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THX 1138

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THX 1138 Kritik

THX 1138 Kritik

THX 1138 Kritik
0 Kommentare - 18.04.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "THX 1138" ist.

Bewertung: 3 / 5

In einer alternativen Welt haben Bürger jedwede Form von Individualismus und Rechten verloren. Sie sind nur noch nummerierte Drohnen, die von einem staatlichen Drogenprogramm unter Kontrolle gehalten werden. Unter ihnen ist auch der Fabrikarbeiter THX 1138 (Robert Duvall). Sein Leben ändert sich jedoch, als ihn seine Mitbewohnerin LUH 3417 (Maggie McOmie) dazu bringt, seine Drogen nicht mehr zu nehmen. Daraufhin erwacht sein Sexualtrieb wieder und die beiden beginnen eine Affäre. Als der Staat jedoch davon erfährt, werden die beiden voneinander getrennt.

Für George Lucas war Star Wars vermutlich mehr Fluch, als es für die Filmgeschichte ein Segen war. Nicht wenige behaupten, daß der längst mystifizierte Erfolg von Star Wars: Episode IV – Eine neue Hoffnung (1977) Lucas veränderte. So glaubt man auch bis heute, daß er vermutlich ganz andere Filme und vor allem viel mehr Filme gemacht hätte, wenn Star Wars nicht gewesen wäre. Tatsächlich kann man das nicht so einfach sagen, wer weiß das schon? Aber wenn man sich mal anschaut, was Lucas vor Star Wars für Filme machte, dann ist man immer wieder irritiert, daß genau dieser Mann ein Science-Fiction-Märchen inszenierte. THX 1138 ist einer dieser Filme, völlig steril, mit tiefschürfenden gesellschaftlichen Fragen an der Oberfläche und darunter, wesentlich weniger. Tatsächlich handelt es sich hierbei ironischerweise um das umgedrehte Star Wars. Denn während Star Wars oberflächlich Unterhaltung bietet und in der Tiefe einen großen Subtext, ist es bei THX 1138 andersherum. Dieser Film zeichnet eine Welt, die so offenkundig tiefsinnig und eine dystopische Analyse unserer Welt darstellt, daß klar ist, woran man sich hier bedient. Lucas, wie auch eigentlich alle Filmemacher, die etwas auf sich halten, bedient sich hier nämlich Freischnauze und endlosen, geistigen Vorbildern, die leider dann auch dafür sorgen, daß das Werk relativ klischiert daherkommt.

Zukunftsweisend mag THX 1138 vor allem in den 1970er Jahren gewesen sein und vielleicht dadurch auch einen riesigen Einfluss auf die Filmgeschichte gehabt haben, aber so richtig unterhaltsam wirkt der Film in keinster Weise. Das wiederum ist aber auch im Konzept begründet. Denn was Lucas hier prophezeit, ist eben, daß die Menschen jener Gesellschaft in weiten Teilen gleichgeschaltet sind. Sie leben gleich, sie arbeiten gleich, sie sehen gleich aus und Gefühle und Verlangen, werden staatlich kontrolliert und zu Teilen unterdrückt. Dazu werden den Menschen Psychopharmaka verabreicht, um sie und ihre eigenen Gedanken und den eigenen Willen zu unterdrücken. Deutlicher kann man eine marxistische These kaum verfilmen. Opium fürs Volk und mehr nicht. Daß heißt aber auch, daß das sterile, was THX 1138 ganz klar zentralisiert, eben Segen und Fluch zugleich ist. Nun könnte man argumentieren, daß die Kälte und das recht roboterhafte der Gesellschaft auch in Lucas selbst ein wenig haust, wenn man denn das Schreiben von Dialogen und vermeintlich unnatürliche Verhalten aus etwa Star Wars: Episode II – Angriff der Klonkrieger (2002) als Vorbild für diese These nimmt. Es ist aber eigentlich auch irrelevant, weil der Film eben damit etwas anfängt und vielleicht liegt darin auch der konzeptionelle Fehler. Denn so richtig Verbindung zu diesen Figuren, die nicht nur einfach wie Nummern wirken, sondern tatsächlich welche sind, kann man wirklich nie aufbauen.

In der Hinsicht mag Lucas Werk zum Scheitern verurteilt sein, wobei die Übertragung auf die Jetztzeit durchaus funktioniert. Natürlich bedient sich Lucas hier an allerlei Vorbildern wie George Orwell, oder auch an filmischen wie Die Zeitmaschine (1960) und 2001: Odyssee im Weltraum (1968). Und ja, daß macht durchaus Spaß und Lucas gibt THX 1138 dadurch eine ganz eigene Handschrift. Der Romantiker, der in ihm steckt, wird dann auch noch zutage gefördert, indem es letzten Endes die Liebe und den Geschlechtsakt als ein absolutes Novum dieser Gesellschaft dargestellt werden. Natürlich wollen die Figuren aber, weil das eben zur Menschlichkeit dazugehört und so entsteht hier ein Konflikt zwischen Liebe und freigeistigem oder überhaupt Denken und dem Dienen im Staat. Damit funktioniert THX 1138 natürlich irgendwo auch universalistisch und ist damit ebenso ein Klischee, aber das macht ja nichts. Mitunter ist die verbotene Liebe natürlich ein Thema, daß Lucas in Episode II und spätestens in Star Wars: Episode III – Die Rache der Sith (2005) aufgriff. Daß die Inszenierung einer Technokratie in diesem Werk nicht unbegründet ist, sieht man ja heute alle naselang. Es ist ja kein Auskommen mehr ohne technische Spielereien, wenn man dann daran denkt, was diese eigentlich imstande sind schon zu tun, dann solle man zumindest mal gesellschaftlich darüber gesprochen haben. Davon abgesehen – und ja, die Überleitung ist nicht gerade elegant – geht es hier aber dennoch vordergründig um Menschen. Diese Hauptfigur wird dann von einem Robert Duvall nahezu großartig verkörpert. Es ist kein aufdringliches Spiel und natürlich schwierig insgesamt eine Figur zu verkörpern, die ihre Menschlichkeit entdeckt. Doch das gelingt Duvall famos.

Unterdessen kann Lucas hier auch wieder mit seiner Kernkompetenz der visuellen Erzählung aufwarten. Daß das Werk noch so großartig aussieht, ist ihm wirklich hoch anzurechnen. Dadurch und auch durch die Tatsache, daß Lucas hier auf eine sehr sterile Art erzählt hat, wirkt der gesamte Film nämlich nochmal um zwanzig Jahre jünger und ist dadurch bei weitem zugänglicher. Dazu gesellt sich, wenn wir schon beim Thema Zeit sind, die Tatsache, daß der Film seiner Zeit auch Locker zehn Jahre voraus war. Denn wie hier vor allem das, was die 1980er Jahre so gefährlich machte, vorweggenommen wird, ist ebenso interessant.

Man braucht schon eine gewisse innere Ruhe um mit THX 1138 sonderlich viel anfangen zu können. Der Film bedient sich sehr gut an geistigen Vorbildern und ist inhaltlich stärker, als er wirklich unterhält. Dennoch kann man ihm das Gespür für eine treffsichere Gesellschaftsanalyse nicht absprechen und diese funktioniert, nicht zuletzt aber auch durch ihren großen Hauptdarsteller.

THX 1138 Bewertung
Bewertung des Films
610

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