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Twister

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Twister Kritik

Twister Kritik

Twister Kritik
0 Kommentare - 28.03.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Twister" ist.
Twister

Bewertung: 3 / 5

Bill Harding (Bill Paxton) reist zusammen mit seiner Verlobten Melissa (Jami Gertz) nach Oklahoma, um die Scheidungspapiere von seiner Ehefrau Jo (Helen Hunt) unterschreiben zu lassen. Die beiden arbeiteten als Tornado-Jäger, die Wirbelstürme in Amerika untersuchten. Als Bill das Lager seiner Frau findet, wird die Umgebung von einer außergewöhnlichen Wirbelsturm-Serie erschüttert und das Interesse von Bill geweckt.

In Katastrophenfilmen geht es nicht um die Geschichte. Die Leben derer, die inmitten einer göttlichen filmkonzeptionellen Fügung zum Sterben kreiert wurden, sollten eigentlich genügend Anreize bilden, um über die Umwelt und den Einfluss der Menschen darauf zu verdeutlichen. Als nichts anderes können diese Genrefilme heute verstanden werden und natürlich gibt es jemanden, der das Genre beherrscht. Nicht in dem Sinne, daß da immer Können vorliegt, aber in dem Sinne, daß ihm das Genre eben gehört. Twister hingegen ist ein Film, der einen ganz anderen Anspruch pflegt, als es etwa Filme wie Independence Day (1996), 2012 (2009) oder auch Moonfall (2022) könnten. Zumindest glaubt man das zunächst. Der Film verankert sich veil mehr in der Realität, als es andere Genreverterter tun und neigt eben auch dazu, Menschen mit echten Problemen zu zeigen. Von der unerwiderten Liebe, über den Schutz der Familie, bishin zu Eifersucht, ranken sich Probleme um die Figuren Bill Harding und Dr. JoAnne Thornton-Harding. Diese überkommen sie natürlich und werden dann aber auch bedingt, durch wenig innovative Erzählweisen zu Nebenfiguren in der eigenen Geschichte erklärt. De Bont ist viel mehr daran interessiert, Kino à la Jurassic Park (1993) in Szene zu setzen, als tatsächlich an einem Diskurs, der auch einen gesellschaftlichen Einfluss haben könnte.

Da fliegen dann Lebewesen, Autos und allerlei Dinge durch die Gegend, die einen schon ein wenig ins Staunen versetzen. Nicht unbedingt, weil man sowas noch nie gesehen hätte, wohl aber, weil De Bont einen eher realistischen Anspruch verfolgt. Das aber ist Segen und Fluch zugleich, weil der Film natürlich in der Realität durchaus auch härter im Umgang mit Figuren sein kann, auf der anderen Seite aber auch eben nur einen vermeintlich realistischen Tornado ablichtet. Interessant daran ist vor allem, daß der Film eigentlich eine Kombination aus Katastrophen- und Roadmovie geworden ist. Derweil lässt sich auch deutlich der Stil von Autor Michael Crichton erkennen, nach welchem der Eingriff von Menschen in die natürlichen Gegebenheiten zu einer Katastrophe führt, ein entfremdetes Paar zusammenfindet, Profit aus der Situation und dem Phänomen geschlagen werden soll und man dafür bereitwillig sogar über Leichen gehen würde. Der Film ist nicht originell, weil keine neue Geschichte erzählt. Unterdessen leidet der Film auch ganz klar daran, daß er die wirklich interessanten Teile, oder zumindest die, die unterhalten, nicht in das Zentrum seiner Geschichte rückt. So Cary Elwes einen zutiefst unerträglichen Charakter, der natürlich in seiner Vita der unsympathischen Schönlinge gleich neben Der Dummschwätzer (1997) rangiert. Unterdessen müssen aber gerade die Hauptdarsteller noch ein wenig auftauen, bevor sie wirklich vollends beginnen den Zuschauer für sie zu interessieren.

Abseits dessen beißt sich Twister immer wieder mit seinem Anspruch. Denn während man hier Wissenschaft in den Vordergrund rückt, sind die Weichen für das Aufeinandertreffen der Figuren, aber auch das Handeln einzelner hier von allen guten Geistern verlassen. Besonders Philip Seymour Hoffmans Dustin Davis agiert hier völlig abseits der Norm. Sein Schauspiel ist so übertrieben schlecht, daß es nur noch als Overacting gewertet werden kann. Dabei ist genau dieser Teil besonders ansprechend, weil auch die gesamte Geschichte und die Schwere, die De Bont aus unerfindlichen Gründen in seinen Neo-Kitsch legt, so durchaus auf dem Niveau gehalten werden, wo sie eigentlich hingehören. Auch der Subplot um Dr. William Harding, seine Verlobte und seine baldige Exfrau sind absolut unterirdisch. Während der Film natürlich völlig vergisst, irgendeine gute Seite in der Psychologin Dr. Melissa Reeves zu suchen, ist auch hier sonnenklar, wohin das führen wird. Das kann mal anstrengend sein, ist aber in seiner Konsequenz auch wieder so schlecht geschrieben, daß man darüber leicht hinwegsehen kann. Vielleicht leidet dieser Film vor allem daran, etwas zu lang zu sein. Denn man muss zugeben, daß Twister durchaus interessante Bilder einfängt und auch mit den großen Tornados eine Spannung aufbaut, die sich durchaus über einen gewissen Teil der Handlung halten kann. Natürlich ist es auffallend passend, daß die Wirbelstürme immer dann ihre Kraft ändern, wenn es der Film gerade mal benötigt. Das ist faule Schreibe. Darüber kann auch kein Star Wars-Zitat hinwegtrösten.

Gut funktioniert indes das Pacing. Denn während man natürlich auch aus gutem Grunde hinterfragen könnte, was da in diesem Film passiert, lässt De Bont gar nicht die Möglichkeit darüber lange nachzudenken. Von Stürmen, über schnelle Fahrten, über Streitereien, über Charakterentwicklung und vielem mehr, passiert alles in Twister so schnell, daß es gar nicht auffällt, wenn der Film in sich geschlossen, keinerlei logischen Grundsatz verfolgt. Zumal das bei einem Film normalerweise auch nicht wichtig wäre. Natürlich ist Twister auch vor allem dafür bekannt, daß seine Effekte gut sind. Und man muss zugeben, daß das durchaus etwas hat, wenn da Kühe und Autos durch die Luft fliegen. Der Schlamm der Straßen und die Tristesse des ländlichen Amerikas unterstreichen abermals den Anspruch an den Untergang, den der Film hier herauskitzeln kann.

Die wahre Katastrophe ist, daß dieser Film sich zu sehr damit beschäftigt, alt abgesessene Handlungsstränge aufzuführen, die jedem, der schon mal einen Film gesehen hat, sicherlich ein Begriff sein sollten. Darüber hinaus bietet Twister einen optisch reizvollen Blick in den Wandel der Geschichte. Das ist kurzweilig und nett anzusehen.

Twister Bewertung
Bewertung des Films
610

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