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Twisters

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Twisters Kritik

Twisters Kritik

Twisters Kritik
2 Kommentare - 20.07.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Twisters" ist.
Twisters

Bewertung: 2.5 / 5

Die junge Kate Carter (Daisy Edgar-Jones) jagte früher Tornados. Doch nach einem verheerenden Zwischenfall verließ das Land in Richtung Großstadt. Eines Tages wird sie von ihrem ehemaligen Kollegen Javi (Anthony Ramos) zurück gelockt, um ein neues Ortungssystem für Stürme zu testen. Dabei lernt sie auch Tyler Owens (Glen Powell) kennen, der ein rüpelhafter Social Media-Star ist und davon lebt, Stürme zu jagen und diese Online zu posten. Doch inmitten der Sturmsaison, werden furchtbare Ereignisse freigesetzt, die Carter und Owens zur Zusammenarbeit zwingen.

Große Bilder unterliegen der Definition des Betrachters. Mit dem Fortschritt in der Hand, hat Hollywood große Bilder nun seit einigen Jahren perfektioniert und ihnen so weit das geht, auch das Feld in der Erzählung eines Films gelassen. Ein nie dagewesener Gigantismus zeichnet die Blockbuster dieser Tage aus. Alles knallt, alles explodiert und nichts, sieht mehr so albern aus, wie es vielleicht noch in den 2000er Jahren der Fall gewesen wäre. Klar, seinen Ursprung hat der Blockbuster woanders und dennoch ist dieses Effektkino in 2010ern und jetzigen 2020ern noch einmal auf ein neues Level gehoben worden. Daß heißt aber nicht, daß es nicht beispielsweise schon in den 1990ern große Filme gegeben hätte. Einer von ihnen war Twister (1996), der sich stark mit dem Phänomen von Wirbelstürmen befasste und abseits dessen doch recht belanglos daherkam. Doch offenbar reicht Belanglosigkeit dieser Tage aus, um ein Franchise zu etablieren und nach etlichen Jahren eine Fortsetzung zu bringen. Diese Fortsetzung lautet nun Twisters und wirft ja grundsätzlich mal die Frage auf, was das eigentlich soll. Einen tieferen Sinn, oder eine Relevanz findet sich hier nur schwer. Gleichwohl man hinter den Kulissen natürlich einige Ideen entworfen hat und mit dem Klimawandel auch keine Relevanz bräuchte, um den Film zu erklären. Doch Zusammenhänge fallen ihm schwer und das liegt vor allem daran, daß man hier niemanden vor den Kopf stoßen möchte.

Trailer zu Twisters

Nun sollte man eigentlich im Jahr 2024 über die Debatte hinaus seien, daß Mensch und Klimawandel in Verbindung gebracht werden müssen. Ist man aber irgendwie nicht und daher könnte Twisters an der Stelle vielleicht noch einmal einen Wink mit dem Zaunpfahl geben, um sich zumindest auf dieser Ebene gesellschaftlich relevant zu halten. Doch Twisters will nicht politisieren, denn damit könnte man ja anecken. Denn würde er anecken wollen, dann würde er eben auch die Verbindung zwischen Naturkatastrophen und umweltschädlicher Ökonomie suchen. Zwar gibt es hier die bösen Kapitalisten, doch die müssen einfach nur durch gute ausgetauscht werden und dann ist alles, was da passiert auch wiederum kein Problem. Nun gut, vom Liberalismus in Amerika muss man dahingehend filmisch nicht viel erwarten. Auf der anderen Seite ist das vielleicht auch gar nicht so das Thema, wo nun der Anfang liegt. Allerdings wirft das die Frage auf, ob Twisters dann vielleicht an anderer Stelle etwas zu erzählen hätte. Und diese Frage kann man mit einem schlichten „ja“ beantworten. Der Film handelt nämlich letztlich viel vom gerühmten Thema der Familie und Liebe. Kate Carter und Tyler Owens verlieben sich. Carter kommt nach einigen Rückschlägen zurück nachhause, um sich mit ihrer Mutter zu unterhalten. Unterdessen erkennt auch Javi, der mit Kate arbeitete, daß Familie, also die Zweckfamilie in Form von Freunden, wichtiger ist als für den bösen Kapitalisten zu arbeiten.

Weiterhin handelt Twisters auch viel von der Influencer-Kultur moderner Tage. Während es in der filmischen Gegenwart also Menschen gibt, die Tornados untersuchen, um so die Wissenschaft und Welt voranzubringen, gibt es auch solche, die aus den Zerstörern ganzer Kleinstädte Profit schlagen. So auch zunächst der selbsternannte Tornado-Wrangler Tyler Owens. Um seine Follower zu bespaßen, dreht er also irgendwelche Videos, in denen er in Stürme fährt. Nun, dieser Influencer verwandelt sich alsbald in einen Sinnfluencer und will eigentlich auch nur ein guter Mensch sein. Bemerkenswert ist, daß man sich hier vor allem wieder auf die freundschaftliche Basis des Business zurückgeht. Seine ganze Gruppe hat keinerlei wissenschaftliche Expertise, wenn es um Tornados oder Wirbelstürme geht. Allerdings sind sie gute Freunde und gute Menschen. Und im amerikanischen Konservatismus reicht es aus, ein guter Mensch zu sein. Allerdings ist das keine besonders große Eigenschaft, wenn es darum geht eine Gruppe von Rednecks und Hillbillys in den Mittelpunkt zu rücken. Klar, sie unterscheiden sich hier noch einmal deutlich von den Radikalen in Amerika. Doch der Film hätte auch mit dieser Gesellschaftsform deutlich mehr erreichen können, wenn er sich denn nicht dazu entschieden hätte, alles Mögliche zu entpolitisieren.

Denn was dann bleibt sind große Bilder und vermeintliche Emotionen. Twisters ist bei weitem nicht unspannend, dafür fliegt am Ende des Tages nämlich auch zu viel durch die Luft. Aber einen Film über Umweltkatastrophen zu machen und dann deren Ursprünge bewusst auszuklammern und zu banalisieren, daß ist schon ein starkes Stück. Und so verbleibt ein Film, der viel darin aufwendet, den Zuschauer nicht nachdenken lassen zu wollen. Es passiert hier viel und auch die generelle Physik ist doch lächerlich, wenn Autos durch die Luft fliegen, aber eine zierliche Dame mit einem Gewicht von schätzungsweise 50 bis 60 Kilo einfach so der Naturgewalt trotzen kann. Der Film ist dumm, das ist so das, was man als Fazit lassen kann.

Fazit: Durchgewirbelt in Twisters werden vermutlich nur Köpfe, die ohnehin schon recht viel Platz haben. Es ist ein belangloser Film, weil er sich bewusst dazu macht. Klar, es geht auch schlimmer. Aber besser wäre es hier, die Komplexität der Naturkatastrophen auch deutlich in den Mittelpunkt zu rücken.

Twisters Bewertung
Bewertung des Films
510

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2 Kommentare
MJ-Pat
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Raven13 : : Desert Ranger
18.08.2024 07:41 Uhr | Editiert am 18.08.2024 - 12:46 Uhr
1
Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 8.074 | Reviews: 128 | Hüte: 691

@ AlwaysPositive

"Das Original kann ich fast mitsprechen."

Erstaunlich, denn im anderen Kommentar sagtest du sogar etwas falsches über den alten: dass dieser am Anfang keinen starken Tornado haben würde und von "klein" zu "groß" gehen würde. Dann ist deine Erinnerung wohl doch getrübt.

"Vor allen die weibliche Hauptrolle ist die Langeweile in Person. Keine Ahnung, wer die gecastet hat."

Auch hier nochmal, was ich schon in meiner Kritik zu "Twister" schrieb: Daisy Edgar-Jones spielt viel besser als damals Helen Hunt, die damals eigentlich nichtmal richtige Trauer rübergebracht hat.

"Selbst die Effekte waren sehr viel schlechter wie die vom Original. Ich verstehe sowieso nicht, wieso heutige Filme oftmals so künstlich aussehen müssen. Es wirkt, als wäre fast alles nur im Studio gedreht worden."

Auch wieder Quatsch. Schau dir den alten am besten nochmal an. Die Effekte sehen aus heutiger Sicht echt grauenvoll aus. Total verpixelte Stürme. Da hat man eindeutig auch schon auf Computereffekte zurückgegriffen. Ich fühlte mich bei den Tornados immer an Videospiele Anfang der 2000er erinnert, wenn man Qualm sah, der auch so verpixelt war. Der neue Film hat ziemlich gute Effekte und die Stürme sehen auch sehr echt aus. Übrigens wurde "Twisters" an realen Drehorten in Oklahoma City, Chickasha, El Reno, Okarche und Cashion im US-Bundesstaat Oklahoma gedreht (lt. Wiki). Das sieht man aber auch. Künstlich sind nur die Stürme, der Rest ist tatsächlich mehr oder weniger echt.

"Im Original hat mal soviele schöne Landschaftsaufnahmen"

Im neuen Film hat man auch einige schöne Aufnahmen der Landschaften. In "Twisters" gibt es häufig schöne Total-Aufnahmen. Mich beschleicht wieder das Gefühl, dass dein Handy oft im Einsatz war.

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

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