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Allied - Vertraute Fremde

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Allied – Vetraute Fremde Kritik

Allied - Vertraute Fremde Kritik

Allied - Vertraute Fremde Kritik
0 Kommentare - 11.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Allied - Vertraute Fremde" ist.
Allied - Vertraute Fremde

Bewertung: 3 / 5

Max Vatan (Brad Pitt) ist als kanadischer Geheimdienstoffizier im Jahr 1942 in Casablanca eingesetzt. Hinter den feindlichen Linien lernt er die französische Résistance-Kämpferin Marianne Beauséjour (Marion Cotillard) kennen und verliebt sich in sie. Beide haben die Mission den deutschen Boschafter vor Ort zu töten. Als sie sich einige Zeit später wieder über den Weg laufen, flammt ihre Liebe wieder auf und sie heiraten. Als Max jedoch in London unter dem Colonel Frank Heslop (Jared Harris) weiter als Agent arbeitet, erfährt er, daß seine Freu eine Doppelagentin im Dienst der Deutschen sein soll. Nun erhält er den Auftrag seine Frau zu töten. Doch zunächst möchte er herausfinden auf welcher Seite seine Frau steht.

Nur Geduld ist angemahnt, wenn man sich in der Romantik zweier Menschen verlieren will. Der Aufbau ist wichtig, zu verstehen, wie ein Beziehungsgeflecht funktioniert und warum etwaige Charaktere das tun, was sie eben tun. Das gibt dem Schauspiel und der Geschichte Raum sich zu entfalten. Sie lernen sich kennen, necken sich, weisen auf kulturelle Unterschiede hin und dann verlieben sie sich. Herrlich. So muss es sein und vielleicht ist man selber ein ungeduldiger Mensch und kann es kaum abwarten, sich der Liebe hinzugeben. Doch gerade diese Ungeduld sorgt auch dafür, daß man sich ebenso wenig der Liebe zu diesem Film hingeben kann. Denn Allied – Vertraute Fremde hat ein großes Problem. Er braucht unglaublich lange, um seine eigentliche Geschichte überhaupt zu entspinnen. Eine kleine Episode, die wie aus einem James Bond-Film entnommen sein könnte, etabliert die Charaktere, trägt aber im Weiteren auch kein bisschen zur Geschichte bei. Nun sind diese Opener bei James Bond aber in der Regel nach etwa zwanzig Minuten vorbei, während Zemeckis das etwas zäh in die Länge treibt. Nur Geduld. Ja, daß ist es. Wenngleich die Schauspieler ihr Bestes tun, um einen gelungenen Einstieg zu präsentieren, so ist es irgendwie zu schwermütig, um wirklich folgen zu wollen. Fast möchte man Zemeckis applaudieren, daß er trotz dessen, daß er vielleicht seit der Jahrtausendwende keinen großen, beziehungsweise guten Film mehr gemacht hat, immer noch so energisch daran hängt, sein eigenes Vermächtnis zu zerstören.

Okay, daß ist super gemein. Ich gebe es zu. Tatsächlich ist Allied – Vetraute Fremde kein Film, den man hassen sollte, aber es ist eben auf der anderen Seite auch kein Meisterwerk. Interessant ist ja das Setting. Spionage im Zweiten Weltkrieg. Es kommt einem so vor, als müsste jeder große Hollywood-Regisseur einmal einen Film, über diese Zeit machen. Dennoch muss man hier den Film durchaus loben. Denn zum einen, ist das nicht auf reines Oscar bait getrimmt und zum anderen ist das Setting auch völlig egal. Insgesamt wirkt das Werk eher so, als sollte es eigentlich im Kalten Krieg spielen. Und es ist verwunderlich, fast schon berauschend zu sehen, daß Menschen, die sich sonst in jener Zeit mit so ziemlich allem sicher waren, hier an einen Punkt gelangen, an dem sie sich auch untereinander nicht mehr trauen können. Insgesamt liegt vieles, was am Film funktioniert aber auch vor allem an Marion Cottillard. Denn während Brad Pitt hier eine eher zurückhaltende und handzahme Performance abliefert, die durch ihre Kühle irritiert, so ist Collitard es erneut gelungen, ihre Rollen aus Inception (2010) und The Dark Knight Rises (2012) zu referenzieren, ohne sich selbst zu kopieren. Sie spielt das schon ähnlich und die Figur ist eben darauf ausgelegt, ein wenig undurchsichtig zu sein. Das macht auch große Freude, weil es berechtigterweise für eine positive Form von Irritation beim Zuschauer sorgt.

Klassisch, so kann man den Film vielleicht am ehesten beschreiben. Während ja gerade Spionage-Filme oder generell Filme immer mehr aus Dialogen bestehen, die Erklären worum es geht und das nicht nur einmal, sondern eben mehrmals, ist dieses Werk irgendwie ganz anders. Es ist altmodische Filmemache. Und zwar nicht in dem Sinne, daß man sich hier auf eine alte Zeit bezieht, sondern indessen, daß es hier sehr gradlinig, obwohl verzwickt zur Sache geht. Man versteht zu jedem Zeitpunkt, was die Charaktere tun. Oder zumindest den Protagonisten. Alles andere muss ja noch erklärt werden. Doch das ist nicht einfach irgendeine großartige verschachtelte Nummer, bei der das Drama über fünf Ecken, aus mehreren alten Verbindungen vergangener Tage geschildert wird. Dieser Film will einfach, eine einfache Geschichte, in einer wesentlich schwierigeren Zeit vermitteln. Dabei ist gerade die Leichtigkeit sehr ungewohnt für das Setting, oder Sub-Genre. Doch das macht Spaß und wenn es dann wirklich mal mit der Action zur Sache geht, dann ist diese ganz souverän in Szene gesetzt. Auch da gibt es nicht wirklich berauschende, oder einprägsame Bilder. Doch wer solche Bilder sehen möchte, der sollte sich einen Michael Bay-Film zur Genüge führen. Ansonsten passt das tonal. Es passt total in das Setting und die Welt.

Einen Vergleich, den man immer wieder gehört hat und der auch stilistisch bewusst gesetzt wurde, ist der zu Casablanca (1942). Nun ist das natürlich auch eine Liebe, die in einer Zeit stattfand, die keine Liebe zuließ. Insofern: Geschenkt. Das funktioniert auch und eröffnet dem Film dazu noch eine ganz andere, vielschichtigere Ebene. Betrachtet man also die Romanze vor dem Kalten krieg hier, dann ist klar, daß es dafür gar keinen Platz geben kann. Weil es kein Vertrauen gibt, weil auch die Menschen dort, ihre ganz eigenen Päckchen zu tragen haben und vielleicht nie unschuldig sind. Und im Krieg unschuldig zu bleiben ist sowieso unmöglich. Setzt man das dann in Kontrast zu etwas so Reinem und unschuldigem, wie dem Gedanken an jemand anderen, dann ist das vielleicht eine wirklich interessante Wahl. Wenngleich man auch sagen muss, daß auch manche gedankliche Liebe natürlich nicht unschuldig ist. Doch für den Großteil der Menschheit geht das hier voll auf.

Einfach ist es ja nie, da muss man sich nichts vormachen. Und man sollte sich ebenso wenig etwas vormachen, wenn man an Allied – Vetraute Fremde herangeht. Es ist ein Film, der vor allem relativ belanglos ist und etwas braucht, um in die Gänge zu kommen. Das ist ein netter, klassischer Film, der natürlich auch einige Fragen aufwirft. In den meisten Fällen sind sie aber leicht zu beantworten. Was dann noch bleibt, ist die stilsichere Inszenierung der Geschichte.

Trailer zu Allied - Vertraute Fremde

Allied - Vertraute Fremde Bewertung
Bewertung des Films
610

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