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Weshalb die Bücher nicht 1:1 umgesetzt werden

Das Publikum ist zu dumm: "The Witcher"-Produzent über einfache Handlungsstränge

Das Publikum ist zu dumm: "The Witcher"-Produzent über einfache Handlungsstränge
10 Kommentare - Sa, 05.08.2023 von N. Sälzle
Wenn das Publikum nicht intelligent genug ist, müsste die Handlung aus den Büchern eben angepasst werden, so die Meinung eines Executive Producers von "The Witcher".

Eigentlich müssten die The Witcher-Serienmacher froh sein, wenn ab Staffel 4 überhaupt noch jemand einschaltet. Schon lange machen sie sich unter The Witcher-Fans keine Freunde, da sie in der Serie teils massiv von der Romanvorlage abweichen. Dass nun auch noch Henry Cavill aus The Witcher ausstieg, macht die ganze Sache natürlich nicht besser. Das zeigte sich zuletzt auch an den nicht ganz so zufriedenstellenden Zuschauerzahlen, von denen in mehreren Medienberichten die Rede war.

Das eigene Publikum als dumm zu bezeichnen, dürfte der Entwicklung Zuschauerzahlen nicht gerade dienlich sein. Doch genau das ist nun sozusagen geschehen. Im Interview mit der Wyborcza sprach Executive Producer Tomek Baginski über die Anpassungen, die für The Witcher generell vorgenommen wurden.

Sobald eine Serie darauf ausgelegt sei, die Massen anzusprechen und somit ein großes Publikum zu erreichen, das sich aus Menschen mit unterschiedlichen Erfahrungen und aus allen Teilen der Welt - insbesondere aus Amerikanern - zusammensetzt, sei es nicht nur sinnvoll die Handlung zu vereinfachen, sondern schlicht und ergreifend notwendig.

Für die Serienverantwortlichen sei dies schmerzhaft, so Baginski, doch je mehr Nuancen eine Geschichte enthalte und je komplexer sie sei, desto weniger Leute werde sie erreichen. Manchmal gehen die Vereinfachungen vielleicht zu weit, aber sie müssten nun mal Entscheidungen treffen und sie akzeptieren.

Nun denn, das Publikum, insbesondere das amerikanische Publikum, ist also zu dumm, um komplexen Serienhandlungen zu folgen ... Dass diese Aussage inzwischen einen gewaltigen Aufschrei nach sich zieht, dürfte verständlich sein.

Andere Aussagen im selben Interview lösen wenigstens nicht ganz so hitzige Diskussionen aus. So müssten Plots manchmal kurzfristig abgeändert oder angepasst werden, da zum Beispiel ein Darsteller krank wird und man die benötigten Szenen nicht aufzeichnen kann. Es gebe laut Baginski viele Gründe, aus denen Änderungen an der Handlung vorgenommen werden und manchmal täte das weh, denn vielleicht sei gerade das im Buch viel besser gewesen.

Die Kurve sein Publikum durch die Blume als zu dumm zu bezeichnen, dürfte er so schnell aber nicht mehr kriegen.

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10 Kommentare
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DrStrange : : Moviejones-Fan
07.08.2023 09:53 Uhr | Editiert am 07.08.2023 - 09:54 Uhr
0
Dabei seit: 07.05.12 | Posts: 3.100 | Reviews: 53 | Hüte: 114

Ganz schön gewagt, wie sich Herr Baginski hier aus dem Fenster lehnt und auch wenn er es nur indirekt beschreibt, lautet seine Aussage klar, daß die Zuschauer (vor allem aus den US) meistens komplexen Geschichten nicht folgen können. Leider muss man ihm ja fast schon wieder recht geben, wenn man bedenkt wie groß der Aufschrei zu Staffel 1 selbst hier auf MJ war, als die Story nicht linear erzählt wurde.

Grundsätzlich sind die "Witcher" Romane nicht besonders komplex strukturiert, sondern handeln eher eine recht geradlinige Story ab, welche auch noch in einem überaus übersichtlichen Teil der Welt stattfindet, da Sapowski wohl nie an einem ausführlichen und ausgedehnten "worldbuilding" interessiert war. Muss ja auch nicht sein, für die Handlung funktioniert das alles einwandfrei und ausreichend. Jedenfalls... die Story wäre eigentlich gar nicht so kompliziert, hätten die Macher der Serie hier nicht einiges so "holprig" inszeniert, das es nun unfreiwillig kompliziert gemacht wurde.

Weil hier unweigerlich wieder die GoT Vergleiche gezogen werden, obwohl die beiden Werke kaum einen Ansatzpunkt zum Vergleich bieten, sei auch hier gesagt, das die Story von GoT oder "Song of Ice and Fire" ebenfalls nicht so komplex ist, wie gerne hingestellt. Nur weil es ein paar Wendungen innerhalb der Geschichte gibt und die Erzählstruktur aus verschieden POV geschildert wird, macht es daraus noch Doktorarbeit. Im direkten Vergleich ist z.B. "Das Rad der Zeit" mit seinem ausufernden "worldbuilding" und seinen über 2700 benamten Figuren ein bei weitem komplexeres und vielschichtigeres Werk als GoT. Allein die Tiefe der Charakterentwicklung erreicht Martins Werk bisher zu keinem Zeitpunkt. (die fehlenden Romane erstmal nicht berücksichtigt) Wenn man dann noch Steven Eriksons "Malazan - Book of the Fallen" zum Vergleich heranzieht, welches in seinem Ausmaß von "worldbuilding" noch ganz andere unerreichte Maßstäbe setzt und den Leser so ganz und gar nicht mehr an die Hand nimmt, da würden wohl die meisten planlos und frustriert die Flinte ins Korn werfen.

"The Wheel weaves as the Wheel wills"

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Lordoss : : Moviejones-Fan
05.08.2023 19:15 Uhr
0
Dabei seit: 12.07.23 | Posts: 71 | Reviews: 0 | Hüte: 1

Typisch netflix. Auf dicke Hose machen mit Budget und so, aber wenn es schief geht ist das Publikum dran Schuld. *hust* Cowboy Bebop

Wenn man noch nicht mal mit dem Autor der Bücher oder dem Storyschreiber der Spiele zusammen arbeitet, dann frage ich mich was die erwartet haben. Bei GoT merkt man an der Qualität der Folgen, welche von Martin sind. Bei The last of us wurde auch eng mit dem Storyschreiber von dem Spiel zusammengearbeitet.

Man will gar nicht wissen wie sich Cavill bei den Dreharbeiten gefühlt hat. Schade das man ihn als Zugpferd der begeistert hinter dem Projekt und der Originastory stand so vergrault hat und sich so um Chancen und viele gute Staffeln gebracht hat.

One Piece wird mega./ironie

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Asgrimm86 : : Moviejones-Fan
05.08.2023 11:47 Uhr
0
Dabei seit: 23.03.16 | Posts: 344 | Reviews: 1 | Hüte: 23

Bücher gelesen und Spiele gespielt... The Witcher lässt sich tatsächlich nur schwer mit GoT vergleichen. Klar, beides Fantasystoff. Aber The Witcher war nie und wollte nie eine so komplexe Story sein wie GoT. Der Author hat die Welt auch niemals so ausgearbeitet und beschränkt sich eben in seinen Büchern auf den kleinen Teil der nördlichen Königreiche.

Wenn man da jetzt versucht eine GoT-artige Story draus zu spinnen kann das ja nur scheitern. Die Story war eher persönlich mit vielen Höhen und Tiefen der einzelnen Charaktere. Dabei gab es tatsächlich auch mehr zu bieten als Yennefer, Ciri und Geralt. Auf denen (vor allem auf Ciri) liegt aber der Fokus.

Auch, wenn die erste Staffel was wirr zu sein schien konnte man als Buchleser eigentlich ganz gut folgen. Hätte man vielleicht innerhalb der Serie irgendwie klar machen sollen zu was das denn nun alles führen soll. Die letzten 2 Folgen der 1. Staffel haben da ja tatsächlich auch gut entschädigt. Allerdings hat es mir auch gut gefallen, dass man sich so viel Zeit gelassen hat die Hauptcharaktere vorzustellen.

Bei Staffel 2 hat es mich dann allerdings verloren. Die Abweichungen von den Büchern waren mir zu exrem und schlecht umgesetzt.

Dann die Nachricht das Cavill raus ist... Ich hab mir bis jetzt noch nicht die 3. Staffel angesehen. Keine Ahnung ob ich das mal nachholen werde. Vielleicht, wenn mal alle Staffeln draußen sind (WENN...) dann gucke ich nochmal alles komplett.

Das wirklich besch****** ist, dass da ein wirklich guter Fantasystoff, der unheimlich viel Potenzial hatte, in eine generische 0815-Klamaukfantasyserie verhunzt wurde. Man konnte mit Cavill und 1 bis 2 wirklich gut choreographierten Kämpfen auf sich aufmerksam machen... und jetzt liegt der großartige Stoff für die nächsten Jahre unangetastet rum. Vielleicht traut sich auch nie wieder jemand dran.

Für Fans der Bücher und Spiele (ja, die kann uns zum Glück keiner nehmen) aber tatsächlich ein Schlag ins Gesicht. Vielleicht nicht für alle, kann ja nicht für alle sprechen.

Irre explodieren nicht, wenn das Sonnenlicht sie trifft, ganz egal, wie irre sie sind!

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Duck-Anch-Amun : : Moviejones-Fan
05.08.2023 09:41 Uhr
1
Dabei seit: 15.04.13 | Posts: 11.512 | Reviews: 45 | Hüte: 774

Naja, also er sagt ja schon, dass die eigentliche Geschichte zu komplex sei für das allgemeine amerikanische Publikum.

"When a series is made for a huge mass of viewers, with different experiences, from different parts of the world, and a large part of them are Americans, these simplifications not only make sense, they are necessary," says the producer. "Its painful for us, and for me too, but the higher level of nuance and complexity will have a smaller range, it wont reach people."

Er sagt sogar, dass es sein MUSS, aber ein höheres Level an Komplexität und Nuancen würde das Publikum überfordern. Ergo er sagt es nicht, aber unter der Blume ist es nichts anderes, als dass das Publikum zu dumm ist um diese Geschichte zu verstehen. Ich kann nur für mich reden, würde mich jetzt als "Normalo" bezeichnen und sehe in dieser Geschichte bisher einfach nix komplexes, sondern dass es einfach nur wirr ist. Die Macher wollen da Game of Thrones mäßig Twists, Wendungen, Intrigen und eine hochkomplexe Story zelebrieren, scheitern aber gnadenlos. Sie kriegen es ja nicht mal hin ne simple Story zu machen, scheitern daran. Ich kenn die Bücher nicht, aber ich behaupte mal, dass man den "komplexen" Büchern besser folgen kann als diese Serie. Game of Thrones ist da ja ein gutes Beispiel, wo die "dummen" Zuschauer kein Problem damit hatten - außer die Macher behaupten jetzt, dass Staffel 7 + 8 deshalb scheiterten - eher war es, dass sie die Zuschauer sogar für zu dumm verkauften.

Super Mario (Animationsfilm, Kinderfilm, Nostalgie, bunte Bilder, Fantasy-Action, Wohlfühl-Moment im Kino) mit Oppenheimer (Biopic, Realismus, Zerstörung der Erde, aktuelle Ereignisse die momentan z.B. in der Ukraine passieren, Dialoge) zu vergleichen ist dabei einfach ein komplett schlechtes Beispiel - kann man einfach nicht vergleichen. Zudem gibt es weiterhin sehr viele Leute, die (teures) Geld fürs Kino bezahlen, um paar schöne Stunden und Momente zu haben, Kopf aus, Realität vergessen und genießen.

Auch der Vorwurf, Amerikaner seien dumm weil sie ja z.B. Trump wählen, ist auch momentan ausgelutscht, wenn in Deutschland die AFD immer mehr an Zuwachs gewinnt, Deutschland international während der Pandemie negativ auffiel und scheinbar die größten Probleme der Bevölkerung Gendern und Klimakleber sind. Gepaart mit der Geschichte geben sich beide (und sehr viele weitere Nationen) da nicht sehr viel mMn.

So sorry für den Rant, aber der Frust, dass die Macher so ein tolles Konzept wie The Witcher an die Wand fuhren, ist einfach ziemlich groß.

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Rafterman : : Moviejones-Fan
04.08.2023 18:51 Uhr
0
Dabei seit: 18.01.17 | Posts: 859 | Reviews: 0 | Hüte: 24

Bsp Super Mario zeigt ja das eine plumpe Story mehr Geld einspielt als ein Oppenheimer

Ich sage immer die Wahrheit. Sogar wenn ich lüge!

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Naasguhl : : Moviejones-Fan
04.08.2023 15:13 Uhr
0
Dabei seit: 21.03.10 | Posts: 489 | Reviews: 25 | Hüte: 9

@manisch

genau das hab ich beim lesen auch gedacht... man interprtiert immer das herrein was einem gerade passt, erst recht wenn diverse Medien diese Interpretation der Aussage schon als Aufhänger nutzen um Leserzahlen zu generieren... aber so funktioniert unsere mediale Welt nun mal anscheinend... schöne NEUE Welt

Gibbs Regel Nr.28: Wenn du Hilfe brauchst, dann fragt nach Hilfe!

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Manisch : : Moviejones-Fan
04.08.2023 12:41 Uhr
1
Dabei seit: 19.10.18 | Posts: 1.373 | Reviews: 27 | Hüte: 62

Also so, wie die Aussage oben steht, muss man sie schon bewusst böswillig als "Ihr seid zu dumm" interpretieren wollen.

Im Grunde sagt er nur, dass man den kleinsten gemeinsamen Nenner finden muss. Und je breiter das Publikum sein soll, desto kleiner fällt dieser Nenner aus aka "weniger Komplexität".

Ähnliches haben wir in der Musik, wo Pop-Musik eine breite Masse ansprechen soll, aber jetzt nicht gerade..."herausfordernd" ist.

Bzw. die Filme, die Milliarden-Umsätze machen, sind jetzt auch nicht unbedingt Oscar-Kandidaten fürs beste Drehbuch.

Der Fehler von The Witcher war es dann vielleicht, die Zielgruppe zu weit gesteckt zu haben und Quoten über Qualität zu setzen. Damit haben sie eher das umgekehrte erreicht: Das Publikum - welches gar nicht mal so groß wie erhofft war - hätte sich dann doch mehr Anspruch gewünscht, als es letztlich bekam.

AfD-Verbot (:

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DrGonzo : : Drachenzähmer
04.08.2023 10:54 Uhr
0
Dabei seit: 02.12.10 | Posts: 3.053 | Reviews: 0 | Hüte: 131

Oder: die Serie ist einfach nicht gut geschrieben

"Fuck the kingsguard, fuck the city, fuck the king."

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Poisonsery : : Moviejones-Fan
04.08.2023 10:44 Uhr
0
Dabei seit: 02.03.18 | Posts: 2.006 | Reviews: 7 | Hüte: 32

Wenn das halbe Land Trump wählt stimmt das ja irgendwie schon. Ich las nie die Bücher oder spielte die Spiele. Staffel 1 war in Ordnung trotz des verwirrenden Aufbaus. Staffel 2 war so belanglos uninteressant das ich es schnell vergaß und die dritte habe ich abgebrochen. Ich glaube nicht das ich weiter gucke.

Poisonsery kommt vom Beyblade und ein Kürzel des Blades Poison Serpent :–)

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Mindsplitting : : Moviejones-Fan
04.08.2023 10:21 Uhr
0
Dabei seit: 18.12.14 | Posts: 1.042 | Reviews: 0 | Hüte: 49

Im Gegenzug könnte man auch agen die Verantwortlichen sind zu dumm zu erkennen, dass die Zielgruppe der Serie, die Spieler und die Bücherwürmer oder beides, das Material ja schon kennen und verstehen.

Und das die Serie vielleicht genau deswegen den "Bach runter" geht, weil man genau diese Zielgruppe nicht zufriedenstellt. Die Bewertungen von Season 3 sind echt unterirdisch schlecht. Während die ersten beiden Staffeln noch ganz gut waren.

Könnte es eventuell daran liegen das Cavill raus ist und aufgehört hat den Schreiberlingen zu erklären wie das Witcher Universum funktioniert?

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