Bewertung: 3.5 / 5
Follow Me ist der zweite Film von Escape Productions und Regisseur Will Wernick nach Escape Room von 2017. Den Erstling haben wir bewusst nicht gesehen (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Werk von 2019), um uns nicht beeinflussen zu lassen. Dessen niedrige IMDb-Wertung schraubte unsere Erwartung dennoch etwas herunter, enttäuscht wurden wir aber nicht.
Follow Me Kritik
Cole (Keegan Allen) hat sich im Laufe seines Lebens zu einer Vlog-Social Media-Berühmtheit hochgefilmt, seine Klickerfolge verdankt er einem recht extremen Lebensstil mit immer neuem Nervenkitzel, an dem er die Welt live teilhaben lässt. Was also schenkt man so jemandem zum 10-jährigen Jubiläum seines Vlogs? Ein als extrem intensiv angepriesenes Escape Room-Erlebnis in Moskau, so besonders, dass man schon selbst dazu eingeladen werden muss. Wie extrem die Game-Herausforderung, die natürlich live gestreamt wird, dann aber wirklich wird, hätte Cole dann aber doch nicht erwartet...
Trailer zu Follow Me
Gleich vorneweg, nein, Wernicks zweiter Escape Room-Film Follow Me erfindet das Rad nicht neu. Nach Filmen wie Hostel, der Saw-Filmreihe und gar einigen Escape Room-Vorläufern aus nicht nur der eigenen Schmiede ist das Setting trotz passend düster-coolem Moskau-Flair nicht das, was den Horrorthriller wirklich sehenswert macht. Diverse Ideen der genannten Filme hat man so oder so ähnlich schon gesehen, zu denen euch noch einige mehr einfallen werden, wenn ihr den Film gesehen habt. Filme, die wir aus Spoilergründen aber nicht nennen wollen.
Dass wir uns so bedeckt halten, hat seine positiven Gründe, denn Follow Me wird in seiner Dramaturgie äußerst spannend aufgebaut mit reichlich Twists und Turns, die man zwar ahnen kann, so aber dann doch nicht kommen sieht. Es gibt auch Ekelschocker-Momente, doch die werden dezent genug gestreut trotz aller Ekeligkeit, dass man eher die angenehm gruselige Spannung eines Horrorthrillers verspürt anstatt einfach nur Slasher-Ekel der ganz fiesen Art. Wer also auf absolute Schocker aus ist, sollte lieber noch einmal Saw anschauen, wem Hostel und Co. eher too much sind, dem können wir einen soliden und durchgehend spannenden Horrorthrill versprechen, der Popcorn und Nachos wohlbehalten im Magen verweilen lässt - zumindest wenn man ein bisschen blutigen Ekel hier und da vertragen kann.
Ein Plus von Follow Me ist auch die Social Media-Kritik, die das Ganze nicht allzu oberflächlich wirken lässt, und die auch visuell gut in Szene gesetzt wird. Dazu mit Pretty Little Liars-Star Keegan Allen eine Hauptfigur, der man tatsächlich gern und gebannt zuschaut, und dessen Erleben samt aller Gefühle dazu man ihm auch wirklich abkauft. Auch die Freunde-Darsteller, die mit ihm das Ganze erleiden müssen, sind passend gewählt, die Schurken zum Teil crazy, aber dennoch nicht zu abgedreht und daher ebenfalls mit Realismus-Touch. Auch wenn dabei ein gewisses schon fast veraltetes Feinbild-Klischee bedient wird, man kann dies mit etwas Augenzwinkern hinnehmen.
Die beschriebene Mischung von Follow Me sorgt für einen angenehm spannenden und gruseligen Horrorthrill, gerade weil der Film trotz blutiger Schocker noch recht bodenständig bleibt. Eben nicht zwanghaft alles zeigen muss, zudem mit einem famosen Ende. Klare Empfehlung für heiße Tage, wo man nach dem Kino und ebenfalls angenehmen 92 Minuten Laufzeit noch genug Nerven übrig hat, um den Restabend zu genießen.