Like A Dragon: Ishin (PC, Xbox, PS)
Früher ein Nischenprodukt für Japanfans, inzwischen im Mainstream angekommen: Die Yakuza-Reihe ist beliebt und hat sich inzwischen auf zwei Stränge aufgeteilt, einmal die Like A Dragon- und die Judgement-Reihe. Während letztere eher das klassische Gameplay von früher thematisiert, geht die Like A Dragon-Reihe eher in den RPG-Bereich über. Doch mit Like A Dragon: Ishin weicht man diese Aufteilung wieder etwas auf.
Wohl auch, weil es Sega weniger um den Gameplaywechsel ging, sondern stärker darum, die Marke Like A Dragon zu etablieren, was eine ziemlich konkrete Übersetzung von Ryu ga Gotoku wäre, dem japanischen Namen für die Reihe. Mit Like A Dragon: Ishin hätte man nun eine 1:1 Übersetzung des Originals, denn es handelt sich hier doch formal um ein Remake von Ryu ga Gotoku Ishin von der PS3. Dieser Teil hatte es nie in den Westen geschafft und nahm einfach die Figuren der Yakuza-Reihe und verfrachtete sie ins Japan, genau genommen Kyoto, von 1860.
Die größte Überraschung vorweg, das Spiel setzt nicht auf die etablierte Dragon-Engine der Reihe, da diese vor allem für moderne Settings optimiert ist. Da wir uns hier aber im alten Japan bewegen, musste die Unreal Engine aushelfen. Grafisch sieht es gut aus, wenn auch schlechter als die letzten Episoden. Doch ist dies auch nicht von Belang, denn das bekannte Gameplay steht eh im Mittelpunkt.
Ihr erkundet Kyoto, treibt die intrigenreiche Story voran und prügelt euch durch die Gegnermassen. Dabei sind auch hier die Waffen eben durch die vorherrschende Zeit geprägt. Es gibt zudem wieder eine Vielzahl an Minispielen zu entdecken, auch wenn man logischerweise auf Arcade-Automaten verzichten muss.
Ganz klar, Daumen hoch! Yakuza oder Like A Dragon macht in jeder Epoche Spaß!
Wild Hearts (PC, Xbox, PS)
Die Jagd auf den Thron der Monsterjagdspiele hat begonnen! Hält diesen bisher Capcom mit Monster Hunter World und Monster Hunter Rise, schickt sich nun KOEI TECMO zusammen mit EA an, den König zu stürzen. Dazu hat man sich Wild Hearts ausgedacht - warum man dafür eine neue Marke und nicht die Toukiden-Reihe weiter ausgebaut hat, bleibt aber ein Rätsel.
Worum geht es bei Wild Hearts? Im Kern um das Gleiche wie in den anderen Spielen: Allein oder mit Freunden macht ihr euch auf den Weg, diverse große Bestien zu erlegen, deren Überbleibsel für neue Rüstungen und Waffen zu verwenden und dann noch größere Biester zu erlegen. Der Gameplayloop wird hier in keiner Weise neu erfunden oder auf den Kopf gestellt und die Zielgruppe ist somit klar definiert. Dennoch setzt man bei Wild Hearts Akzente. So entstammen die Monster hier vor allem dem bekannten Tierreich (Wildschweine, Bären, Stachelschweine, ...). Die Tiere haben übergroße Formen angenommen und ein paar Mutationen ausgebildet hat. Die Wesen werden dann Kemono genannt, bleiben im Kern aber Monster. Neben Nah- und Fernkampfwaffen wird ebenfalls der besondere Fokus in diesem Spiel auf Gadgets gelegt oder auch uralte Technologie. Die sogenannten Karakuri sind technische Wunderwerke, die euch bei der Jagd unterstützen sollen und die ihr geschickt und taktisch versiert einsetzen müsst.
Das Ganze macht auf jeden Fall Spaß, kommt aber an das große Vorbild nicht heran, dafür sind mit etwas mehr als 20 Kemono einfach noch nicht genug Wesen im Angebot, es sollen im Laufe der Zeit aber neue folgen. Ebenfalls kann man derzeit nur Spaß abseits des PCs haben, denn Performance und Bugs plagen bisher das dortige Spielvergnügen erheblich. Auf Konsole sieht die Welt schon deutlich besser aus und dank Crossplay könnt ihr eh mit Spielern auf allen Plattformen spielen. Daher bekommt Wild Hearts von uns eine eingeschränkte Empfehlung.
Hogwarts Legacy (PC, PS, Xbox)
Hogwarts Legacy ist das wohl mit am meisten erwartete und umstrittenste Action-Rollenspiel des Jahres. Es entführt euch in die magische Welt von Harry Potter. Entwickler Portkey Games hat sich mit der langen Entwicklungszeit sichtlich Mühe gegeben, Fans und jene, die es werden wollen, mit diesem liebevoll gestalteten Spiel in den Bann zu ziehen. Gerade Fans geht das Herz auf, wenn sie in die epische, offene Welt abtauchen können und endlich einmal Hogwarts und das Umland selbst erkunden zu dürfen.
Losgelöst von Büchern und Filmen wird in Hogwarts Legacy eine eigenständige Geschichte erzählt: Ihr bastelt euch eure eigene Figur und taucht ab in einen völlig neuen Konflikt, wo einige Kobolde den Aufstand proben. Doch die Story ist nur schmückendes Beiwerk, denn die zum Leben erweckt Welt ist wunderschön und die Entdeckung durch den Spieler ist der wahre Antrieb. Damit geht für so manchen Spieler ein lang gehegter Traum in Erfüllung.
Zwar gab es im Vorfeld etliche Debatten, speziell in Bezug auf Aussagen von J.K. Rowling zur Genderthematik, doch auch Boykottaufrufen zum Trotz hat dies dem Erfolg des Spiels keinen Abbruch getan, und der ist nicht nur der bekannten Marke wegen wohlverdient. Denn Hogwarts Legacy ist vor allem ein verdammt gutes Spiel geworden. Die Immersion dieser Welt, die optische Pracht und dieses Mittendringefühl ist von den bisherigen Potter-Spielen bisher einzigartig. Es ist ein Spiel, das für Harry Potter-Fans eine erstaunliche Reise durch Hogwarts und die magische Welt bietet, weswegen es unser Spieletipp der Woche ist.
Einzig ein paar Performanceprobleme muss der Entwickler noch in den Griff bekommen, teilweise wurden diese, vor allem auf dem PC aber auch schon beseitigt. Wer sich hier aber noch unsicher ist und auf volle HDR-Unterstützung setzen will, sollte vielleicht noch ein paar Tage warten oder auf Konsolen ausweichen.
SpellForce - Conquest of Eo (PC)
Die SpellForce-Reihe ist vor allem für ihren Mix aus Echtzeit und Rollenspiel bekannt, doch mit SpellForce - Conquest for Eo hat man nun neue Gefilde betreten. Zwar merkt man dem Spiel durchaus noch seine DNA an, doch aus dem Echtzeit/RPG-Mix ist inzwischen ein Spiel aus dem 4X-Genre geworden, welches sich zusätzlich Anleihen bei Heroes of Might & Magic geholt hat.
Auf fest vordefinierten Karten (es gibt leider keine Zufallsmaps) könnt ihr euch einen passenden Magier aussuchen und dann die Welt erobern. Dabei leveln die Figuren im Laufe der Zeit immer mit, womit man wieder bei der DNA der Reihe wäre und jeder Sieg macht eure Einheiten stärker und stärker. Kämpfe finden dabei dieses Mal rundenbasiert statt, während ihr die Karte nach neuen Ortschaften und Schätzen absucht. Für einen Preis von knapp 30 Euro kann sich dieser SpellForce-Ableger auf jeden Fall sehen lassen und ist somit sogar einen Risikokauf wert.
Dennoch kann das Fehlen von Zufallsmaps bemängelt werden, und die geringe Anzahl an Maps durch die gebotene Kampagne (nur eine) ist noch etwas wenig. Auch könnt ihr nur im Singleplayer das Spiel erleben, Multiplayer wird derzeit nicht geboten. Wer sich daran nicht stört und über den Tellerrand der SpellForce-Reihe schauen will, für den wird Conquest of Eo viele Stunden Spielspaß bieten.
Pharaoh - A new Era (PC)
Pharaoh - A New Era ist eine Neuauflage des klassischen Aufbauspiels Pharaoh aus dem Jahr 1999 und gilt als eines der besten Aufbauspiele jener Zeit. Noch heute weiß das klassische Caesar-Prinzip zu gefallen.
In diesem Spiel übernehmt ihr die Rolle eines ägyptischen Pharaos und müsst eine blühende Zivilisation aufbauen und regieren. Dabei gilt es, verschiedene Ressourcen zu sammeln, Gebäude zu errichten und zu verwalten, Handel zu treiben und euch vor Feinden zu verteidigen. Das Spiel mag sich augenscheinlich zwar an Veteranen richten, da vor allem grafische Anpassungen vorgenommen wurden, doch der Schein trügt. Bereits 1999 war Pharaoh ein tiefgreifendes Spiel mit vielen verwobenen Mechaniken, die auch heute noch fordern und auf der Höhe der Zeit sind. Abseits der verbesserten Grafik werden einige neue Funktionen geboten, die das Spiel insgesamt besser und zugänglicher machen. Das Spiel fühlt sich aber weiterhin wie ein klassisches Aufbauspiel an.
Möchte man mäkeln, dann hätte etwas mehr Arbeit in die KI gesteckt werden können, die immer mal wieder Macken aufweist und auch der Grafikstil ist sicherlich nicht jedermanns Geschmack. Die Entscheidung, die Optik einen Tick stark in Richtung Cartoon zu rücken, mag nicht jedem Spieler gefallen. Doch hinter dieser Fassade steckt das bekannte Spiel mit seinem süchtig machenden Spielprinzip und darauf kommt es letztlich nur an. Es bietet viele Stunden Spielspaß und genug Tiefe und Komplexität, um interessant zu bleiben.
Plan B: Terraform (PC)
Wenn du Factorio magst und andere Automationsspiele, dann haben wir noch einen kleinen aktuellen Geheimtipp für dich. Plan B - Terraform lautet das Spiel und Ziel ist es, einen neu entdecken Planeten industriell zu besiedeln, zu terraformen und die Bevölkerung in die Höhe zu treiben. Dafür stehen verschiedene Produktionsketten zur Verfügung und ihr könnt es euch schon denken, was zu Beginn einfach ist und wo aus Erz nur Metallstangen hergestellt werden, wird mit der Zeit furchtbar komplex und zeitfressend.
Dabei belegt Plan B - Terraform mit seinem geringen Komplexitätsgrad und damit leichteren Einstieg eine Nische zwischen Factorio, Satisfactory und Dyson Sphere Program. Für einen Preis von knapp 10 Euro kann man hier also nicht viel falsch machen und selbst Fans der genannten drei Spiele kommen hier durchaus auf ihre Kosten.
Elderand (PC, Xbox, PS, Switch)
Jenseits der Dunkelheit und des Wahnsinns erwartet dich Herrlichkeit! Zerstückele tödliche Kreaturen und Bosse mit einem Arsenal brutaler Waffen in intensiven, auf deinen Fertigkeiten basierten Kämpfen. Jage in diesem schaurigen Action-RPG nach legendären Schätzen und erkunde eine düstere Welt. So präsentiert sich Elderand, was sicherlich nicht ohne Grund eine gewisse Namensähnlichkeit zu Elden Ring aufweist. Aber eigentlich orientiert man sich sogar stärker an der Castlevania-Reihe, gerade aus der Ära des GBA.
Das Gameplay ist entsprechend gradlinig, Areale erforschen, Bosse verhauen und neue Skills für neue Areale erforschen. Das Design ist augengefällig, die Kämpfe fordernd und es gibt immer wieder etwas zu entdecken. Der Umfang könnte zwar etwas größer ausfallen, denn mit um die 15 Stunden gibt es durchaus umfangreichere Metroidvanias, aber für knapp 20 Euro macht man hier nicht viel verkehrt. #edlerand