Bewertung: 5 / 5
X-Men 2 perfektioniert praktisch alles, was der Vorgänger bereits gut gemacht hat, während er die Schwächen des Vorgängers fast alle ausmerzt.
Der Film nimmt sich die nötige Zeit, um die Handlung zu erzählen und voranzubringen, um die Charaktere und ihre Geschichten und Motive zu vertiefen, um das X-Men-Team in Stellung zu bringen, um die Antagonisten aufzubauen und einen großartigen Höhepunkt auf den Bildschirm zu zaubern, der nichts vermissen lässt. Das Pacing, das Tempo und der Schnitt gefallen mir sehr gut, wodurch der Film äußerst rund und stimmig wirkt, ohne dass ich den Film als zu lang oder zu kurz empfinde.
Trailer zu X-Men 2
Die Handlung nimmt hier einige Wendungen, und es ist schnell klar, dass hier nicht immer klar ist, wer böse und wer gut ist, und es gibt deutlich mehr als nur zwei oder drei Fraktionen mit eigenen Motiven und Handlungssträngen. Da wären zum einen die X-Men, dann sind da die Schüler, dann haben wir noch Magneto und Mystique, dann sind da die Menschen und dann ist da noch William Striker. Alle davon haben eigene kleinere Handlungsstränge, eigene Motive und Ansichten.
Kritisieren könnte man immer noch, dass Cyclops und Storm weiterhin sehr blass bleiben, doch immerhin erfährt man hier einiges neues über Jean Grey. Wolverine ist weiterhin der Hauptcharakter, und dieser wird hier sehr ordentlich beleuchtet und charakterisiert, und er macht durchaus eine glaubhafte und emotionale Entwicklung durch, die ich als Zuschauer sehr gut nachempfinden kann. Großartig sind hier auch wieder Charles Xavier und Eric Lehnsherr, aber auch Mystique bekommt einige tolle Szenen und bekommt hier deutlich mehr Screentime als noch im Vorgänger. Ich halte Rebecca Romijn für die beste Darstellerin von Mystique in der X-Men-Filmreihe von Fox. Sie verleiht Mystique richtigen Charakter, und die wenigen Dialogzeilen, die sie von sich gibt, haben es in sich. Ich mag den Charakter und finde, dass er dem Namen absolut gerecht wird. Auch Kurt Wagner als Neuzugang hat mir gut gefallen, und er hat sich schnell ins X-Men-Team integriert und ist mit seinen Fähigkeiten eine echte Bereicherung. Auch die Schüler Bobby „Iceman“, John „Pyro“ und Marie „Rogue“ dürfen hier mehr von sich zeigen, auch wenn Rogue hier etwas weniger zu tun bekommt und weniger beleuchtet wird als noch im ersten Teil.
Das Teamwork funktioniert in X-Men 2 enorm gut und erinnert mich in Teilen an den ersten Avengers-Film aus 2012. Jeder hat Fähigkeiten, die er einbringen kann und das Team funktioniert Hand in Hand und jeder hat im großen Finale auch eine wichtige Aufgabe. Das gesamte Team funktioniert wunderbar. Auch die Chemie der Darsteller untereinander scheint einfach richtig gut zu sein.
Auch der Humor im Film funktioniert nochmal deutlich besser als im Vorgänger, in dem die Sprüche manchmal etwas komisch oder deplatziert wirken. Hier jedenfalls sitzt der Humor, ohne aufdringlich oder nervig zu sein. Die Ernsthaftigkeit der Handlung wird dadurch in keiner Weise untergraben.
Die Actionszenen sind großartig inszeniert, rasant und doch übersichtlich gefilmt und geschnitten und machen verdammt viel Spaß. Die digitalen visuellen Effekte aus 2003 sind auch 2024 noch überaus ansehnlich, und die vielen praktischen Effekte sind immer noch großartig anzuschauen.
Auch die Tonabmischung ist auf sehr hohem Niveau und ist für audiophile Filmliebhaber ein Genuss für die Ohren.
Der Soundtrack des Films hat nochmal eine ganze Schüppe draufgelegt und ist hier wirklich großartig. Das X-Men-Theme kommt hier erstmalig so richtig zur Geltung und erzeugt einen wahren Ohrwurm. Auch alle anderen Stücke sind klasse und passen immer gut zum Geschehen und erzeugen nicht selten eine Gänsehaut.
Insgesamt ist X-Men 2 einer meiner absoluten Lieblings-Superheldenfilme aller Zeiten und einer der besten der X-Men-Filmreihe von Fox. Ich bin froh, dass ich diesen damals schon im Kino erleben konnte und habe diesen sicher schon um die zehn Mal in meinem Leben gesehen, häufiger als jeden anderen X-Men-Film. Trotz einiger weniger Charaktere, die etwas blass bleiben, ist der Film von der Handlung, dem Pacing, dem Team-Up, dem Soundtrack, der Action und Abwechslung her einfach ein fantastischer Film und für mich ein Meisterwerk in dem Genre.
Bewertung: 10/10 Punkte
Wiederschauwert: Hoch
Nachhaltiger Eindruck: Mittel
Emotionale Tiefe: Hoch