
Trotz seines damaligen Alters von knapp 50 Jahren wirkte Actionstar Keanu Reeves bei seinem Einstand als unbarmherziger Profikiller im 2014 erschienenen John Wick kein bisschen müde und bewies, dass mit ihm nicht zu spaßen ist. Dieser Umstand hätte aber mit hoher Wahrscheinlichkeit ganz anders ausgesehen, wenn man auf die ursprüngliche Vision des Drehbuchs gesetzt hätte.
Am heutigen Tag ist ein Buch zur Kreation der John Wick-Reihe und ihres immensen Einflusses auf das heutige Actiongenre veröffentlicht worden. In dem von Edward Gross und Mark A. Altman verfassten Werk "They Shouldn’t Have Killed His Dog: The Complete Uncensored Oral History of John Wick, Gun Fu, and the New Age of Action" verrät Produzent Basil Iwanyk, dass der Titelheld ursprünglich 75 Jahre alt gewesen sei. Dazu ist in einer Passage des Werks folgendes zu lesen:
"Der Hauptdarsteller war ein 75-jähriger Mann, 25 Jahre nachdem er in Rente gegangen war. Es hat mir Spaß gemacht, Clint Eastwood dabei zuzusehen, wie er in den Arsch tritt. Ich dachte: Okay, es gibt wahrscheinlich ein oder zwei Namen, mit denen man das machen kann: Clint Eastwood, Harrison Ford. Ansonsten bin ich mir nicht sicher, wie ich diesen Film zusammengesetzt habe. Aber der Ton des Drehbuchs für John Wick war subversiv und wirklich lustig. Es hat eine sehr klare emotionale Linie und eine großartige Prämisse für einen Actionfilm."
Doch auch in Hollywood entwickeln sich die Dinge oftmals anders als man zunächst plant. Zufällig sei zum Zeitpunkt des Castings der Agent von Keanu Reeves gerade auf Rollensuche für seinen Klienten gewesen. Man habe dem damals recht unerfolgreichen Star letztlich das Drehbuch mit den Worten "Du bist eindeutig nicht 75" überreicht.
In der Rückschau erinnert sich der Produzent Basil Iwanyk, dass er sich darüber den Kopf zerbrach, was mit Reeves, einem der seiner damaligen Einschätzung nach "größten Actionstars der letzten 25 Jahre", passiert sei und was er getrieben habe und erwähnt im selben Atemzug die eher verhalten aufgenommenen Filme Man of Tai Chi und 47 Ronin.
Seit dem Debutfilm im Jahr 2014 hat sich John Wick zu einem modernen Actionphänomen entwickelt, das bisher drei bleihaltige Filme hervorbrachte, die immerhin mit einem Box-Office-Gesamtvolumen von über 580 Mio. US-Dollar weltweit auftrumpfen. In Anbetracht der Franchise-Pläne wollen wir nicht unerwähnt lassen, dass nicht nur John Wick - Kapitel 4 und Kapitel 5 unterwegs sind, sondern auch die beiden Spin-offs Ballerina (mit Ana de Armas) und The Continental.
Ob das Filmuniversum auf derartig großem Fuß gelebt hätte, wenn man mit einem Altstar aufgewartet hätte, ist schwer auszumachen, doch man hätte mit ungleich größeren Glaubwürdigkeitsproblemen zu kämpfen gehabt, wenn man sich die geschmeidigen Actionaufnahmen vor Augen führt oder beispielsweise an Liam Neeson aus den Taken-Filmen denkt. In jedem Fall sind wir froh, dass die John Wick-Beiträge Keanu Reeves zurück ins Rampenlicht gebracht haben.