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Wo die Lüge hinfällt

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Wo die Lüge hinfällt Kritik

Wo die Lüge hinfällt Kritik

Wo die Lüge hinfällt Kritik
0 Kommentare - 09.04.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Wo die Lüge hinfällt" ist.
Wo die Lüge hinfällt

Bewertung: 3 / 5

Die Rückkehr der Rom-Com wurde mit Wo die Lüge hinfällt prophezeit und etabliert mit Sydney Sweeney und Glen Powell ein neues Traumpaar.

Bea (Sydney Sweeney) und Ben (Glen Powell) sind jung und haben ein erstes Date zusammen. Scheinbar läuft auch alles gut und es scheint sich auch nach anfänglichem Verlangen etwas mehr als nur das anzubahnen. Doch dann geschieht etwas Unvorhergesehenes und die beiden gehen getrennte Wege. Wie es das Schicksal so will, treffen sie sich eines Tages wieder und das ausgerechnet als Gäste bei einer Hochzeit in Australien. Da sie beide Solo unterwegs sind, geben sie vor den anderen Gästen vor, daßs sie ein Paar sind.

Trailer zu Wo die Lüge hinfällt

Die romantische Komödie ist ein Genre, daß aus einer anderen Zeit stammt. Es waren vor allem die 1990er Jahre, die durch Werke wie Schlaflos in Seattle (1993), Vier Hochzeiten und ein Todesfall (1994) und e-m@il für Dich (1998) geprägt und damit thematisch verbunden wurden. Über die Jahre hinweg verschwand das, bis das Genre seine Heimat primär auf den hiesigen Streamingplattformen fand und dadurch irgendwo eine kleine Renaissance feierte. Die Wege, die letzten Endes zu Wo die Lüge hinfällt, sind also lang und es ist irgendwo beeindruckend und dann wieder nicht, daß sich besagter Film von Will Gluck nach kürzester Zeit zu einem Film entwickelte, über den gesprochen wird. Nun ist die Prämisse zwar nichts Besonderes, aber unspannend ist das Werk von Außen betrachtet dennoch nicht. Denn gerade, weil es ein altes Genre ist, ist es vielleicht auf der anderen Seite auch nur logisch, daß Wo die Lüge hinfällt auch auf etwas Altem basiert. Und dieses Alte, nicht unspannende ist eben die Adaption des William Shakespeare Theaterstücks Viel Lärm um nichts Nun, zu erklären worum es dort nun genau geht, ist mühselig und ehrlich gesagt hier völlig egal. Der Film ist eben der Film und ist dabei eine sehr freie Adaption der Vorlage.

Doch das wirft ja im Umkehrschluss unweigerlich die Frage auf, was eigentlich das Besondere an einem Film dieser Art ist? Denn er ist eben stark in seinem Genre verankert und liefert eigentlich nur die Manierismen dieses Genres, die man aus so vielen Filmen dieser Art kennt. Sie lernen sich kennen, mögen sich nicht, treffen sich wieder, kommen sich langsam näher und so weiter und so fort. Genau durch dieses Abklappern von einzelnen Haltestellen, die dem gewohnten Fahrer vertraut vorkommen, entsteht aber auch zu keinem Zeitpunkt im Film Spannung. Schlimmer noch, dadurch inszeniert Wo die Lüge hinfällt das Thema Liebe auf einem Niveau von durch Hormone beeinflusster vierzehnjähriger. Da wird ein Missverständnis zum Kernproblem und Witze im Genitalbereich zum Besten gegeben. Man hört die Mittdreißiger förmlich gackern, wenn sich die Figuren ihren Pseudo-Schmuddel um die Ohren knallen. Nein, hier findet man einen äußert pubertären Film vor, der Genrekonform Liebe als Pflicht begreift. Gleichwohl gelingt es Gluck trotz dessen den eigentlichen Kern nicht aus den Augen zu verlieren. Denn eigentlich spielen die Hauptfiguren mit ihren Freunden und Familienmitgliedern. Notgedrungen geben sie das Laientheater einer frischen Schmonzette zum Besten, damit sie von eben diesen Leuten endlich ob ihres derzeitigen Beziehungsstatus in Ruhe gelassen werden.

Nun muss man wohl kein Genie sein, um darauf zu kommen, wohin sich der Film dann unweigerlich entwickeln wird. Es ist fast wie bei Harry und Sally (1989) wo aus absoluter Abscheu irgendwann unendliche Liebe wird. Hinzu kommt, daß die Macher wirklich alles daran setzten, daß abseits der Liebe auch ja keine anderen Probleme verhandelt werden. Hier kommen Adonis und Aphrodite zusammen und weinen, lachen und streiten alle Probleme im Handumdrehen davon. Es ist eigentlich ganz klassisches Hollywood, was man hier bestaunen kann. Und leider wird dadurch auch enorm viel systemisches Potential auf der Strecke gelassen. Interessant ist dabei aber auch, daß Wo die Lüge hinfällt klassische Rollenbilder und Funktionen innerhalb eines Systems bedient. Und damit wird quasi ein Gegenentwurf zum liberalen Hollywood gestellt. Oder besser gesagt zum Feminismus. Und es wirkt fast so, als habe man nach einem kurzen Aufschrei und dem Abbilden von vermeintlichen Skandalen in Werken wie Fifty Shades of Grey – Geheimes Verlangen (2015) und dem kurzen Auflehnen und Gegenentwurf in Werken wie Wonder Woman (2017) oder Captain Marvel (2019) nun endlich wieder klare Rollen. Ja, man sollte tatsächlich mal von einem gewissen Irrglauben abfallen. Denn Wo die Lüge hinfällt befeuert keinen Feminismus, nur weil er zwei Lesben zeigt oder die Hauptfigur Jura studiert. Sorry, Barbie (2023), aber das geht am Ende des Tages dann doch anders.

Eigentlich ist sogar das Gegenteil am Endes des Tages der Fall und es findet sich hier sogar ein recht klarer Antifeminismus. Denn Bea erklärt im Verlauf des Films, daß Jura eigentlich nichts für sie sei. Da ist es ja super praktisch, daß sie auf Ben trifft. Denn er hat Geld und dadurch muss sie ja auch nicht mehr. Nun kann sie mit Bens Hilfe zu Hause bleiben, kochen und vielleicht noch ein, zwei Kinder in die Welt setzten. Wie sich das eben gehört. Und sie leben glücklich, bis ans Ende ihrer Tage. Und damit schließt sich hier fast ein Kreis der Erkenntnis, der von den Figuren in ihrem Zustand so nur noch befeuert wird. Denn der Film bleibt dadurch altbacken und aus der Zeit gefallen. Oder, andere, bitterere Theorie: Frauen haben ein Identitätsproblem. Das zumindest befeuert der Film und passt letzten Endes auch ganz gut in das ohnehin sehr pubertäre Setting. Wobei die Abgabe von Kontrolle nun mal auch ein großes gesellschaftliches Thema ist und eben in oben genanntes filmisches Beispiel mit einspielt. Natürlich kann ich mich auch irren und der Film sucht seine Zielgruppe nicht vornehmlich bei jungen Mädchen und Frauen zwischen vierzehn und dreißig Jahren. Insofern nehme ich natürlich alle Thesen hier zurück. Dennoch passt das pubertäre Setting auch wiederum ganz gut dazu, daß man hier einen klischierten Wohlfühlreichtum und Glamour in einer Welt ohne Probleme betrachtet. Ja, ein bisschen Shakespeare, aber eben nicht alles davon. Denn durch den oberflächlichen Glamour und den Herzschmerz im Schnelldurchlauf, fügt sich, Wo die Lüge hinfällt tadellos in die Kategorie Sommerfilm oder eben Blockbuster. Schöne Menschen machen schöne Dinge. Übereinander, miteinander und gegeneinander.

Es gibt einen gewissen Charme, der in Wo die Lüge hinfällt zutage gefördert wird. Es ist alles banal, daß darf man nicht unterschlagen und letzten Endes findet sich hier auch eigentlich am Ende des Tages ein belangloser, wie auch dümmlicher Film vor. Aber er kann unterhalten, weil er tatsächlich mal wieder Freude am stupiden Blockbuster weckt, der schon lange abhandengekommen ist.

Wo die Lüge hinfällt Bewertung
Bewertung des Films
610

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