Dass Comic-Con-exklusive Trailer, die (noch) gar nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind, innerhalb kürzester Zeit im Internet verbreitet werden, ist nichts Neues. Leaks lassen sich heutzutage, wo jeder mit Smartphone und Co. durch die Gegend rennt, kaum noch vermeiden, da können sich die Studios querstellen, wie sie wollen. Dieses Jahr - so scheint es - schlägt die Debatte aber höhere Wellen als je zuvor.
Suicide Squad, Deadpool und X-Men - Apocalypse waren von Leaks betroffen, alles Filme, deren Produktion noch läuft und deren Effekte noch lange nicht auf dem finalen Stand sind. Warner Bros. ist auch schon eingeknickt und hat den Suicide Squad-Trailer offiziell für jedermann verfügbar gemacht, sehr viel früher als geplant und mit hörbarem Zähneknirschen. Angeblich zumindest, denn manche behaupten, die Comic-Con-Leaks seien von vornherein einkalkuliert und Teil des Marketings.
Einer, der sich auskennen müsste, ist Hutch Parker, Produzent von Wolverine - Weg des Kriegers, X-Men - Zukunft ist Vergangenheit und jetzt X-Men - Apocalypse und früher auch leitender Angestellter bei 20th Century Fox. Er wischt diese "Verschwörungstheorien" beiseite und würde den Studios keine Absicht unterstellen. Keine verkappte Marketing-Strategie also. Vielmehr soll das Footage einen harten Kern begeistern. Vom Marketing-Standpunkt aus wolle man es mit den kritischsten Augen teilen, die es da draußen für dieses Material gibt, mit der größten und wahrscheinlich intensivsten Fokusgruppe, die man nur haben kann. In der Hoffnung, damit so viel Interesse zu wecken, dass es zum Ausdruck gebracht und gefeiert wird.
Allerdings sei es eine verdammt beängstigende Angelegenheit, weil die Leute nicht davor zurückschrecken, es jeden wissen zu lassen, wenn ihnen das Material nicht gefällt oder der Funke nicht auf sie überspringt. Footage zu zeigen, erklärt Parker, ist etwas, dass man mit Bangen, aber mit Hoffnung tut. Wenn man einen Film macht, will man doch glauben, dass er großartig wird. In Wirklichkeit sind es nicht alle, man müsse aber mit diesem Gefühl drangehen. Schließlich möchte man akzeptiert werden und im Idealfall sogar Anerkennung dafür ernten, es gut hinbekommen zu haben.
An der Marketing-Theorie stört Parker, dass es eigentlich kein gutes Marketing ist. Wenn Footage schon ein Jahr vor Kinostart leakt, sei das nichts besonders Positives. Und der Grund dafür, dass man es normalerweise nicht so weit im Voraus veröffentlicht, ist, dass man sonst Gefahr läuft, uninteressant zu werden. Parker kann zwar nicht für andere Studios sprechen, nicht mal mehr für 20th Century Fox, aber er glaubt nicht an Vorsatz. Seiner Meinung nach beabsichtigen die Studios nur, die wichtigsten Meinungen aus dieser Community einzuholen, in dem Versprechen auf das, was kommt.
Leuchten euch Parkers Argumente ein oder eher nicht? Und denkt ihr persönlich, dass seitens der Studios Absicht hinter den Comic-Con-Leaks steckt?