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Thor

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Thor Kritik

Thor Kritik

Thor Kritik
0 Kommentare - 22.02.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Thor" ist.

Bewertung: 3 / 5

Thor (Chris Hemsworth) ist Göttersohn und kurz davor, von Allvater Odin (Anthony Hopkins) zum König von Asgard gekrönt zu werden. Doch die feierliche Zeremonie findet ein jähes Ende, als die grimmigen Eisriesen aus Jotunheim in die Schatzkammer Odins eindringen, um ein altes Artefakt zu stehlen. Nach einem verheerenden Krieg herrschte lange Zeit eigentlich Waffenstillstand. Thor ist erzürnt und reist mit einigen Gefährten und seinem Bruder Loki (Tom Hiddleston) nach Jotunheim, um sich zu rächen. Kurz vor seinem Tod wird er von seinem Vater gerettet und für seine Taten verbannt. Seine Kräfte besitzt er nun nicht mehr und kurzerhand landet er auf der Erde, wo er von dem Forscher-Trio Jane Foster (Natalie Portman), Erik Selvig (Stellan Skarsgård) und Darcy Lewis (Kat Dennings) entdeckt wird.

Im Jahr 2011 war Thor eine recht außergewöhnliche Comicverfilmung. Nicht nur, weil sie auf einer germanischen Mythologie basierte, sondern eben auch deshalb, weil mythologische Stoffe im Kino eher so semi gut funktionierten. Troja (2004), King Arthur (2004) aber auch Kampf der Titanen (2010) bestätigen diese These und so ist es natürlich schon ein herausstechendes Merkmal, daß Thor vielleicht qualitativ dahingehend eines der besseren Werke ist. Warum dem so ist, klären wir später. Zunächst kann man sagen, daß aber auch dieser Film des Marvel Cinematic Universe vielleicht nicht wirklich funktioniert. Das liegt eben unter anderem daran, daß man den eigentlich interessanten Schauplatz Asgards, gegen ein Wüstendorf austauscht. Intrigen an der Krone, gegen eine Romanze und kalte Krieger, gegen Kaffeewitzchen. Ja, diese als Fish-out-of-Water inszenierte Geschichte soll uns die Welt erklären. So klingt es auf dem Blatt zumindest. Doch warum sollte man sich die Welt erklären lassen, die man bereits kennt? Das ist konzeptionell tatsächlich desaströs gehandhabt und eigentlich könnte man dann auch einen Film darüber drehen, wie Jane Foster Sachen entdeckt, die wir als Zuschauer schon wissen. Ups, zu weit gedacht.

Abseits dessen ist natürlich Thor auch eine Geschichte, die man in vielen Ebenen zerdenken muss. Angefangen bei der grundsätzlichen Prämisse eines Kriegstreibenden Kindes, daß für seine Taten bestraft wird und lernen muss, daß Gewalt nie die einzige Lösung ist. Nun, klar, im Grunde ist Thor auch wieder eine Resozialsierungsgeschichte seiner Hauptfigur, weil er eben versucht dem Zuschauer etwas begreiflich zu machen. Das ist aber hier nicht ganz so aufdringlich, wie in anderen Werken, weil eben der Kern besagt, daß Gewalt nie die Lösung sein kann. Insofern eine grundsätzliche pazifistische Botschaft strahlt der Film schon aus. Wenngleich das so ein wenig in dem Subplot um Jane Fosters Entdeckung verloren geht. Und da liegt auch so ein wenig der Hund begraben. Wie angedeutet, besser gesagt bereits erwähnt, ist Thor immer dann am schlechtesten, wenn er eben auf der Erde spielt. Da lernt der Zuschauer dann vor allem S.H.I.E.L.D. als Organisation kennen, die versucht den Hammer zu untersuchen und eben wissenschaftliche Unterlagen entwendet. Eine Form der Kritik, die man zwar durchaus gegenüber staatlicher Institutionen als angebracht erachten kann, aber die eben auch nie so richtig weit geht. Sicherlich wurde das später aber mit der Konformität noch ein größeres Problem und so ist S.H.I.E.L.D. hier noch relativ ambivalent zu betrachten.

Unterdessen bereitet Thor eben das auf, was jeder Hollywood-Film so ein wenig aufbereitet und was eben auch vor dem Marvel Cinematic Universe und etwa Iron Man 2 (2010) schon keinen Halt machte. Die schwierige Bindung zum Vater ist hier wieder einmal ein zentraler, wenn nicht gar der zentrale Konflikt überhaupt. Diesmal aber eben in zweifacher Form, weil der Film eben einerseits die schwierige Bindung zwischen Thor und Odin, aber auch zwischen Loki und Odin aufarbeitet. Das ist mal mehr, mal weniger originell und eben weil Regisseur Kenneth Branagh ein Shakespeare-Veteran ist, auch hier wieder das Kernstück der Geschichte. Nun muss man dazu sagen, daß der Film zumindest mit einem großartigen Cast gesegnet ist, der sich sehen lassen kann. Zwar hat Chris Hemsworth das Problem, daß seine Rolle tatsächlich relativ wenig hergibt und auch Anthony Hopkins bleibt hier im Hintergrund, aber Tom Hiddleston als Loki ist eine wahre Augenweide und dort zeigt sich vielleicht auch zum ersten Mal im Marvel Cinematic Universe, daß Schurken eben hochkomplex sein können. Im Glauben verhaftet, seinem Vater trotz dessen, daß er ihn irgendwie hintergangen habe, möchte Loki, eben gottgleich, einen Genozid an einem Mal mehr, mal weniger unschuldigen Volk anrichten. Nun könnte man das natürlich auch als eine Art narzisstische Kränkung bezeichnen, doch wir reden hier eben auch von Göttern.

Trailer zu Thor

Auch da ist der weltliche Teil dann schon wieder etwas seltsam, weil Thor unterdessen gegen irgendeinen CGI-Blechroboter kämpfen muss. Nicht gerade der größte Klimax, den man sich vorstellen kann. Ob nun die Herstellung der Verbindung zwischen Science-Fiction und eben Fakten eine große Erkenntnis darstellt, wie es der Film zu Teilen zu erklären versucht, sei mal dahingestellt. Ich denke, es ist nicht sonderlich aufregend, aber in einem Blockbuster dieser Art, soll das wohl kaum auch das aufregendste sein. Interessant ist zudem, daß sich Marvel hier mit einer mythologischen Kultur, die längst ausgestorben ist, in eine technologische Überlegenheit verschlägt, wie es unter anderem auch Stargate (1994) bereits tat. Das Problem dabei ist aber eher, daß vieles angedeutet wird und vieles Behauptung bleibt. So etwa auch die Beziehung zu Thors eigentlicher mythologischer Frau Sif, die hier eine Kriegerin ist, die dem Donnergott öfter mal hinterherschaut, aber dennoch dann in späteren Teilen keinerlei Auflösung erfährt. Und das ist vielleicht ein Problem, daß sich hier schon zeigt und in den späteren Teilen nie mehr weggeht. Die Charaktere, die hier aufgestellt werden, werden zum großen Teil leider nie ausgearbeitet. Ungewöhnlich für Marvel. Und so geht der Film dann aber auch leider nie über bloße Unterhaltung hinaus. Das brachte einen im Jahr 2011 sicherlich noch mehr zum Staunen, als es das in späteren Jahren tun sollte.

Auf den ersten Blick ein interessanter Beitrag und ungewöhnlich ist Thor eine Geschichte über die Beziehung zu Söhnen und das Aufzeigen von Grenzen. Paradoxerweise in einer Welt, die eigentlich grenzenlos sein sollte. Primär kann man den Film als ungewöhnlich und darin gut und Versprechen bezeichnen. Tiefsinnig sicherlich selten. Aber es ist mitunter unterhaltsam.

Thor Bewertung
Bewertung des Films
610

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