++ Update vom 13.11.2019: Es kommt noch besser... oder schlimmer. Wie Variety berichtet, gibt sich das Team, das dabei mithilft, James Dean für Finding Jack zu reanimieren, nicht damit zufrieden, nur Dean zu reanimieren. CMG Worldwide will auch von anderen Schauspielern und Berühmtheiten digitale Abbilder erschaffen und fusioniert zu diesem Zweck mit Observe Media, um Worldwide XR zu gründen, eine neue Firma, die darauf abzielt, digitale Menschen in den traditionellen Film sowie in die Augmented- und Virtual-Reality-Sparte zu bringen.
Worldwide XR hält und vertritt die Rechte an über 400 Prominenten, Sportlern und Sportmannschaften. Außer Dean könnte man auch Stars wie Burt Reynolds, Bettie Page und André the Giant, Sportlegenden wie Lou Gehrig und Künstler wie Maya Angelou ins Leben zurückholen. Hier das grässliche Statement von Worldwide XR-CEO Travis Cloyd: Influencer werden kommen und gehen, aber Legenden werden niemals sterben! Cloyd gibt auch zu verstehen, dass die Pläne mit Dean über Finding Jack hinausgehen: Für Dean komme noch viel mehr, sagt er. Man solle es sich als James Dean 2.0 vorstellen. Äh, lieber nicht...
++ News vom 13.11.2019: Vor wenigen Tagen sorgte eine unerwartete Meldung für Aufsehen und Aufregung: Der große James Dean, der 1955 im Alter von nur 24 Jahren bei einem Autounfall ums Leben kam, wurde posthum fürs Vietnamkriegs-Actiondrama Finding Jack gecastet. Und nein, es war kein schlechter Scherz.
Der Film basierend auf einem Roman von Gareth Crocker erzählt die Geschichte eines US-amerikanischen Soldaten, Fletcher, der - nachdem er seine Frau verloren hat - nach Vietnam reist und sich dort mit einem Militärhund anfreundet, der ihm das Leben rettet. Dean, der den Vietnamkrieg selbst nicht mehr miterlebt hat, soll einen sekundären Hauptcharakter namens Rogan spielen.
So weit die glorreiche Idee der Regisseure Anton Ernst und Tati Golykh, die mit ihrer Produktionsfirma Magic City Films die rechtliche Erlaubnis von Deans Familie eingeholt haben, sein Bild zu benutzen. Das kanadische VFX-Studio Imagine Engine soll mit dem südafrikanischen VFX-Studio MOI Worldwide zusammenarbeiten, um etwas zu erschaffen, dass die Macher "eine realistische Version von James Dean" nennen. Zwar ist Finding Jack ein Realfilm, aber Deans Performance soll mittels "Ganzkörper-CGI" unter Einsatz realen Film- und Bildmaterials erzeugt werden. Jemand anders leiht ihm seine Stimme.
Man habe überall nach dem perfekten Darsteller für die Rolle des Rogan gesucht, der einige extrem komplexe Handlungsbögen durchlebe, und sich nach Monaten der Recherche auf Dean festgelegt, sagte Ernst. Ihm zufolge fühlt man sich sehr geehrt, von Deans Familie unterstützt zu werden. Man werde jede Vorsichtsmaßnahme treffen, um sicherzustellen, dass sein Vermächtnis als einer der bis heute epischsten Filmstars fest intakt bleibe. Die Familie betrachte dies als seinen vierten Film, einen Film, den er nie machen konnte. Und man habe nicht vor, seine Fans zu enttäuschen.
Mit den heftigen Reaktionen auf diese Ankündigung hatte Ernst offenbar nicht gerechnet: Leute wie Chris Evans, Elijah Wood oder Zelda Williams, die Tochter des verstorbenen Robin Williams, kritisierten die Pläne für Finding Jack aufs Schärfste, siehe ihre Tweets weiter unten. Der Social-Media-Backlash stimmt Ernst traurig und verwirrt, wie er erklärt. Man verstehe es wirklich nicht, habe man doch nie die Absicht gehabt, dies als Marketing-Gimmick zu sehen. Visuelle Effekte seien ein Werkzeug, so Ernst, der auf Filme verweist, die digitale Effekte nutzen, um Schauspieler zu verjüngen (wie The Irishman) oder eine Produktion im Falle des vorzeitigen Ablebens eines Stars zu Ende zu bringen (wie bei Carrie Fisher).
Jeder, der auf eine solche Art und Weise wieder zum Leben erweckt werde, müsse respektiert werden, meint er und führt Fishers posthume Auftritte im Star Wars-Franchise als Beispiel an: Wenn Fisher den Wunsch geäußert hätte, nach ihrem Tod nie wieder in einem Film zu erscheinen, oder wenn ihr Vermächtnis oder das des Franchise wegen ihres Castings befleckt werden könnte, dann sollte das seiner Meinung nach eine Grenze sein, die man nicht überschreiten darf. Man müsse immer die Wünsche der Verstorbenen respektieren und versuchen, sich ihnen gegenüber ehrenhaft und würdevoll zu verhalten.
Letzten Endes wolle man die Leute wissen lassen, dass Finding Jack von Liebe und Freundschaft handele, von den Veteranen, die im Vietnamkrieg gedient haben, und vor allem den Hunden, die bei ihnen gewesen seien. Diesen Schwerpunkt wolle man nie aus den Augen verlieren, versichert Ernst, und die allgemeine Empörung lenke von dem ab, worum es in der Geschichte eigentlich gehe.
I’m sure he’d be thrilled ????
— Chris Evans (@ChrisEvans) 6. November 2019
This is awful.
Maybe we can get a computer to paint us a new Picasso. Or write a couple new John Lennon tunes.
The complete lack of understanding here is shameful. https://t.co/hkwXyTR4pu
NOPE. this shouldn’t be a thing. https://t.co/RH7jWY5cAG
— Elijah Wood (@elijahwood) 6. November 2019
I have talked to friends about this for YEARS and no one ever believed me that the industry would stoop this low once tech got better. Publicity stunt or not, this is puppeteering the dead for their ‘clout’ alone and it sets such an awful precedent for the future of performance. https://t.co/elS1BrbDGv
— Zelda Williams (@zeldawilliams) 6. November 2019