reviews: 180 | Hüte: 635

@Trekker

Ich bin erstmal einfach nur froh über Hardys reine Nominierung, denn damit hatte vorher so gut wie niemand gerechnet. Es ist seine erste Nominierung für einen größeren Award, die er schon seit Jahren verdient hat. Da trifft es sich gut, dass er jetzt für seine, soweit ich das beurteilen kann, bisher beste Leistung honoriert wird. Ebenso wie ich fanden auch meine Eltern, dass Tom Hardy noch vor DiCaprio der eigentliche Star im Film war. Sie haben sich dann erstmal bei mir erkundigt, wie der Schauspieler heißt und woher man den so kennt^^ Das Rennen um den Award wird spannend, Christian Bale, Mark Ruffalo und Mark Rylance kann ich überhaupt nicht einschätzen, spontan würde ich auf ein Duell zwischen Hardy und Stallone setzen.

Die Kritik an Tom Hardys Bane werde ich nie so recht verstehen. Trotz seiner Maske gelingt es ihm allein durch seine Augen und seine Körperpräsenz (er ist ja nur 1,75 m groß und damit acht cm kleiner als Bale) eine unglaubliche Bedrohung aufzubauen. Das ist schon eine ordentliche Leistung, wie ich finde!

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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Trekker : : Moviejones-Fan
18.01.2016 13:48 Uhr
0
Dabei seit: 19.12.14 | Posts: 925 | Reviews: 13 | Hüte: 57

@Jockel

Stimmt, das hätte ich noch mit reinnehmen können... Hardy verkörpert hier eben keinen zweidimensionalen Bösewicht, sondern ihm kauft man bei aller Niederträchtigkeit seine Entscheidungen ab, die ja teilweise auch aus der sich ihm bietenden Situation heraus entstanden sind. Und obwohl ich von den Oscars nicht wirklich viel halte, würde ich ihm den Goldjungen gönnen.

Warum es mit ihm und Bane nicht geklappt hat? Einerseits war seine Rolle sehr beschränkt, und TDRS merkte man an, dass der Film in sich etwas unrund war, nicht zu 100% durchdacht, daran leidet dann auch so eine Rolle wie Bane.

Du gehst nächstes Wochenende in Creed?! Viel Spaß, der Film hat mich mitgerissen. Teil dann mal Deine Eindrücke mit! smile

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Hanjockel79 : : Moviejones-Fan
18.01.2016 13:24 Uhr
0
Dabei seit: 05.09.13 | Posts: 4.750 | Reviews: 36 | Hüte: 237

Ja Tom Hardy war ein echter Drecksack in dem Film. Sehr geil gespielt von ihm, es geht doch und in Ermangelung an aus heutiger Sicht wenig presenten Filmbösewichte eine echte Wohltat! Hach... wieso nur hat es nicht besser seinerzeit als Bane geklappt bei The Dark Knight Rises. Was solls, ist ja nicht mehr rückgängig zu machen. The Revenant war mein erster Kinofilm 2016 nach Star Wars 7 und damit bin ich gleich perfekt ins neue Jahr gestartet. DiCaprio fand ich auch klasse. Wenn der will, kann der richtig tolle Rollen spielen. Da vergisst man das traumatische Softiboy Erlebnis von Titanic völlig. Gut so! ;-D

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