
Bewertung: 2.5 / 5
Im Vorfeld hatte ich die Erwartung, dass "28 Years Later" durch die gewachsene Erfahrung von Danny Boyle und Alex Garland deutlich besser und hochwertiger wird als die beiden Vorgänger, nicht zuletzt auch dank des erheblich gestiegenen Budgets von 60 Mio. Dollar, während die beiden Vorgänger mit nur 8 und 15 Mio. Dollar auskommen mussten.
Trotz hohem Budget filmte man nur mit Apple iPhones, was leider im ganzen Film negativ auffällt. Die Kamera war das schlimmste am Film: häufig sehr wackelig, häufig sehr unscharfe Bilder und auch viele Bildfehler und Bildartefakte. Dazu wurde häufig zu viel Zoom verwendet, was der Übersicht wirklich sehr schadet. Das alles wirkte wie ein Amateur-Film, aber einer, der 60 Mio. Dollar gekostet hat. Wenn ich ins Kino gehe, will ich keinen Amateur-Film vom Urlauber sehen, sondern einen Film, der von Experten mit hochwertiger Technik gedreht wird.
Trailer zu 28 Years Later
Darüber hinaus wurden Zombie-Tötungen mit nervigen "Kill-Cams" wie in japanischen Videospielen verwendet. Bei der Tötung wird das Bild zwei Mal kurz eingefroren, was sowohl lächerlich wie auch störend wie auch gewaltverherrlichend wirkt.
Also ob das noch nicht genug wäre, sind auch die Filmschnitte hektisch und groß an der Zahl, was das visuelle Filmerlebnis in Verbindung mit der miesen Kameraführung und -technik zu einer Qual macht.
Zu Beginn des Films wurden häufig historische Kampfszenen und Schlachtszenen in die Kampfsequenzen reingeschnitten, was wirklich keinen Sinn ergibt. Wozu? Was soll mir das sagen? Dass wir Menschen seit Ewigkeiten kämpfen? Da wäre ich ohne die Hinweise des Films nicht drauf gekommen, danke für die Aufklärung!
Die Musik war auch schrecklich schlecht in meinem Ohren. Diese hat absolut gar nicht meinen Geschmack getroffen. Komische Musikwahl für einen Zombiefilm.
Die Handlung fand ich etwas konfus, aber okay. Einige Momente waren unlogisch, die Charaktere handeln auch öfter mal dumm und unlogisch. Grundsätzlich mag ich gute Genremixes, und Familiendrama und Zombiefilm sind sicher keine schlechte Kombination. Jedoch konnten mich der Junge, die Mutter, aber vor allem der Vater emotional nicht so wirklich abholen. Der Vater war mir unsympathisch, der Junge war übermütig und dumm, nur die Mutter war mal erfrischend anders mit ihrem Hirntumor und den Symptomen der Vergesslichkeit. Viel draus gemacht wurde aber leider nicht. Highlight des Films war eindeutig Dr. Kelson (Ralph Fiennes). Sowohl die Rolle als auch die schauspielerische Leistung hat mir gut gefallen. Dass er aber jahrelang einen Alpha betäubet und keine Angst vor ihm hat, dann aber später im Film vor einem davonrennt und ihn nicht mehr ohne Hilfe des Jungen betäuben kann, ist irgendwie unlogisch.
Die neu eingeführten Alphas sind aus Videospielen geklaut (Dying Light, Dead Island) und benehmen sich ebenfalls wie in Videospielen immer gleich, wie eine einprogrammierte Programmroutine. Sie sind nicht auf Fressen aus, sondern auf der Herausreißen der Köpfe mitsamt Wirbelsäule. Das ist anfangs noch eklig und beängstigend, nutzt sich aber schnell ab, weil es mehrmals passiert. Und wieso sind die Alphas und deren Herde nicht verwest?
Und wieso kann ein Zombie plötzlich ein Kind gebären? Und warum sollte das Kind keine Infektion haben? Es kann sicherlich immun sein, aber es kann nicht sein, dass das Blut des Babys nicht infiziert ist, denn das Blut kommt von der infizierten Mutter. Das ist biologisch absolut nicht möglich und unlogisch. Das Virus ist nun einmal im Blut und macht in der Nabelschnur nicht einfach "Halt". Diesen Handlungsstrang fand ich ziemlich bekloppt.
Spoiler für die Folgefilme: Höchstwahrscheinlich wird das Kind nun die Heilung bzw. Immunisierung aller Menschen ermöglichen. In Teil 4 wird Jamie (Aaron Taylor-Johnson) zum Ziehvater des Babys. Das Dorf wird überrannt und zerstört. Jamie muss mit dem mittlerweile jugendlichen Kind zu einem Krankenhaus, in dem Ellie dann aufgeschnitten und verwertet werden muss, um alle Menschen zu retten. Dann kommt Joel und bringt alle um. Oh, wartet, das war ja eine andere Geschichte...
Das Ende des Films war dann an Lächerlichkeit nicht zu überbieten. Der Junge, 12 Jahre alt, kämpft sich allein durch den englischen Urwald. Teletubbies in Menschengestalt retten ihn töten Zombies.
Highlight des Films war eindeutig Dr. Kelson (Ralph Fiennes). Sowohl die Rolle als auch die schauspielerische Leistung hat mir gut gefallen.
Für mich ist "28 Years Later" insgesamt kein wirklich guter Film und schlechter als die Vorgänger. Kreativ fand ich ihn nicht so wirklich. Für mich der schwächste Film der Reihe bisher. Pures Mittelmaß. Teil 1 bleibt der beste, wobei ich auch den "nur" solide fand. Klar hat er auch ein paar gute Momente und Szenen, und er ist hier und da auch echt spannend, doch leider reicht das allein nicht, um den Film wirklich gut zu machen. Dazu hapert es an zu vielen Stellen.
Bewertung: 5/10 Punkte
Wiederschauwert: Gering
Nachhaltiger Eindruck: Gering
Emotionale Tiefe: Mittel
