Schon mal Stimmen in deinem Kopf gehört und nicht gewusst, ob das normal ist oder du langsam verrückt wirst?
In dieser Woche haben wir uns eine ganz besondere Perle herausgesucht, denn was Ninja Theory mit seinem neuen Spiel Hellblade - Senuas Sacrifice bewerkstelligt, ist wirklich außergewöhnlich und steht früheren Projekten des Studios in nichts nach.
"Hellblade - Senuas Sacrifice" Trailer
Hellblade - Senuas Sacrifice
Die Stimmen, die in Senuas Kopf andauernd zu hören sind, sind nur der Anfang. Um ihren Geliebten zu retten - den sie als Schädel an ihrem Gürtel zu hängen hat - begibt sich Senua auf eine Reise in die Unterwelt. Oder einen Ort, den Senua dafür hält, denn ob das, was Senua sieht und erlebt, der Wahrheit entspricht, ist nicht klar. Schemenhafte Gestalten, Monster, unwirkliche Orte, und immer diese Stimmen im Kopf, die Ratschläge erteilen oder aber Senua vom Weg abbringen wollen. Was ist Traum und was ist Wirklichkeit? Und kann Senua ihren Geliebten retten oder braucht sie selbst Hilfe?
Ursprünglich wollten wir Hellblade - Senuas Sacrifice in unser Spielespecial über nordische Mythologie zu Thor 3 - Ragnarok mit aufnehmen, aber leider war das Spiel zu dem Zeitpunkt noch nicht fertig. Dann erst haben wir bemerkt, wie wunderschön es ist und dass ein eigener Artikel verdient wäre. Eine geistige Erkrankung als erzählerisches Stilmittel zu benutzen, ist ein mutiger Schritt und umso erstaunlicher ist es, wie es Ninja Theory schafft, ein eindringliches Porträt der Protagonistin zu zeichnen. Senua ist dabei Dreh- und Angelpunkt der Geschichte und so lebhaft in Szene gesetzt, dass man schnell vergisst, dass es sich hierbei nur um eine Videospielfigur handelt. Mimik, Gestik, aber auch das Verhalten der Figur sind nämlich absolut glaubwürdig.
Man merkt Ninja Theory an, dass sie sich inzwischen mit Charakterzeichnung auskennen und wissen, wie sie eine Geschichte erzählen müssen. Bereits mit Heavenly Sword und Enslaved - Odyssey to the West hatte sich das Studio in der Vergangenheit einen Namen gemacht. Vor allem Enslaved hatte es uns vor ein paar Jahren angetan. Was aussah wie ein generischer Titel, entpuppte sich als Spiel, bei dem die Figuren so unglaublich greifbar wurden. Sie wirkten echt und diese Erfahrung ist es, die auch Hellblade - Senuas Sacrifice so außergewöhnlich macht. Wie schon die anderen Spiele des Studios liegt die Herausforderung nicht zwingend im Gameplay, dieses ist auch hier recht einfach, aber sehr solide gestaltet. Ein paar Kämpfe, ein paar Rätsel aber der Schwerpunkt liegt nicht da drauf. Es ist Mittel zum Zweck, eine schöne Abwechslung, aber dem Studio geht es vielmehr darum eine Geschichte zu transportieren.
Und hier entfaltet dann Hellblade - Senuas Sacrifice seine ganze Kraft. Das Studio hat sich große Mühe gegeben, die nötige Vorarbeit zu leisten, um herauszufinden, was psychische Erkrankungen wirklich bedeuten. Damit schaffen sie es, Senua nicht nur glaubhaft zu zeichnen, sondern auch den Spieler an ihren Erlebnissen möglichst hautnah teilhaben zu lassen. Der Einsatz von Kopfhörern ist übrigens empfohlen, da dadurch die Immersion vor allem durch die Stimmen noch um ein Vielfaches steigt. An dieser Stelle können wir euch nur empfehlen, einmal einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und den Entstehungsprozess in einem der vielen Videos zu Hellblade - Senuas Sacrifice auf der offiziellen Seite zu verfolgen. Gerade die Making-of-Videos erlauben einen spannenden Blick hinter die Kulissen und wie Senua zum Leben erweckt wurde.
Hellblade - Senuas Sacrifice ist sicher kein Spiel, welches man 5x hintereinander spielt. Es ist viel eher ein Erlebnis, welches einen durchaus prägen kann und das man dann mit sich trägt. Unbedingt spielen, ihr werdet es nicht bereuen.