Bewertung: 4 / 5
Wie immer die SPOILERWARNUNG vorab! Wer den Film noch nicht gesehen hat, sollte nicht weiterlesen!!
Auch dieses Mal war ich mit meinem Sohn, noch 13, bald 14 (ein Detail, dessen Erwähnung mein Co-Autor zur Bedingung seiner Mitarbeit gemacht hat) im Kino. Da seine Meinung fester Bestantteil meiner Kritiken ist, hier seine Einschätzung zu Rogue One: "Na das war doch mal ein geiler Star Wars Film. Mit Jyn hat man endlich wieder eine sympathische Hauptdarstellerin, mit der hätte ich auch mitgekämpft".
Trailer zu Rogue One - A Star Wars Story
Zur Kritik:
Rogue One beginnt ohne den bekannten Lauftext. Auch wenn sich viele daran zu stören scheinen, muss ich sagen, dass für alle die sich nicht nur mit den Filmen, sondern auch mit Serien wie The Clone Wars und Rebels befassen, nichts allzu Neues ist. Auch hier gibt es verschiedene Arten wie der Zuschauer eingeführt wird. Während man bei The Clone Wars meistens durch einen kurzen gesprochenen Text eingeführt wird, beginnt Rebels ohne eine Einführung. Der Zuschauer wird, wie auch bei Rogue One, direkt in das Geschehen hineingeworfen. Für mich war es deshalb absolut in Ordnung, dass man den Lauftext auch hier weggelassen hat.
Die Musik klingt vertraut, aber auch nichtssagend. Bis auf die bekannten Themen, die in die Melodienfolge immer wieder eingebunden werden, bleibt kein Sound im Ohr an den man sich noch nachhaltig erinnern könnte. Das typische Summen der Titelmelodie nach dem Kinobesuch,blieb, zumindest bei mir, völlig aus.
Die Charaktereinführung und die Beweggründe der Hauptfigur Jyn Erso sind schlüssig und nachvollziehbar, im Gegensatz zu den weiteren Rebellen, die ihr später zur Seite stehen. Tatsächlich baut man zu dem umprogrammierten imperialen Droiden K-2SO, welcher dem Rebellencaptain Cassian Andor zur Seite steht, mehr emotionale Bindung auf, als zu dem Rest der Truppe. Was dem eigentlich sehr emotionalen Ende (da hat Disney endlich mal Mut bewiesen und mich tatsächlich überrascht) die Wirkung nimmt. Leider ist es gerade der Droide, der mir mit fortschreitender Handlung ein wenig auf die nerven ging. Zu gewollt wirken seine one-liner leider auf mich und wecken leichte Erinnerungen an vergangene "Ulknudeln".
Die Story ansich wirkt schlüssig. Über Logikfehler kann man streiten. Wenn man will, kann man sich natürlich alle diskutierten Kanonbrüche erklären. Mir jedenfalls, haben die sogenannten "Fanservice-Szenen" kein Kopfzerbrechen bereitet. Dennoch bleibt bei mir während des ganzen Films die Frage der Notwendigkeit. Für meinen Sohn ist dieser neue Beitrag zum Star Wars Universum ein Bindeglied zwischen seinen bevorzugten Prequels und meiner bevorzugten Original-Trilogie. Sicher, es ist recht interessant den Rebellen beim Stehlen der Pläne zuzuschauen, aber für mich ist diese Episode 3.9 einfach nur die Vorgeschichte zur eigentlichen Story. Dabei gäbe es so viele Geschichten, die es in diesem rießigen Universum zu erzählen gäbe. Geschichten über die alte Republik, über die Entstehung der Sith, die die Regel der Zwei behandeln könnte. Jedigeschichten aus dem bekannten Universum oder auch komplett neue. Der Fantasie wären da keine Grenzen gesetzt.
Was mir an Rogue One wirklich gut gefallen hat, ist die gesamte Optik des Films. Die Art wie alles in Szene gesetzt wird ist absolut grandios. So muss ein Star Wars Film aussehen. Gäbe es eine Petition, die sich für die Neuverfilmung der Episoden I-III (wer die Bücher gelesen hat, weiss welches Potential eigentlich darin steckt) im Stil eines Rogue One einsetzt, würde ich mich ihr sofort anschließen. Selbst die Wiederauferstehung des Großmoff Tarkin und die Erscheinung der jungen Leia haben mir gefallen. Ja, man sieht dass sie digital erschaffen wurden. Aber meiner Meinung nach ist das sehr gut gelungen.
Mein Fazit:
Ich habe mich immer gefragt, wie man so blöd sein kann und solch eine wichtige Waffe wie den Todesstern mit solch einem Fehler bauen kann. Rogue One liefert die Erklärung. Ob man dafür einen ganzen Film gebraucht hätte? Ansichtssache. Natürlich stellt sich bei mir nun umso mehr die Frage, wieso es zwei weitere Male den Bau solcher Waffen gebraucht hat und wieso diese dann wieder einfach mal so beseitigt werden konnten? Was die Charaktere angeht ist Rouge One für mich auf jeden Fall der Film, der Episode VII hätte sein sollen. Wie mein Sohn so schön bemerkte, entwickelt man für Jyn Erso eine Sympathie, die bei Rey einfach nicht aufkommen will. "Weisst du, Papa", meinte er zu mir, "in dem Moment als Rey die Hand von Finn weggeschlagen hat, hatte sie bei mir verloren". Dieser Satz hallt in meinen Ohren wieder, denn genauso geht es mir auch. Rogue One stellt keine Demontage alter Helden dar, zeigt nicht die absolute Sinnlosigkeit vergangener Erfolge. Die Geschichte der Figuren in Rogue One endet mit dem Abspann. Sie ist emotional und ihr Sieg ist ihnen nicht mehr zu nehmen. Wenn Disney diesen Weg weitergeht und sich vielleicht Geschichten mit mehr Eigenständigkeit annimmt, kann es für mich gerne so weitergehen.