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Wild Wild West

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Wild Wild West Kritik

Wild Wild West Kritik

Wild Wild West Kritik
0 Kommentare - 27.02.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Wild Wild West" ist.

Bewertung: 2 / 5

Im Jahr 1896 werden die beiden Regierungsbeamten James West (Will Smith) und Artemus Gordon (Kevin Kline) damit beauftragt, das Verschwinden von Amerikas führenden Wissenschaftlern aufzuklären. Zusammen mit der schönen Rita Escobar (Salma Hayek) reisen sie durch die Prärie und finden tatsächlich den Drahtzieher hinter den Entführungen-. Es handelt sich um den wahnsinnigen Millionär Dr. Arliss Loveless (Kenneth Branagh), der plant mit seinen futuristischen Waffen die USA zu zerstören und anschließend unter den ehemaligen Kolonialmächten aufzuteilen.

Wenn furchtbare Komödien die Realität einholen, dann liegt das entweder an mangelndem Verständnis für eben jene Realität, oder es zeigt, wie absurd die Realität geworden ist. Hier will ein verrückter Wissenschaftler die USA in ihren einstigen Kolonialismus zurückführen. Dazu benutzt er Technik und eine Intrige. Klingt jetzt erstmal wie ein gewöhnlicher Polt für einen gewöhnlichen Film. Tatsächlich hat man aber den Eindruck, daß die angewendete Rhetorik von Wild Wild West modernen Maßstäben entsprechen könnte. Ein verletzter Mann, körperlich, wie seelisch, blickt auf ein Land, daß nicht mehr seinen eigenen Vorstellungen entspricht. Dabei kommen Menschen um, werden sterben und die geordnete Welt gerät aus den Fugen, versinkt im Chaos. Es ist ein moderner Ansatz, weil der wilde, wilde Westen hier mitunter und einigen Abstrichen das gegenwärtige Amerika ganz gut porträtiert. Auf wackeligen Beinen stehend, kommt es zum Verfall und der Stein des Anstoßes ist verletzter Egozentrismus. Nun klar, daß ist vielleicht auch einfach zu weit hergeholt, daß macht aber bei Wild Wild West auch keinen Unterschied mehr, weil der Film eine Mischung aus Western und Science Fiction mitsamt Steam-Punk-Elementen darstellt. Insofern kann man wohl kaum von einem Realitätsanspruch in geistiger, wie auch visueller Hinsicht sprechen. Es sei dann, man nimmt das hier für voll.

Tatsächlich kann man sagen, daß Wild Wild West legendär ist. Oder zumindest in weiten Teilen auch heute noch ein Begriff. Der Film, für den Will Smith Matrix (1999) sausen ließ – ja, daß kann man nicht oft genug sagen – soll an den Erfolg von Men in Black (1997) anknüpfen. Es ist eigentlich ein typisches Thema für Regisseur Barry Sonnenfeld, der bereits mit jenem Werk, aber auch mit Addams Family (1991) beweisen konnte, daß seine Komödien immer im Genre-Kino verankert sind. Insofern kann man wohl auch nachvollziehen, daß Smith hier vielleicht lieber treu blieb, als in einem Klassiker aufzutreten. Doch wo liegt denn eigentlich der Hund begraben? Nun, wenn man sich an jene Filme von Sonnenfeld, aber auch von Smith zurückerinnert, dann fällt vor allem auf, daß sie im Gegenzug zu Wild Wild West lustig waren oder lustige Momente servieren konnte. Jede Pointe hier ist eigentlich nicht mal als Witz zu verstehen. Sie machen sich über die Körperlichkeit von Alriss Loveness lustig, oder wandern ganz tief im peinlichsten Sexismus seit James Bond 007 – Octopussy (1983). Jeder Wortwitz, jede Geste oder jedes kleine Momentchen spielt auf den Vorderbau und die anderen sexuellen Reize von Salma Hayek an. Was in Werken wie Austin Powers – Das Schärfste, was Ihre Majestät zu bieten hat (1997) noch einen doppelten Boden hatte, sorgt hier indes für den tiefen Fall Richtung Grabstätte.

Es geht hier auch nicht darum, Prüderie zu befeuern, ist ja heute so ein Thema, daß jede Sexualität aus dem Film verschwindet. Auch ist nichts gegen halbnackte, oder ganz nackte Damen in Filmen einzuwenden, wie auch bei Kerlen eben. Je nachdem, was man eben präferiert. Doch Wild Wild West nutzt das nicht als Stilmittel, oder hat irgendwas damit zu sagen. Es ist einfach nur die Honigbaumphantasie eines Vierzehnjährigen, die hier zur Schau gestellt wird. Und das ist das Problem. Die sind völlig unlustig und wirken so, als hätte man sie direkt aus Tanz der Teufel (1981) entnommen. Unterdessen orientiert sich der Film stark am Buddy-Film. Ein ungleiches Duo soll zusammenarbeiten. Klar, man kennt das. Ein intellektueller Wissenschaftler und ein Haudegen, wenn man so will. Tatsächlich ist aber auffallend, wie gut und ungezwungen Sonnenfeld hier mit seiner Hauptfigur umgeht. Während es natürlich immer noch Teil der schwarzen Kultur sein muss, daß sie immer wieder unterdrückt wurden und werden, lässt Sonnenfeld es als das normalste auf der Welt wirken, daß man hier einen schwarzen auf einem Pferd hat. Ist ja fast schon eine Anspielung auf eines der ältesten Werke der Filmgeschichte. Ok, eigentlich gar nicht, aber irgendwie kann man schon sagen, daß das eine gewisse organische Note mit sich bringt und damit auch gut zum Film passt.

Ob man weiterhin aber irgendwie sinnvoll über Wild Wild West reden kann, ohne eine Trauma-Beratung in Anspruch zu nehmen, sei mal dahingestellt. Die Ironie an Sonnenfelds Werk liegt vor allem darin, daß es ein Film ist, der technische Innovationen anachronistisch in den Mittelpunkt rückt, damit bahnbrechend und zeitlos sein wollte und dann im Laufe der Jahre von der Zeit eingeholt und überholt wurde. Denn tatsächlich wirken die Effekte aus heutiger Sicht schon etwas angestaubt. Das hat zwar nicht das Maß eines unerkennbaren Michael Bay-Films angenommen, ist aber indessen genauso anstrengend wie Transformers (2007). Klar, daß sollte nie der Kern eines Dramas sein, sich mit Technik zu befassen. Doch hier stimmt die falsch angewendete Scorsese-Kritik am Blockbuster-Kino der 2010er Jahre. Denn es ist Effektkino, ohne Seele, daß Sonnenfeld hier inszeniert. Das konnte er in den 1990er Jahren deutlich besser und es ist schade, daß dieser Film ein intellektueller Fehlschlag geworden ist.

Eine absurde Agentengeschichte mit Sci-Fi-Elementen und peinlichen Witzen erzählt Wild Wild West. Es ist ein absolut grauenhaft sexistischer Film, dessen Pointen ungefähr so scharf geschossen kommen, wie ein Faultier auf einem Amt. Vergeudet ist hier vor allem der Cast und man fragt sich, was das eigentlich soll. Währenddessen ist das inhaltlich zwar Top aktuell, doch diesen Reiz verliert man ja auch alle paar Jahre wieder.

Wild Wild West Bewertung
Bewertung des Films
410

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