
Wir warnen auch hier, erst lesen, wenn ihr die neue Folge WandaVision gesichtet habt, denn hier geht es bezüglich Spoiler mehr in die Tiefe. Episode 6 bewegt sich als Halloween-Folge in den 90er Jahren bis Anfang 2000, die Zeitreise setzt sich also fort. Quicksilver scheint auf Wunsch von Wanda da zu sein, jedoch mit einem falschen Gesicht, was sie deutlich verwirrt.
Auch dass sie ihn gerufen haben soll, muss entweder sehr tief unterbewusst abgelaufen sein, oder ist schlichtweg gelogen - wir schrieben schon in der Review, dass sich der Chaos verbreitende Bruder auch irgendwie verdächtig verhält. Er unterstützt jedenfalls ihre Illusion, und setzt sie sogar mit der scherzhaften Androhung, sie werde Vision ja wohl nicht zweimal sterben lassen, ganz schön unter emotionalen Druck, ja alles so zu lassen wie es ist, und befeuert ihre Schuldgefühle. Andererseits weist er auch darauf hin, dass ihr Trauma bezüglich der verlorenen Eltern sie manches unterdrücken lasse, sie sich falsch erinnere. Nun, er schafft es auf jeden Fall, ihre mühsame Kontrolle mit noch mehr Chaos zu füttern.
Der Hausdegen zwischen Wanda und Vision hängt deutlich spürbar schief seit der letzten Folge WandaVision, und Vision belügt Wanda sogar. Da kommt ein Quicksilver als Aufmunterung sicher gerade recht, auch wenn sie dem Braten nicht so recht traut. Interessant ist auch das Verhältnis der Zwillinge zueinander: Der eine ist der coole schnelle Bruder, der andere wird etwas trottelig dargestellt. Und trägt übrigens auch mal kurz Tiger-Hausschuhe, wenn wir es richtig gesehen haben.
Im Verlauf ist aber er es, der nicht nur mit einer kurzen Handbewegung seinen Bruder stoppt, sondern auch Wanda warnt, was mit Vision gerade passiert, als dieser droht, außerhalb der Kuppel zu zerfallen. Ihn sollte man also genauso wenig unterschätzen wie Wanda. Immerhin scheint sie aus einer Spur zerfallenem Vibranium (die Hayward ja verfolgen kann) Vision kreiert zu haben, und sei es auch nur aufrecht erhaltbar in dieser magischen Realität. Das ist auch etwas anderes, als bestehende Menschen telepathisch zu kontrollieren und ein bisschen im Look zu verändern.
Dass etwas Bestehendes da sein muss, was Wanda verändert, lässt auch fragen, wie konnte Quicksilver erscheinen, der irgendwo in Sokovia tot und begraben liegen sollte? Ist er doch Quicksilver aus einem anderen Universum, den sie herbeigerufen hat oder den jemand anderes hineingeschickt hat, um sie wieder zu stabilisieren? Doch auch mit seinem Gesicht konnte sie ihn als "tot" kurz wahrnehmen, daher scheint er dann doch eher aus ihren Gedanken heraus visualisiert zu werden, und sei es unbewusst als Vision/Halluzination.
Hayward wiederum wirkt dann doch in Vielem zu ahnungslos, um dahinter stecken zu können, auch wenn er zugleich nicht alles Wissen, das er immerhin hat, teilt. Und er lehnt deutlich Superhelden ab, inklusive Captain Marvel, was aber durchaus glaubhaft erklärt wird aufgrund der fünf erlebten Jahre nach Infinity War.
Und wer ist Monicas Kontaktmann? Nick Fury vielleicht? Der hat immerhin schon immer sein eigenes Ding gemacht, das dürfte bezüglich SWORD nicht anders sein - und sie kennt ihn seit ihrer Kindheit. Oder Ant-Man? Hulk? Beide hätten sicher Ideen, wie man vielleicht gefahrloser ins Kraftfeld hineinkommen könnte. Oder doch Doctor Strange? Er läge bezüglich Magie natürlich nahe.
Die Ausweitung der magischen Zone befeuert wieder die "House of M"-Story, die hier mit den Fäden des bisherigen MCU verknüpft werden könnte inklusive Brückenschlag zum Multiverse. Ist es nur Fanservice, dass neben der Umbesetzung von Quicksilver via Billy neben Wiccan vielleicht auch X-Mens Gambit thematisiert wird? Aber da sehen wir vielleicht auch zu viel hinein. Die Hinweise auf Filme wie Die Unglaublichen - The Incredibles und Ein Zwilling kommt selten allein über die Kino-Anschlagtafel weisen auch auf den Konflikt hin, einerseits ein normales Familienleben haben zu wollen, andererseits aber eben nicht auf Dauer die Superhelden-Seite ignorieren zu können.
Und im zweiten Film sind es die Zwillinge, welche die Eltern wieder zusammenbringen, dafür sorgt Billy hier wie auch generell der Umstand, gemeinsame Kinder zu haben. Wirklich klappen kann das aber nur, wenn beide Elternteile das auch wirklich wollen - und da sieht es gerade bei Vision etwas schwierig aus.
Auch interessant: der Hinweis auf das Labyrinth, sowohl als Halloween-Stroh-Labyrinth für die Kinder draußen, wie auch in Bezug auf eine Agnes, die hier deutlich an Hexe Agatha Harkness erinnert, und die falsch abgebogen ist und sich verirrt hat. Das Labyrinth war in Bezug auf das Darkhold in Marvels Agents of S.H.I.E.L.D. auch eine wichtiges geheimes SHIELD-Versteck. Und eröffnet weiter die düstere und diabolische magische Ecke im Marvel-Universum.
Vielleicht sollte man aber auch nicht zu viel hineinlesen, die Ellis Ave soll sicher auch klanglich an Alice im Wunderland erinnern, während Rolling Hill vielleicht an die LMD-Master Matrix-Story aus den Comics erinnern soll. Und wiederum uns als Zuschauer als Hinweise auch fehlleiten können in diesem Mystery-Labyrinth. Beide Strassen/Locations verweisen immerhin auch einfach auf New York, letztere wiederum auf ein Spukgefängnis, das mal ein Armenhaus war! Wenn man Coronet (Leuchtschrift am Kino) Marvell googelt, entdeckt man ebenfalls Erstaunliches. ;-)
Für die nächste Folge WandaVision darf man gespannt sein, wie desaströs sich das Verhältnis zwischen Wanda und Vision noch verändert, im letzten Trailer wurde ja schon einiges angedeutet. Und ob Monicas Kontaktmann noch enthüllt wird - und wie wohl Darcy nun innerhalb des Kraftfeldes in Erscheinung treten wird. Und wie sich eine molekular veränderte Monica noch entwickelt, oder wie es sich auf die anderen auswirkt.