Gib’s ihnen, Charlize! Heiße neue Eindrücke von "Atomic Blonde"

Na ja, dann ist es meines Erachtens der Trailer, der dich nicht abholt, anstatt dieser Mann-Frau-Schwarzweiss-malerei, was ich auch irgendwie nachvollziehen kann. Denn Stylish ist das ja schon alles, nur irgendwie abgehackt und schlecht choreographiert.

Btw schau dir mal Fightgirl Ayse an, ist gut choreographiert, chartern ein bißchen zwischen Fantastisch und Real, und zeigt ganz klar, dass eine Frau durchaus einen Kerl besiegen kann...

@MobyDick:

Moby, im Prinzip triffst du damit den Nagel auf den Kopf.

Mit einem Shitstorm komme ich grundsätzlich klar, weil ich zu meiner Meinung stehe. Ich beleidige hier niemanden, sondern untermauere meine Argumente immmer. Leider gibt es Themen, bei denen man so gut wie immer unsachliche Antworten bekommt, wenn man es wagt nicht mit dem Strom zu schwimmen.

Deine Antwort allerdings, ist sachlich und argumentativ nachvollziehbar. Und genau genommen, sehe ich es ja so wie du. Es kommt, wie ich auch nicht müde werde zu betonen, auf die Glaubwürdigkeit an.

Nehmen wir zum Beispiel die Panem Reihe. Ich liebe sowohl die Filme, als auch die Bücher. Da geht es auch um eine starke Frau. In diesem Fall aber absolut glaubwürdig dargestellt. Es ist eine durch und durch unreale Zukunftsvision, aber darum geht es überhaupt nicht. Katniss ist eine unschlagbare Bogenschützin, sie ist intelligent und wird mit Stärken dargestellt, die ich ihr sofort abkaufe. DAS ist eine glaubhafte Frauenfigur. Oder nehmen wir doch Charlize Theron selbst, zum Beispiel in Mad Max, da spielt sie doch auch eine fantastische, starke und glaubhafte Figur. Obwohl der Film im Prinzip in einer absolut fiktiven und unrealistischen Distopie spielt, ist diese Darstellung absolut glaubhaft. Sie spielt keine Figur die jeden (egal ab Mann oder Frau) mit einem Fingerschnipp ausradiert, sondern hat ihre Stärken und Schwächen. DAS ist eine tolle und glaubhafte Figur. Auch bei deinem Beispiel, Ripley aus Alien, sie spielt alles andere als eine unbesiegbare Kampfamazone, sie ist sehr wohl körperlich in vielerlei Hinsicht unterlegen, aber sie ist eine starke Frau, intelligent und unnachgiebig. Man kauft Weaver diese Rolle jeder Zeit ab. DAS ist eine tolle Figur.

Ich weiss nicht, ob du den Film Into The Forest gesehen hast. Aber da ist es genau anders herum, da werden die beiden Hauptdarstellerinnen als hilflose Frauen, die ohne Männliche Hilfe kaum überlebensfähig sind, dargestellt. Seltsamer Weise war ich da der Einzigste, den diese (meiner Meinug nach) frauenfeindliche und antiquierte Darstellung gestört hat. Denn gerade in einer Situation wie sie in diesem Film gezeigt wird, hätte man starke Frauen zeigen können.

Ich bleibe dabei, wenn ich mir den Trailer zu Atomic Blonde ansehe, dann kann ich nur den Kopf schütteln, aber es ist eben wie ich sagte, es kommt darauf an, was ich von einem Film erwarte.

sublim:

Was ich meinte war zweierlei: Zum einen, dass du mit deiner Meinung möglicherweise einen Shitstorm ernten könntest, OBWOHL du eine Begründung abgeliefert hast. Siehe auch ein paar andere Kommentare.

Und zum anderen, auch wenn du eine nachvollziehbare Argumentationskette darlegst, die Argumentation an sich auf recht schwachen Beinen steht, siehe auch die anderen Kommentare. Ich finde durchaus, dass es sehr wohl sehr gute Action-Filme mit starken Frauen gibt, die überragend sind und deutlich realistischer als der xte Fast and Furious Verschnitt sind. Da wäre zum einen der sterbenslangweilige Haywire mit Gina Carano zu nennen, wenn du einen halbwegs realistischen Kampfsportfilm sehen willst. Wenn du einen Action-Thriller sehen willst, schau dir Nikita oder Salt an, oder als Serie in der Tat das bereits erwähnte Alias. Und nicht zu vergessen Aliens und Terminator 2 mit den beiden Müttern des Bad Ass. Und keiner würde hier auf die Idee kommen zu sagen, das sind Schrottfilme.

Auch der Kampf Patricia Arquette vs. James Gandolfini in True Romance ist für mich keinesfalls einfach als Fantasy abzutun. Starke, dominante Frauen in Actionrollen gibt es im Kino deutlich länger als man glauben mag, nur wird dies immer wieder unterlaufen, weil die Grundgesamtheit der Zuschauer eher nach klassischem Sehmuster geprägt ist. Selbst Scarlett in Vom Winde verweht ist eine extrem starke widerliche Frau. Und du musst dir nur ein paar Film Noirs anschauen. Und nicht zuletzt ein paar Russ Meyer Filme. Da siehst du ganz schnell, zu was für Würstchen so mancher ach so toughe Kerl degradiert werden kann. Und das nicht nur psychisch sondern auch körperlich.

In einem Punkt muss ich dir allerdings recht geben, Charlize Theron zeigt in den bisherigen gezeigten Choreographien schon deutliche Defizite, so dass das Gezeigte auch auf mich unglaubwürdig wirkt und meine Vorfreude auf den doch sehr stylisch wirkenden Film doch schmälert. Das ist aber meines Erachtens ein inszenatorisches Problem und kein inhaltliches, das aber dafür umso gravierender, weil der Regisseur aus der Stuntchoreografie kommt.

@Rubbeldinger:

Trotz allem ist es nur ein Film...

Eben.

Deswegen sagte ich ja:

Wenn ich mir den Film einfach nur als reinen Fantasy-Film vorstelle, dann kann auch ich meinen Spaß damit haben.

Es ist einfach nur so, dass zwischen Realismus und Glaubhaftigkeit ein großer Unterschied besteht, wie ich ja versucht hatte zu erklären. Und nein, ich halte einen Film wie John Wick nicht für real, nur finde ich ihn nicht so extrem unglaubwürdig (auch Fiktion muss irgendwo glaubhaft sein). Wieso mir das so geht, habe ich auch nur so ausführlich mit realen Beispielen belegt, weil ich mich durch die gefolgten Posts dazu aufgefordert sah.

Denn wie ich ebenfalls schon in meinem ersten Post sagte:

Das Thema kämpfende Frauen und Realitätsbezug hatten wir ja schon zu Genüge. Ich denke, da wurden alle Argumente auf den Tisch gelegt

@MobyDick:

Ja, es ist schon interessant, wie man immer wieder gleich ermahnt wird, wenn man etwas in diese Richtung äussert.

Dabei habe ich diese Meinug nicht einfach so, sondern aus schmerzlicher Erfahrung heraus. Interessanter Weise sind gerade meine erfahrenen Kolleginnen der selben Meinung. Wahrscheinlich liegt das daran, dass man bei uns aus echter Erfahrung heraus argumentiert und eben nicht aus einer romantischen Vorstellung heraus. Jeder der mal bei einem echten Einsatz dabei war, und ich spreche nicht davon, dass Frauen unter sportlichen Bedingungen mit Regeln und tollen Schiedsrichtern, die jederzeit nach Punkten den Kampf beenden, tolle Leistungen erbringen können, sondern bei einem Einsatz, der unter lebensbedrohlichen Voraussetzungen von statten geht, wird mir Recht geben, dass es eben sehr wohl einen Unterschied zwischen Männern und Frauen gibt. Ich habe das (leider) oft genug erleben müssen. Ich argumentiere aus echten Erlebnissen und unwiederlegbaren Ereignissen heraus, die man weder leugnen, noch wegargumentieren kann.

Dabei meine ich das weder Frauenfeindlich, noch böse, nur ehrlich. Ich habe sehr viele tolle Kolleginnen, die alle samt starke Frauen sind. Wie ich schon oft sagte, ist das mental sowieso wieder etwas ganz anderes. Doch auch wenn sie die selbe Ausbildung an der Waffe und im Kampf haben wie meine männlichen Kollegen, sind die körperlichen Fähigkeiten unterschiedlicher, wie sie nicht sein könnten. Wenn das nicht so wäre, würden Einsätze nicht eben nach diesen Fähigkeiten geplant.

Also nichts für ungut, aber wer ehrlich ist und Erfahrung in diesem Bereich hat, der weiss, dass es stimmt, was ich sage.

So wie es aussieht gibt es immer. Ich Menschen die solche Filme wie John Wick mit Keanu Reeves oder vielleicht sogar Dredd mit Karl Urban für realistischer halten als einen Film wie Atomic Blonde mit Charlize Theron. Interessant. Evtl sehen diese Menschen auch Mission impossible als realistische Filme.

Ich wundere mich immer wieder das es solche Gedanken gibt. Ein Actionfilm mit einem Mann ist Realität aber bei einer Frau ist es das nicht.

Ich will an dieser Stelle die Serie Alias mit Jennifer Garner nennen. Sehr geile Serie und sehr spannend

sublim:

Ganz dünnes Eis..

Kommt mir bekannt vor...

Wenn Keanu Reeves (oder irgendein anderer Typ) irgendwelche bösen Buben k.o. haut, dann ist das realistischer? Ich denke Action- und Agentenfilme sind immer voll von jeder Menge Freiheit, Inszenierung und fern ab der Realität - und das ist auch gut so.

Da ist es mir ziemlich egal, ob nun eine Frau oder ein Mann den bösen Widersacher zu Boden schlägt.

Ich bin ziemlich gespannt auf den Streifen. Mal wieder Hollywood in Berlin.

Da ist sie ja wieder, die kämpfende Amazone...

Das Thema kämpfende Frauen und Realitätsbezug hatten wir ja schon zu Genüge. Ich denke, da wurden alle Argumente auf den Tisch gelegt. Wenn ich mir den Film einfach nur als reinen Fantasy-Film vorstelle, dann kann auch ich meinen Spaß damit haben. Es ist ja generell immer eine Standpunktfrage. Als was will ich einen Film sehen? Doch egal, ob ich einen Film ernst nehme oder nicht, er sollte authentisch, beziehungsweise Glaubwürdig sein. So fällt es den meisten leicht, in einem Star Wars Film laut vorbeirauschende Raumschiffe im leeren Raum zu hören, ohne den geringsten Zweifel der Glaubwürdigkeit, aber dass Obi-Wan seinen Droiden nicht kennt, lässt den aufmerksamen Fan an der Glaubwürdigkeit hadern.

So ist es dann nun bei mir, wenn ich eine Charlize Theron männerprügelnd durch die Landschaft ziehen sehe und darüber nur den Kopf schütteln kann, während ich einen Keanu Reeves ohne jeden Zweifel als Prügelknabe durchgehen lasse. Ich für meinen Teil, habe beschlossen solch einen Umstand dann eben ins Reich der Fabeln und Märchen zu Kategorisieren. Eine Einstellung, die es mir dann erlaubt, auch mit solch einem sehr realitätsfernen Filmchen meinen Spaß zu haben.