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Blutgericht in Texas

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Kurz-Kritik: Albtraum mit Albernheiten

The Texas Chainsaw Massacre Kritik

The Texas Chainsaw Massacre Kritik
5 Kommentare - 11.10.2016 von luhp92
In dieser Userkritik verrät euch luhp92, wie gut "Blutgericht in Texas" ist.

Bewertung: 3 / 5

Wenn man nach einem Albtraum erwacht, schwirren die Bilder mit einem mulmigen Gefühl noch für eine bestimmte Zeit im Kopf herum. Nachdem sich dies allerdings gelegt hat, stellt man fest, dass der Traum zwar eventuell innere Ängste wiederspiegelt, aber in seinem Aufbau doch recht albern war. Die gedankliche Fantasie ist trügerisch und kann so eine Albernheit leicht in etwas Furchterregendes umwandeln. Danach dreht man sich im Bett auf die andere Seite, denkt an etwas Anderes und schläft wieder ein. Am nächsten Morgen hat man den Albtraum dann entweder vergessen oder kann darüber lachen.

Nun, so empfand ich "The Texas Chainsaw Massacre": wie einen Albtraum nach dem Erwachen. Ein Traum, der nach einem ruhigen, harmlosen Einstieg Stück für Stück von Schrecken (Leatherface) durchzogen wird. Ein Schrecken, der immer stärker und intensiver wird, was schließlich in einer Verfolgungsjagd durch den Wald mündet. Die Protagonistin des Traums wird von einem verrückten Tankwart gefangen genommen und in ein Haus verschleppt. Dort stellt sich heraus, dass der Kettensägen schwingende Hüne in Wirklichkeit ein Infantiler ist, der mit seinem geistig verwirrten Bruder, dem verrückten Tankwart und einem Vampir-Opa eine Kannibalenparty schmeißt. Während des Dinners lassen sie ihrer Verrücktheit und Verwirrtheit freien Lauf, die Protagonistin schreit aus vollem Leib und der Traum selbst zelebriert dies mit hektischen Nahaufnahmen und schriller Musik.

Und von diesem letzten Teil des Traums hat man sich im Schlaf erschrecken lassen? Die gruselige Stimmung aus der Waldverfolgungsjagd schwingt nach dem Aufwachen noch mit, aber die verrückte Kannibalenszene im Haus erscheint nun doch reichlich albern. Danach dreht man sich im Bett auf die andere Seite und schläft wieder ein. Was vom Albtraum hängen bleibt, wird sich dann am nächsten Morgen zeigen.


P.S.: Ausnahmlos alle (Hobby-)Kritiker, die ich mir zu Gemüte führe, feiern "The Texas Chainsaw Massacre" ab und die meisten sehen hier neben Romeros "Night of the Living Dead" die Begründung des politisierten Horrorfilms. Letzteres ist dem Film natürlich weiterhin hochanzurechnen, verfehlt für mich dann aber doch etwas die Wirkung, da mich das letzte Fünftel komplett aus der Atmosphäre gerissen hat.

The Texas Chainsaw Massacre Bewertung
Bewertung des Films
610

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5 Kommentare
MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
13.10.2016 20:58 Uhr | Editiert am 13.10.2016 - 21:01 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.395 | Reviews: 180 | Hüte: 635

Poltergeist
Der Exorzist

"Poltergeist" ist tatsächlich kein Horrorfilm, als (Familien-)Gruselfilm würde ich ihn aber schon bezeichnen. Mit hat er als solcher jedenfalls gut gefallen, sehr Spielbergian (Drehbuch, Postproduktion) und mit einer Prise Columbus.

"Insidious" soll ja ein Mix aus allen möglichen Horrorfilmen sein.
Da werde ich eventuell dann auch mal reinschauen.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

MJ-Pat
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ZSSnake : : Expendable
12.10.2016 20:24 Uhr
0
Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.948 | Reviews: 184 | Hüte: 616

@Luph:

Gut, dann ist das in dem Fall wieder die Empfindenssache mit der Szene. Vieles an Horrorfilmen funktioniert ja für den einen und für den anderen garnicht.

Zu Poltergeist:

Hab ich dieses Jahr auch erstmals gesehen und ich sehe einerseits genau woher er sein Kultpotenzial hat, andererseits empfinde ich ihn weniger als Horrorfilm. Er erinnerte mich zu 90% der Zeit eher an einen Stand by Me oder The Goonies...die ganze Atmosphäre hat eher etwss von einer Stephen King-Verfilmung oder eben einem Spielberg-Film. Mag daran liegen, dass es die gleiche Nachbarschaft ist, die bereits für den Dreh von Spielbergs E.T. zum Einsatz kam, soweit ich weiß. Und auch an Spielbergs starker Involvierung als Executive Producer, aber der ganze Film ist von wenigen Szenen abgesehen halt nicht gruselig. Trotzdem atmosphärisch.

Falls du Insidious kennen solltest: der ist über weite Strecken ein weit stärkeres und mehr im Horror verwurzeltes Quasi-Remake von Poltergeist finde ich.

"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
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eli4s : : Moviejones-Fan
12.10.2016 20:01 Uhr
0
Dabei seit: 22.02.12 | Posts: 2.702 | Reviews: 31 | Hüte: 115

Hmm, ihr habt beide schon viel gesagt. Und ich finde, ihr habt es auch beide sehr gut ausgedrückt. Deswegen möchte ich zum Film gar nicht mehr viel sagen. Außer, dass ich ihn denke ich etwas mehr schätze als du, luhp nr. 92. Stimme dir auch zu, dass diese Szene mit dem Anhalter zu Beginn für mich auch eines der Highlights darstellt. Insgesamt macht diese unterschwellige Atmosphäre den Film aus und auch, dass nie irgendetwas erklärt wird. Gerade auch das, was nicht gezeigt wird, ist hier ganz wichtig.

Mir gefällt, wie du deine kurze Kritik aufgebaut hast, ließt sich sehr flüssig. Auch Snakes Kommentar finde sehr gehaltvoll und spannend zu lesen!


zu Poltergeist:

den fand ich wiederum ziemlich langweilig. auch weil hier viele effekte zum einsatz kommen, die dann wirklich überholt sind. Aber sieh selbst und lass uns wissen, was du denkst.

ta ta

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
12.10.2016 19:32 Uhr | Editiert am 12.10.2016 - 19:40 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.395 | Reviews: 180 | Hüte: 635

Ich kann vollkommen nachvollziehen, warum TCM von vielen Leuten als Kult gefeiert wird und bis zu der Szene im Haus hat mir der Film selbst ja ebenfalls gefallen. Du gehörst aufgrund der Diskussion beim Fantreffen und deiner Horrorfilmliste für mich auch zu den oben genannten (Hobby-)Kritikern und warst sogar der ausschlaggebende Grund, warum ich mir TCM gerade jetzt angeschaut habe.

Die Perversion der ländlichen Familie ist natürlich eine der Kernthematiken des Films und Hooper vermag dies auch hervorragend in Bildern einzufangen. Nur wirkte das auf mich im Gegensatz zu der Waldverfolgungsjagd eben nicht verstörend oder furchterregend, sondern driftete in eine alberne Richtung ab. Für mich war das zu viel des Guten, mit "Humoreinlagen" hat dies also nichts zu tun.

Parallel dazu empfand ich den geistig verwirrten Bruder während der Busfahrt als bedeutend unheimlicher als im Haus. Denn dort lässt Hooper die Charaktere noch primär für sich sprechen, man bekommt ein sehr gutes Gefühl von der Verrücktheit des fremden Anhalters. In der Hausszene dreht Hooper dagegen "voll auf", indem er hektische Schnitte, Nahaufnahmen und schrille Musik nutzt, um der vollkommenen Perversion und dem Wahnsinn Ausdruck zu verleihen. Aber wie gesagt, für mich war das zu viel des Guten.


P.S.: Gleich werde ich mir mal "Poltergeist" gönnen.
Dass ich mir nun nach und nach Horrorklassiker anschaue... Mein Vergangenheits-Ich würde mich für verrückt erklären laughing

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MJ-Pat
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ZSSnake : : Expendable
11.10.2016 15:33 Uhr | Editiert am 11.10.2016 - 15:34 Uhr
0
Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.948 | Reviews: 184 | Hüte: 616

Gute Kurzkritik, auch wenn ich persönlich den Film dann doch anders empfunden habe. Mich hat er von Anfang bis Ende in seinen Bann gezogen und mit einem Schrecken überrascht, der beeindruckend war. Das Finale war für mich vielleicht der beeindruckendste Teil dieses düsteren Meisterwerks. Die Zusammenkunft einer ins vollkommene Gegenteil einer "normalen" Familie pervertierten Gruppe mit ihrem "Ehrengast" hat ein Gefühl von Unwohlsein ausgelöst wie es seinesgleichen suchte. Dazu kommt, dass das Essen mit seinen unterschiedlichen Stadien des Verfalls (als die Szene gedreht wurde über knapp 2 Tage am Stück ist das Essen auf dem Tisch zunehmend verdorben und es war unerträglich heiß) diese Fiebertraum-Impression der Szene noch untermauert. Eine immer stärker werdende Abscheu gegenüber dem Gesehenen und zugleich der aufkeimende Gedanke einer Parallelgesellschaft mit ihrer eigenen Form von pervertierter Dekadenz ging unter die Nägel.

Dazu die Rohheit der Bilder die den gesamten Film durchzieht, eine Cinematographie des "Unschönen", der Irregularitäten, der Verkommenheit. Alles verwebt sich zu diesem Teppich aus kranken Eindrücken. Außerdem kann ich Hooper nicht hoch genug anrechnen, dass er sich gegen die expliziten Szenen entschied und nahezu alles der Imagination des Zuschauers überlässt. Man bildet sich ein das Gemetzel gesehen zu haben, weil der eigene Geist "vervollständigt" - bekommt aber letztlich nur den Gegenschuss gezeigt und vielleicht ein oder zwei kleine Blutspritzer.

Die Gewalt ist hier eben nicht die physische, es geht weniger um den "Slasher" als um das Portrait von Verkommenheit und Perversion des Normalen. Und selten habe ich einen Slasher gesehen, der eben so sehr den Fokus auf diese Perversion gelegt hat. Einzig eventuell Halloween hat es geschafft ein ähnliches Gefühl der Beklemmung in mir auszulösen, wobei die Gestalt der "Pervertierten Unschuld" in Form des infantilen Monstrums Leatherface noch weit verstörender daherkommt als Michael Meyers es je konnte.

Ich kann natürlich deine Kritik akzeptieren und verstehe auch was deine Probleme mit dem Film sind, aber "albern" empfand ich den Film zu keinem Zeitpunkt, die wenigen Momente in denen eine Form von "Humor" überhaupt eine Rolle im Film spielte waren für mich eher Spielarten des Wahnsinns den der Film propagiert.

"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
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