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Arielle, die Meerjungfrau

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Arielle, die Meerjungfrau Kritik

Arielle, die Meerjungfrau Kritik

Arielle, die Meerjungfrau Kritik
0 Kommentare - 21.02.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Arielle, die Meerjungfrau" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Unter dem Meer träumt die junge Meerjungfrau und Prinzessin Arielle (Jodi Benson) davon, ein Mensch zu werden. Eines Tages flüchtet sie nach einem Streit mit ihrem Vater Triton (Kenneth Mars) aus dem Palast und als auf dem Meer ein gewaltiger Sturm ausbricht, rettet sie den jungen und gut aussehenden Prinzen Erik (Christopher Daniel Barnes) vor dem Ertrinken. Sofort ist Arielle verliebt. Um dem Mann ihrer Träume näher zu sein, bietet ihr die sinistre Hexe Ursula (Pat Carroll) an, sie im Austausch für ihre Stimme in einen Menschen zu verwandeln.

Geschichten über Könige, Prinzen und Prinzessinnen, dafür ist Disney wohl bekannt. Es ist irgendwie neben so vielen anderen Dingen das, wofür das Haus der Maus steht. Nun ist fraglich, ob eine klare Hierarchie, wie sie diese Filme häufig propagieren, mit Herrschern und Beherrschten so auch eins zu eins auf Disney als Firma übertragbar ist. Manche sagen ja, dem wäre so. Unterdessen schleichen sich aber noch ganz andere Fragen ein, wenn man über einen so klassischen Film wie Arielle, die Meerjungfrau spricht. Das Werk, daß heute popkulturell seinen Platz hat und vermutlich relativ bekannt ist für einen Disney-Film der 1980er Jahre, ist ohne Zweifel aber auch kein Meisterwerk, so wie vielleicht von manchen verstanden wird. Dafür ist die Geschichte, die sich dahinter versteckt und vielmehr deren Ausführung einfach zu banal: Mädchen trifft Junge, verliebt sich. Ihre Charakteristik ist damit fertig. Böses Wesen möchte Königin werden, verliert aber dann. Fertig. Und das genau ist Arielle, die Meerjungfrau auch schon, ein Film, der natürlich ob seiner angenehmen Laufzeit auch nicht viel mehr zu erzählen haben sollte. Und da muss man dann sagen, macht einem das Remake von 2023 dann noch einmal mehr Angst.

Interessant ist, daß sich in den generellen Beziehungsstrukturen durchaus Parallelen zu einigen anderen Disney-Filmen dieser Zeit finden. Insofern kann man schon an einigen Merkmalen erkennen, was für die Menschen wohl einen guten Disney-Film ausmacht. Deutliche Parallelen weist der Film nämlich zu Werken wie Der König der Löwen (1994) oder Hercules (1997) auf. Unterdessen ist die eigentliche Frage, die mitschwingt, wie Arielle denn zu deuten ist. Im Prinzip beobachtet man die Meerjungfrau ja in einer Trotzphase ihrer eigenen Pubertät. Sie will nicht mehr von Daddy bewacht werden. Und ehrlich gesagt, wer kann’s ihr verübeln? Denn das, was Triton so macht als König, wirft schon die Frage auf, ob da im Subtext nicht sogar noch etwas anderes mitschwingt. So träumt Arielle als Figur zunächst davon, ein Mensch zu werden. Erstmal ein Wunsch, den man je nach Gemütslage mal mehr, mal weniger verstehen kann. So baut der Film im übrigen auch ganz seicht Beziehung zum Zuschauer auf, weil sich wohl jeder Mensch damit identifizieren kann, oder so. Aber ich schweife ab, der eigentliche Kern ist ja, daß die Menschen eine Gefahr darstellen und Arielle deshalb angehalten ist, nicht in die Welt der Menschen zu gehen. Auch hier kann man im übrigen nur Mitleid für Triton empfinden, seine Tochter hat sich nach einmal draufschauen in irgendeinen Typen verliebt.

Die eigentliche Frage ist aber, in welcher Beziehung Arielle überhaupt zu ihrem Vater steht. Nun möchte man das nicht überinterpretieren, aber ein alleinerziehender Vater, Ende der 1980er Jahre, in einem Film von Disney? Das ist schon äußerst ungewöhnlich, weil der Film auch nie Anstalten macht, Triton irgendeine Funktion außerhalb seiner Fürsorge für seine Tochter zu geben. Die Frage, die hier entstehen könnte, ist, ob seine Beziehung zu Arielle überhaupt noch normal ist. Klar, da wird jetzt nichts Anstößiges gezeigt oder angedeutet, aber allein die Tatsache, daß Frauen unter dem Meer überhaupt keine Rolle spielen, abseits der Tatsache, daß sie wie im Falle von Arielle naiv sind, oder eben Böse, lässt schon Raum dafür, daß diese Theorie in ihrem Kern nicht gänzlich weit hergeholt ist. Dennoch wird das ja durch das Ende ein wenig negiert, indem Triton Arielle einfach ziehen lässt. Tatsächlich gibt es ja aber noch die anderen Töchter des Triton, die aber eben abseits einer Musical-Einlage auch keine wirkliche Bedeutung haben. Und wo wir gerade beim Thema Frauen sind, muss man sich dann unweigerlich auch mit Ursula befassen. Ohne Zweifel eine dieser ikonischen Schurken-Figuren in der Vita von Disney. Nun ist ihre Motivation recht simpel zu erklären, sie möchte eben selbst Königin sein. Simba könnte heulen. Aber nein, eigentlich will sie erst mal nur Rache an König Triton üben und dazu möchte sie eben Arielle benutzen. Zwar ist ihre Figur eindeutig und vielleicht passt es auch ganz gut in das Gesamtkonzept der Figur, daß sie eine Seehexe mit Tentakeln ist, aber auch hier könnte man einige Fragen anstellen. Nun muss man dazu sagen, daß das vielleicht sogar sehr, sehr überinterpretiert ist. Doch wie gesagt, Spielraum gibt es auch hierfür.

Denn eine Frau, im Meer, die tatsächlich mit vielen Phallus-Symbolen versehen ist, die Rache an einem König über dessen unschuldige Tochter nehmen möchte. Das ist schon interessant. Zumal der König wie gesagt auch die Unschuld bis zu einem gewissen Grade bewahren will und vielleicht die Tochter auch für sich behalten möchte. Ab diesem Zeitpunkt wird Arielle, die Meerjungfrau tatsächlich ein ganz anderer Film. Mal ehrlich, es wäre aber auch nicht das erste Mal, daß Disney sexuelle Komponenten in Bildern versteckt. Offenkundige, wie weniger offenkundige. Ein eindeutiges Beispiel dafür liefert ja auch Bernard und Bianca – Die Mäusepolizei (1977). Insofern bleibt die Frage, ob das einfach nur juvenile Gedanken sind, oder tatsächlich etwas dran sein könnte. Im Films selber gibt es dann eben auch einige Lieder, die zugegebenermaßen durchaus einen gewissen Appeal haben und Spaß machen. Das eine erinnert auch wieder stark an Zazus Lied aus eben benannten Löwen-Film. Und grundsätzlich ist das durchaus ein unterhaltsamer Film, mit charmanten Charakteren und durchaus schönen Bildern. Wem das reicht, der wird seinen Spaß damit haben.

Die weite Welt des Meeres, die in Arielle, die Meerjungfrau aufgemacht wird, hat schon ihren Reiz. Klar ist die Geschichte erstmal hauchdünn und vielleicht gehört der Film auch nicht zu den besten Werken des Maus-Schmiede. Dennoch lässt der Film Raum für genügend Interpretationen und ist an sich spannend zu beobachten, weil diese sicherlich von dem Abweichen, was intendiert war. Außerdem ist er eben auch relativ unterhaltsam.

Trailer zu Arielle, die Meerjungfrau

Arielle, die Meerjungfrau Bewertung
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710

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