Anzeige
Anzeige
Anzeige

Unten am Fluss

News Details Kritik Trailer
Eine exklusive Meinung

Animationsfilme nur für Kinder? Disney-Boss mit kontroverser Aussage!

Animationsfilme nur für Kinder? Disney-Boss mit kontroverser Aussage!
3 Kommentare - Mo, 31.10.2022 von F. Bastuck
Bob Chapek ist CEO von Disney und hat als solcher eine Aussage getätigt, die doch viele verwundert zurücklässt.

Gerade erst haben wir darüber berichtet, dass Disney-Boss Bob Chapek offen dafür ist, künftig mehr Filme mit einem R-Rating zu entwickeln. Gerade durch die Übernahmen von 20th Century Fox haben sich solche Filme zwar bereits in den Disney-Katalog geschlichen und sind auch über Disney+ verfügbar, doch gezielt von Disney selbst produzierte R-Rating-Filme gibt es kaum.

Das Unternehmen ist seit vielen Jahrzehnten inzwischen für seine familienfreundliche Politik bekannt. Der Aufstieg begann vor 99 Jahren (das große Jubiläum steht kurz bevor!), als Walt Disney die Firma gründete und schon bald mit abendfüllenden Animationsfilmen die Kinos erobern sollte. Filme wie Schneewittchen und die sieben Zwerge, Pinocchio, Dumbo und all die vielen weiten, die anschließend noch Folgen sollten, haben Menschen auf der ganzen Welt bewegt und geprägt. Die Vorgehensweise war dabei für Walt Disney stets klar:

"Ich mache keine Filme nur für Kinder. Ich mache sie für das Kind in jedem von uns, sei es sechs oder sechzig Jahre alt."

Gerade dieses Zitat macht deutlich, warum kürzliche Aussagen des heutigen Disney-CEOs aktuell nicht so gut aufgenommen werden. Im Interview mit dem Wal Street Journal hat Chapek nämlich behauptet, Animationsfilme seien nur etwas für Kinder.

Unter anderem sagte er dort: "Ich sage immer, wenn Eltern ihre Kinder nachts ins Bett bringen, nachdem sie sich einen Animationsfilm angesehen haben, werden die Eltern sich wahrscheinlich keinen weiteren Animationsfilm ansehen. Sie wollen etwas, dass für sie ist."

Wir wissen hier gar nicht, wo wir anfangen sollen. Diese Aussage ist in so vielen Punkten einfach falsch. Zumal unweigerlich die Frage aufkommt, wie jemand ausgerechnet CEO von Disney werden kann, wenn er sich scheinbar nicht wirklich in der Welt der Animation auskennt. Studio-Bosse in Hollywood glänzen ja selten mit Filmexpertise, aber das hier ist wirklich besorgniserregend.

Und ja, wir haben diese Disney-News natürlich nicht ohne Grund an den Film Unten am Fluss angehängt, auch bekannt als Watership Down. Ein Film, der für viele traumatische Erlebnisse bei heutigen Erwachsenen gesorgt hat. Denn, genau wie Chapek, dachten früher auch viele Eltern, Zeichentrickfilme sind automatisch Kinderfilme, und setzten ihre Kinder vor dem Fernseher und ließen eben Unten am Fluss laufen. Ein Trauma war geboren!

Wenn wir an einige Kinobesuche zurückdenken, aus diesem Jahr oder den vergangenen, so erinnern wir uns daran, Filme wie Your Name. - Gestern, heute und für immer im Kino gesehen und beim umsehen im Saal festgestellt zu haben, dass das Publikum genauso ist, wie ein Walt Disney es sich schon früher vorgestellt hat, bestehend eben aus buchstäblich allen Altersklassen.

Neben den Filmen, die so ziemlich jedes Alter ansprechen, gibt es aber eben auch die Animationsfilme, die sich eher oder gar explizit an Erwachsene richten, wie eben zum Beispiel Unten am Fluss oder vor allem Werke wie Akira oder Ghost in the Shell.

Und gerade im Serienbereich kamen im Laufe der letzten Jahre immer mehr Animationsserien heraus, die hauptsächlich für erwachsene bestimmt sind. Das brutale Invincible von Amazon als Beispiel, oder Serien wie Family Guy und nicht zu vergessen Rick and Morty. Netflix brachte mit Love, Death + Robots eine viel gelobte Anthologieserie heraus, die definitiv nicht für Kinder gedacht ist.

Wir könnten noch so viele Beispiele nennen und sicher fallen auch euch etliche ein. Doch lassen wir zum Schluss jemanden zu Wort kommen, der über echte Filmexpertise verfügt, Guillermo del Toro:

Dieser bringt im Dezember seinen neuen Film Guillermo del Toros Pinocchio zu Netflix und war vor einigen Wochen dafür auf einem Event zugegen. Auf dem roten Teppich sagte er etwas, was einfach perfekt hierher passt:

"Wir wollten zeigen, dass Animation kein Genre für Kinder ist, es ist ein Medium. Animation ist Film. Animation ist Kunst. Und es kann Geschichten erzählen, die wunderschön und komplex sind. Die sich handgemacht anfühlen, von Menschen für Menschen."

Sicher, auch die Welt der Animation hat sich im Verlauf der Jahrzehnte gewandelt, gerade im Westen der Welt. Früher, viel früher, mögen sie einst tatsächlich hauptsächlich für Kinder gedacht gewesen sein, doch diese Zeiten sind schon lange vorbei. Aller spätestens seit den 2000ern, als die Kinos gefüllt mit Erwachsenen waren, die sich Shrek oder Ice Age angesehen haben und seitdem auch der japanische Anime weltweit Einzug in die Wohnzimmer und Kinosäle erhalten hat.

Nein, Herr Chapek, Animationsfilme sind definitiv nicht nur für Kinder gedacht. Und gerade der CEO von Disney sollte dies wissen.

Quelle: SK Anime
Erfahre mehr: #Debatte, #Anime, #Disney
Horizont erweitern
Was denkst du?
Ich stimme den Anmelderegeln beim Login zu!
3 Kommentare
Avatar
MisfitsFilms : : Marki Mork
31.10.2022 14:27 Uhr
0
Dabei seit: 09.07.13 | Posts: 4.458 | Reviews: 0 | Hüte: 126

Kann mich meinen Vorrednern nur anschließen. Hab mir das Original Interview vor kurzem schon durchgelesen und das in keiner Weise so für mich verstanden, wie es gerade ausgerollt wird.

Das Fazit ist am Ende auch nur, dass man mit Disney unter ihm geneigt ist, mehr Filme für Erwachsene zu produzieren. Was ich jetzt nicht verkehrt finde. Immerhin hat Disney schon unter Buena Vista und Co Filme für Erwachsene produziert.

Avatar
JackSparrow86 : : Moviejones-Fan
31.10.2022 11:03 Uhr
0
Dabei seit: 26.01.15 | Posts: 332 | Reviews: 0 | Hüte: 7

Also zu allererst möchte ich drauf hinweisen, was Chapek tatsächlich gesagt hat: er sprach nicht von Animationsfilmen im allgemeinen, sondern nannte konkret Pinocchio, Dumbo oder Arielle und das Eltern (!), die diese Filme mit ihren Kindern schauen, im Anschluss nicht noch einen Animationsfilm schauen wollen, sondern etwas für sich...

Zum einen geht es um Eltern, die mit ihren Kindern Trickfilme, Animationsfilme, Serien etc anschauen bzw zt anschauen müssen und sich danach vlt gern auch mal mit erwachsenen Themen beschäftigen wollen. Zum anderen muss ich sagen, dass auch ich nach nem Animationsfilm auch gern was anderes schauen anstatt einen weiteren Animationsfilm.

Ja es gibt definitiv ne Menge an Animationsfilm-Beispielen, die sich an Eltern und Kinder richten. Genauso gibt es Animationsfilme, die vlt sogar für Kinder gedacht waren, aber eher für Erwachsene sind: Inside Out oder Soul. Und mit Sausage Party haben wir auch einen der explizit nur für Erwachsene ist.

Bei den Disneyklassikern verhält es sich bei mir sogar so, dass ich sie mir jetzt nicht mehr anschauen kann, weil ich mit dem Zeichentrickstil und der Erzählweise einfach nix mehr anfangen kann. Die erreichen mich einfach nicht mehr. Daher bin ich ganz froh, dass sie nach und nach als Realfilme umgesetzt werden - mit besseren und schlechteren Ergebnissen.

Alles in allem will ich damit nicht sagen, dass Chapek sich gut mit Animationsfilmen auskennt oder 100% weiß wovon er sprich. Aber ich finde man kann ihm nach dieser Aussage auch nicht andichten, dass er Disney verrät und Animationsfilme generell als Kinderkram abtut. Ich denke es wäre besser gewesen im zweiten Teil "Kinderfilm" zu sagen oder "Animationsfilme für Kinder", dann wäre es klarer gewesen. Zumindest verstehe ich diese Aussage von ihm genau so.

MJ-Pat
Avatar
Raven13 : : Desert Ranger
31.10.2022 08:48 Uhr
0
Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 7.208 | Reviews: 105 | Hüte: 638

Also ich finde an Chapeks Aussage nichts verwerfliches. Natürlich sind auch Zeichentrickfilme wie die Disney-Meisterwerke für Erwachsene geeignet. Sie sind aber dennoch nicht "ausschließlich" für Erwachsene geeignet, sondern wollen alle Zielgruppen bedienen. Das gefällt nicht jedem. Ich kenne einige Leute, die Zeichentrickfilme überhaupt nicht mögen wegen ihrer stark kindlichen Ader.

In Chapeks Aussage kann man viel hineininterpretieren, wenn der Tag lang ist, doch ich denke, dass er schlicht damit sagen will, dass er ZUSÄTZLICH neben den Kinderfilmen (die auch für Erwachsene geeignet sind) auch REINE Erwachsenenfilme machen will. Warum denn auch nicht? Ich sehe das als gute Entwicklung an. Das schließt ja nicht aus, dass es auch weiterhin reine Kinderfilme gibt oder Filme, die sowohl für Kinder als auch für Erwachsene geeignet sind.

Toll würde ich finden, wenn Disney sich mal eine Scheibe von Ghibli abschneiden würde und auch Filme machen würde, die etwas ernstere und gesellschaftskritischere Handlungen haben, aber dennoch auch für Kinder geeignet sind. Ghibli schafft den Spagat zwischen Eignung für Erwachsene und Kinder meiner Meinung nach deutlich besser als es Disneys je getan hat. Der König der Löwen ist natürlich auch für Erwachsene geeignet, aber es wird auch z. B. sehr viel gesungen und vieles ist explizit auf Kinder als Publikum zugeschnitten. Sowas findet man in Ghibli-Filmen eher nicht, und trotzdem sind sie auch für Kinder geeignet.

Ansonsten darf es zukünftig auch gerne wieder Filme wie "Watership Down - Unten am Fluss" geben. Mich hat der Film als Kind übrigens nicht traumatisiert, und ich kenne ihn, seit ich sechs oder sieben Jahre alt bin. Klar hat er mich zum Weinen gebracht, aber weinen ist jetzt nichts verwerfliches. Auch Kinder sollten mit Themen wie Tod, Verlust und Trauer konfrontiert werden, nur eben auf sanfte und schöne Art. Genau das hat Watership Down meiner Meinung nach gut hinbekommen. Er ist niedlich und schön und spricht Kinder an, zeigt aber auch die traurige und böse Seite des Lebens. Das kann die Kinder auch positiv prägen. Mir hat es jedenfalls nicht geschadet.

Darüber hinaus fände ich es gut, wenn auch Disney mal mehr Filme machen würde, die ab 16 oder ab 18 Jahren geeignet sind. Wo liegt das Problem dabei? Man kann ja eine Kinderschutz-Sicherung in Disney+ einbauen.

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

Forum Neues Thema
AnzeigeY