Weiter geht es mit den schier endlosen Debatten um Star Wars - Die letzten Jedi. Kaum ein anderer Film in den letzten Monaten sorgte für einen Aufschrei dieser Art. Star Wars ist da eben doch seine ganz eigene Hausnummer. Umjubelt mag Star Wars - Die letzten Jedi von vielen werden. Genauso erntet er aber auch gnadenlose Kritik.
Kritik, mit der sich Regisseur Rian Johnson, Lucasfilm-Präsidentin Kathleen Kennedy und viele weitere noch ein ganzes Weilchen beschäftigen dürfen. Denn wenngleich sich derzeit ein Trend abzeichnet, währenddessen viele bemängelte Punkte herabgespielt werden, ist es doch ein wenig fragwürdig, ob ein Film funktioniert, wenn die Verantwortlichen im Nachgang ausführlich erklären müssen, was sie sich überhaupt bei verschiedenen Szenen gedacht hatten.
Gedacht haben die Filmemacher jedenfalls. Anders lässt sich das Easter Egg nicht erklären, das Gareth Edwards in Rogue One - A Star Wars Story vor der Nase des Publikums platzierte, unscheinbar, unauffällig und doch so offensichtlich. "Hyperspace tracking", das Auffinden anderer Raumschiffe durch den Hyperraum, das in Star Wars - Die letzten Jedi so wichtig für die Handlung ist, gehörte zu den Projekten in der imperialen Datenbank auf Scarif, über die Jyn Erso (Felicity Jones) stieß, als sie die Todesstern-Pläne suchte. Bestätigt (mehr oder weniger) wurde dieses Easter Egg nun auch von Star Wars-Sachbuchautor Pablo Hidalgo (siehe unten).
In anderer Hinsicht - so geht es jedenfalls vielen - haben Johnson und sein Team allerdings zu wenig nachgedacht, gerade, was den Hintergrund einiger Charaktere anbelangt. Da wäre äußerst prominent natürlich Snoke (Andy Serkis) zu nennen, der vor dem Film noch groß angekündigt und geteast wurde, dessen Abgang dann aber so plötzlich kam, dass die Zuschauer nicht einmal erfassen konnten, wer Snoke eigentlich ist.
Johnson rechtfertigt dies mit der Herangehensweise, Kylo Ren (Adam Driver) weiterentwickeln zu wollen. Er wollte ihn nicht länger auf wackeligen Beinen stehen lassen und ihm stattdessen einen soliden Grund geben, auf dem er sich selbst zu einem komplexen Schurken entwickeln konnte. Deshalb musste die Imperator-/Schülerbeziehung enden, denn Snoke hätte darin schlicht keinen Platz mehr gehabt. Stattdessen ermöglichte Snokes Tod die dramatische Wende, die als Verbindung zwischen Kylo und Rey (Daisy Ridley) dienen könne.
Ferner wollte Johnson keinen 30-sekündigen Monolog Snokes darüber, dass er Darth Plagueis sei, denn für Rey spiele dies keine Rolle. Rey hätte lediglich geblinzelt und nach dem "Wer?" gefragt. Und, nein, Johnson betont, er sage nicht, Snoke sei Darth Plagueis.
Wo wir allerdings schon bei Rey sind... Mit ihr geht es auf der nächsten Seite weiter:
Hattet ihr auch andere Erwartungen bezüglich ihrer Eltern? So ging es gewiss den meisten Fans, die vom Glauben abfielen, als Kylo sagte, sie seien schlichtweg Säufer gewesen, die Rey verkauft hätten. Der muss doch gelogen haben!, so die aktuelle Meinung vieler. Johnson habe sich allerdings bewusst dafür entschieden, Rey einen derartigen Hintergrund zu geben. Er habe sich die Frage gestellt, welche wohl die schwerwiegendste Antwort wäre und welche Rey am meisten zusetzen würde, dies sei es schließlich, um was es bei Charakteren wie Rey ginge.
Für sie und das Publikum wäre es am einfachsten gewesen, zu hören, dass sie die Tochter von diesem oder jenem bekannten Charakter sei. Somit wäre ihr ein Platz in diesem Universum auf dem silbernen Tablett präsentiert worden. Für Rey sei es am schwersten, keine einfache Antwort zu erhalten - und Kylo könne mit dieser ebenso spielen. Johnson bestätigte aber auch, dass er nicht wisse, wie in den Filmen fortgefahren würde. Es gäbe bei Star Wars schließlich immer ein "Von einem gewissen Standpunkt aus". Für ihn glaube Kylo allerdings, die Wahrheit zu kennen. Er spiele nicht mit Rey in diesem Sinne. Johnson glaube, Kylo hätte genau das gesehen, als sich Rey und Kylo berührten, weshalb Kylo davon ausgehe, dass es die Wahrheit sei, und Rey würde es ebenfalls glauben.
Von Rey hätten wir übrigens beinahe noch mehr gesehen und werden es auch. Die meisten der geschnittenen Szenen von Star Wars - Die letzten Jedi sollen es auf die Blu-ray schaffen, dennoch sei der Film besser ohne jene Szenen. Geschnitten wurde etwa der Undercover-Einsatz von Finn, Rose (Kelly Marie Tran) und DJ (Benicio Del Toro) an Bord des Mega-Sternzerstörers. Aber auch eine große Szene zwischen Rey und Luke (Mark Hamill) auf der Insel sei der Schere zum Opfer gefallen. In dieser emotionalen Szene hätte Rey eine Art Test oder Prüfung absolvieren müssen. Aber auch ein Gespräch zwischen den Hütern und Rey hätte dran glauben müssen.
Und was sagt eigentlich Mark Hamill zu Star Wars - Die letzten Jedi, seinem Auftritt und Lukes Abgang? Er wolle es noch immer nicht wahrhaben, scherzt her. Er denke, Luke hätte sich an einen anderen Ort transportiert. Seine erste Reaktion auf Lukes Tod sei die Frage gewesen, ob man mit dessen Tod nicht bis Star Wars - Episode IX warten könne. Da war er sicher nicht der Einzige...
Y'ALL pic.twitter.com/tWysfnOzbX
— Des // TLJ spoilers (@kyleauxren) 17. Dezember 2017
Ah-yup. https://t.co/x3yWQCHO3v
— Pablo Hidalgo (@pablohidalgo) 18. Dezember 2017