Selbst über 570 Mio. $ am weltweiten Box Office können nicht darüber hinwegtäuschen, dass Justice League hinter den Erwartungen zurückbleibt. Der Superhelden-Kracher bringt nicht den Ertrag ein, den er einbringen müsste, und wird in den USA wahrscheinlich sogar die 300 Mio. $ verfehlen - eine herbe Enttäuschung. Nun sieht sich Warner Bros. zum Handeln gezwungen, dabei sorgt genau diese Hin und Her für die vorherrschenden Probleme, da es keine klare Linie gibt.
Ein großer Einschnitt bahnt sich an: DC Films, die Filmproduktionsabteilung von DC Comics, soll umstrukturiert werden. Justice League-Produzent Jon Berg legt sein Amt als Co-Präsident nieder und wird stattdessen Produktionspartner von Roy Lee (Es), die Suche nach einem Nachfolger läuft bereits. Dagegen soll Geoff Johns, der zusammen mit Berg die kreative Ausrichtung der DCEU-Filme gesteuert hat, weiter als Chief Creative Officer für DC Entertainment tätig sein, vielleicht auch gerade verstärkt im Filmbereich.
Noah Emmerich, der Präsident der Warner Bros. Picture Group, spielt wohl mit dem Gedanken, DC Films noch weiter bei Warner Bros. zu integrieren. Dazu würde gehören, dass diese Abteilungen unters selbe Dach verlegt werden, statt DC in einem separaten Gebäude auf dem Studiogelände zu belassen. Die Marvel Studios operieren zwar autonom, aber andere Studios wie 20th Century Fox und Sony Pictures produzieren ihre Superheldenfilme auch bei sich selbst. Bis Januar 2018, schreibt Variety, dürfte die DC-Generalüberholung umgesetzt sein. Time Warner soll ebenfalls unzufrieden mit dem finanziellen Abschneiden von Justice League sein - der Film sollte DCs Antwort auf Marvels The Avengers werden - und unterstützt diese Maßnahmen.
Dass Steppenwolf als Oberschurke und reiner CGI-Charakter ein Fehler sein könnte, wollen die Studiobosse schon früh erahnt haben, auch der düstere Ton, den Zack Snyder anschlug, behagte ihnen nicht. Joss Whedon konnte diese "Defizite" aber nur noch in begrenztem Maße ausbügeln. Doch nicht alles an Justice League wird negativ gesehen. So glaubt Warner Bros., dass The Flash (Ezra Miller) und Aquaman (Jason Momoa) auf effektive Art und Weise eingeführt wurden.
Und was Ben Affleck betrifft: Man geht davon aus, dass er seinen Batman zumindest noch im Flash-Solofilm Flashpoint spielt. Allerdings gilt es als höchst unwahrscheinlich, dass er an The Batman (und der neuen Batman-Trilogie insgesamt) teilnimmt. Regisseur Matt Reeves möchte den Dunklen Ritter offenbar mit einem frischen, anderen Gesicht besetzen.
Pläne, Snyder bei einem weiteren DCEU-Film Regie führen zu lassen, gibt es momentan nicht, obwohl er mehrere mitproduziert, darunter Wonder Woman 2 und Aquaman. Sein Produktionsvertrag mit Warner Bros. besteht weiterhin, so dass nichts ausgeschlossen ist, aber es heißt, Time Warner sei frustriert, dass die Warner Bros.-Bosse ihn immer wieder beschäftigen, vor allem, nachdem Batman v Superman - Dawn of Justice von den Kritikern verrissen wurde. Und dass jeder neue DCEU-Film weniger Geld einzuspielen scheint als der davor. Die einzige Ausnahme ist Wonder Woman.