Update: Was will uns Christopher Miller wohl damit sagen? "Situation normal", twitterte der geschasste Han Solo-Regisseur. Wörtlich genommen ein unspezifisches Update dazu, wie es ihm nach der ganzen Sache geht. Star Wars-Insider erkennen darin aber ein Zitat von Han Solo selbst wieder, aus einem Moment in Star Wars: Episode IV - Eine neue Hoffnung, als die Situation ganz und gar nicht normal war. Sondern sehr chaotisch...
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Bei Han Solo - A Star Wars Story überschlugen sich letzte Woche die Ereignisse: mit Phil Lord und Christopher Miller zwei Regisseure weg (und das drei Wochen vor Drehschluss), mit Ron Howard ein neuer da, der sich auch gleich mit Feuereifer an die Arbeit machte. Disney-CEO Bob Iger steht voll hinter dieser Entscheidung, wie er gegenüber TMZ betonte. Ron Howard hat das Sagen, besser geht es doch nicht, findet Iger und versicherte: Sie haben einen tollen Cast, ein tolles Skript und einen tollen Regisseur - alles wird gut. Ob sich der Film allzu sehr verzögern wird, ließ er sich jedoch nicht entlocken. Noch gilt als Kinostart der 24. Mai 2018.
Making Star Wars berichtet derweil, dass Han Solo-Drehbuchautor und Star Wars-Veteran Lawrence Kasdan in London eingetroffen ist, vermutlich, um an Han Solo - A Star Wars Story zu arbeiten. Kasdan soll einer derjenigen gewesen sein, die mit Lords und Millers Stil höchst unzufrieden waren, ebenso wie Produzentin und Lucasfilm-Präsidentin Kathleen Kennedy. Wir haben ja schon einiges über die Hintergrunde des Rauswurfs erfahren, aber seitdem sind noch weitere Details durchgesickert, die mehr Licht auf die ganze Sache werfen.
So machten Lord und Miller wohl nicht den Film, von dem Kennedy hoffte, dass sie ihn machen. Sie verwandelten Han Solo - A Star Wars Story in etwas, das Lucasfilm nicht schmeckte. Kennedy wollte, dass die beiden dem Film einen komödiantischen Touch verpassen, sie aber glaubten, sie sollten daraus eine Komödie machen. Eine andere Quelle behauptet dagegen, es sei weniger um die Menge an Comedy, sondern eher um das Wie gegangen, um den Regiestil. Lord und Miller ließen viel improvisieren, was die Story vom Kurs abbrachte. Fatal bei einer Story, die Teil eines viel größeren Universums ist, bei dem genauestens darauf geachtet wird, dass alles zusammenpasst. Das ausgiebige Improvisieren führte zu ziemlichen Abweichungen vom Drehbuch, und an einer ersten Schnittfassung aus dem bereits gedrehten Material erkannte Lucasfilm, dass es nicht der Film wurde, der es werden sollte.
Auch Lord und Miller selbst machte die Situation zu schaffen, es gibt ja immer zwei Seiten. Sie hatten das Gefühl, absolut keine kreativen Freiheiten zu haben, und standen beim Drehen der Szenen teilweise unter extremem Zeitdruck. Dass man ihren Improvisationsstil einschränkte, statt ihn zu unterstützen, frustrierte sie zunehmend, da sie gerne mit den Schauspielern zusammenarbeiten und ihnen Freiheiten lassen, um die besten Leistungen aus ihnen herauszukitzeln. Das erlaubte Kasdan nicht, jede Dialogzeile sollte Wort für Wort so gesagt werden, wie sie im Drehbuch stand. Hinzu kam, dass Lord und Miller die Größe des Projekts Probleme bereitet haben soll, die nicht gut mit ihrer schnelleren, lockereren Art des Filmemachens harmonierte.
Sogar Hauptdarsteller Alden Ehrenreich äußerte Bedenken, er fand, dass die Comedy-Perspektive der beiden damit kollidierte, was Han Solo seiner Meinung nach repräsentieren musste, um zu dem Charakter zu passen, den wir in Star Wars: Episode IV - Eine neue Hoffnung kennengelernt haben. Damals in der Cantina von Mos Eisley. Ehrenreichs Performance soll bisweilen seltsam an Jim Carrey in den Ace Ventura-Filmen erinnert haben, was auch erklären könnte, warum Lucasfilm einen Schauspielcoach engagierte. Letztlich stellte man aber fest, dass es weniger diese Performance war, an der es hakte, sondern dass der Film als Ganzes nicht funktionierte.
Wenn man sich all das vor Augen hält, ist es wahrscheinlich wirklich besser so, wie es gekommen ist. Für Lord und Miller, für Disney und Lucasfilm und vor allem für Han Solo - A Star Wars Story. Was meint ihr?
Situation normal
— Chris Miller (@chrizmillr) 27. Juni 2017