I Am Legend
Das reguläre Ende: Nachtsucher dringen in sein Labor ein, also händigt Robert Neville (Will Smith) Anna (Alice Braga) schnell das Gegenmittel aus und bringt sie und ihren Sohn in Sicherheit, nur um sich und die Infizierten per Handgranate in die Luft zu jagen. Blockbuster-Style!
Das alternative Ende: Nachtsucher dringen in sein Labor ein, doch bevor die Scheibe bricht, erkennt Robert, dass sie nur die infizierte Versuchsperson, die Gefährtin ihres Anführers, retten wollen - vor ihm! Es sind fühlende, zivisilierte Wesen, die er da die ganze Zeit über ermordet hat, keine blindwütigen Monster. Sie pfeifen auf sein Heilmittel. Nachdem er die Frau herausgegeben hat, ziehen sie ab, und Robert lebt. Dichter an der Romanvorlage und mehr zum Nachdenken anregend!
Orphan - Das Waisenkind
Das reguläre Ende: Kate (Vera Farmiga) und ihre Adoptivtochter Esther (Isabelle Fuhrman), die sich als erwachsene Serienkillerin im Kinderkörper entpuppt hat, liefern sich einen Showdown auf dem zugefrorenen See. Beide brechen ins Eis ein, und Esther fleht Kate in ihrer "Kleines Mädchen"-Rolle an, sie zu retten. Doch die fällt nicht darauf herein, verpasst ihr einen Tritt ins Gesicht und schaufelt ihr somit ein nasses Grab.
Das alternative Ende: Kein Showdown auf dem See, stattdessen flieht Kate mit ihrer Tochter aus dem Haus und lässt Esther zurück. Als die Polizei das Haus stürmt, richtet sich Esther in aller Seelenruhe hübsch her, kommt die Treppe runter und stellt sich zuckersüß vor - so ein entzückendes Mädel aber auch. Sehr viel verstörender und unkonventioneller als das Ende der Kinofassung, und obendrein hätte es die Möglichkeit eines Sequels offen gelassen, was heutzutage doch fast Pflicht ist.
Armee der Finsternis
Das reguläre Ende: Nachdem er erfolgreich im Mittelalter aufgeräumt hat, geht es für Ash (Bruce Campbell) schnurstracks zurück in die Gegenwart. Daheim im S-Mart vermasselt er den Zauberspruch erneut und muss noch eine letzte Untote wegballern, bevor die Gefahr endgültig gebannt ist.
Das alternative Ende: Ash verzählt sich und trinkt einen Tropfen Zaubertrank zu viel. Statt wieder in seine eigene Zeit zurückzukehren, landet er somit in einer grässlichen postapokalyptischen Zukunft, in der die Zivilisation buchstäblich in Schutt und Asche liegt. Klar, dass er darüber nicht unbedingt erfreut ist. Zu düster, befand das Studio, wir allerdings ziehen diese Version vor. Zumal sie im Hinblick auf eine Fortsetzung seeehr interessant gewesen wäre...
Paranormal Activity
Das reguläre Ende: Die besessene Katie (Katie Featherston) geht aus dem Schlafzimmer nach unten, schreit und bringt ihren Lebensgefährten Micah (Micah Sloat) so dazu, ihr hastig zu Hilfe zu eilen. Blutverschmiert kommt sie wieder hoch, schleudert seine Leiche gegen die Kamera und stürzt dämonisch auf diese zu. Aus die Maus.
Das alternative Ende: Die besessene Katie lockt Micah in dieselbe tödliche Falle, schleudert seine Leiche aber nicht gegen die Kamera, sondern läuft langsam darauf zu und schlitzt sich ohne jede Gefühlsregung mit einem Küchenmesser die Kehle durch, wobei sie die ganze Zeit Augenkontakt zum Publikum hält. Weil es so unerwartet kommt, zerrt es umso mehr an den Nerven. Einprägsamer als ein billiger Jump-Scare ist es allemal.
Stirb langsam - Jetzt erst recht
Das reguläre Ende: John McClane (Bruce Willis) rettet mal wieder den Tag. Im großen Finale sorgt er als der ausgebuffte Actionheld, der er ist, dafür, dass der Helikopter, in dem Bösewicht Simon Peter Gruber (Jeremy Irons) sitzt, in die Luft fliegt. Also mit Explosion und so.
Das alternative Ende: Gruber entkommt mit all dem Gold, McClane wird für seine Verbrechen verantwortlich gemacht und bei der Polizei gefeuert. Erst Monate später spürt er Gruber in Osteuropa auf, dreht den Spieß um und zwingt ihm eine Runde "McClane befiehlt" auf. Gruber verliert und muss sich selbst per Raketenwerfer umpusten, was McClane mit einem "Yippee-ki-yay, motherf***er" quittiert. Nicht nur gewährt diese Version einen interessanten Einblick in McClanes dunklere Seite, sie stellt auch die Konventionen des Action-Genres auf den Kopf, insofern als es kein strahlendes Happy End für den Helden ist, da eigentlich der Schurke gewonnen hat.
Hannibal
Das reguläre Ende: Clarice Starling (Julianne Moore) lässt sich von Hannibal Lecter (Anthony Hopkins) als Ablenkung knutschen, um ihn mit Handschellen an sich zu ketten, damit er nicht fliehen kann. Was er dann trotzdem tut, indem er sich die eigene Hand abhackt. Anschließend sieht man ihm im Flugzeug sitzen, wie er einen neugierigen Jungen etwas Gehirn vorsetzt. Yummy.
Das alternative Ende: Starling legt Lecter keine Handschellen an, dafür dauert der Kuss umso länger. Er schleckt ihr creepy das Gesicht ab, bevor sie ihn einfach ziehen lässt. Statt dann direkt zur (etwas erweiterten) Flugszene überzublenden, schlendert unser aller Lieblingskannibale zu seinem Fluchtfahrzeug und winkt noch einigen Müttern und Kindern zu, ehe er davonbraust. Keine Selbstverstümmelung diesmal, aber sehr interessant, dass Starling keinerlei Anstalten macht, Lecter aufzuhalten. Und je mehr Hannibal, desto besser, oder?
Blade Runner
Das reguläre Ende: Rick Deckard (Harrison Ford) flieht mit Rachael (Sean Young) aus ihrem Apartment und aus Los Angeles raus in die Natur - visualisiert durch ungenutzte waldige Shining-Luftaufnahmen. Per Voice-over erklärt er beiläufig, dass Rachael "besonders" ist und die Begrenzung der Replikanten-Lebensspanne auf vier Jahre für sie nicht gilt.
Das alternative Ende (vom Director’s Cut): Deckard und Rachael fliehen aus dem Apartment, steigen in den Fahrstuhl und als sich dessen Türen schließen, wird das Bild schwarz. Kein Voice-over, das die Intelligenz des Zuschauers beleidigt, keine idyllischen Landschaftsaufnahmen, kein Happy End, sondern ein sehr offenes Ende, dass die beiden in eine ungewisse Zukunft schickt. Auch weist diese Version, die Ridley Scott ohnehin immer bevorzugt hat, eine zusätzliche Szene auf, die für die Theorie spricht, dass Deckard selbst ein Replikant ist.