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Armageddon - Das Jüngste Gericht

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Armageddon - Das jüngste Gericht Kritik

Armageddon - Das Jüngste Gericht Kritik

Armageddon - Das Jüngste Gericht Kritik
4 Kommentare - 07.09.2022 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Armageddon - Das Jüngste Gericht" ist.

Bewertung: 2.5 / 5

Als ein Asteroid auf die Erde zurast und diese zu zerstören droht, entsendet der NASA-Chef Dan Truman (Billy Bob Thornton) ein Team um den Bohrexperten Harry Stamper, um zu dem Asteroiden zu fliegen und diesen zu zerstören. Die Gruppe um A.J. Frost (Ben Affleck), Chuck Chappie (Will Patton), Rockhound (Steve Buscemi), Oscar Choi (Owen Wilson), Max Lennert (Ken Hudson Campbell), Freddy Noonan (Clark Heathcliffe Brolly), Jayotis Kurleenbear (Michael Clarke Duncan) und vielen weiteren, versuchen innerhalb kürzester Zeit zu dem Asteroiden zu gelangen. Unterdessen macht auch Stampers Tochter und Buchhalterin Grace Stamper (Liv Tyler) dem Mann Probleme, da sie eine Liaison mit Frost eingegangen ist.

Das spiegelt nun wirklich die amerikanische Devise. Ein Vater, der seine Tochter schützen will und sie damit vor Männern fernhält, die seiner Ansicht nach nicht gut für sie seien. Natürlich wird ein Problem hier nicht mit Worten gelöst, sondern völlig reaktionär und es ist sofort klar, auf welchem Niveau man sich befindet, wenn man diesen Film schaut. Das ist unfreiwillig komisch, weil der eigentliche Humor solcher Momente zur reinen Nebensache wird und man aus ganz anderen Gründen unweigerlich lachen muss. Zum einen wäre da diese latent inzestuöse Nähe, die Harry Stamper zu seiner Tochter hegt, die sich über das Sexualleben jener erstreckt und er vielleicht am Ende des Tages zu viel Interesse an dem Liebesleben der jungen Frau hat. Zum anderen ist es aber auch die Reife, die dem Charakter komplett abhandenkommt, weil das, was er tut, nicht zwingend rational oder in irgendeiner Weise sinnig ist. Unterdessen schreit die Welt aber nach ganz anderen Problemen. Ein Asteroid ist es, der die Erde bedroht und aus irgendwelchen nicht ersichtlichen Gründen, werden eben jener Vater und seine Ölbohrtruppe dazu angehalten, daß Problem zu lösen. Hier gelingt es dem Mann dann tatsächlich auch diesen Liebhaber näher kennenzulernen, sodass er sich als würdig für seine Tochter erweisen kann. Fraglich bleibt dann nur, wer eine Entwicklung hingelegt hat. Bruce Willis als Vater oder Ben Affleck als Verehrer, denn je nachdem wessen Wandlung nun zentral ist, kann es entweder zum Konservatismus oder zum Liberalismus führen.

Man sollte sich da aber keine allzu großen Hoffnungen machen. Denn Michael Bays Film ist rechts-libertär durch und durch. Das ist die einzige Form von Auflehnung gegen den Staat, die sich Armageddon – Das jüngste Gericht trauen wird. Der Staat hat versagt, sucht sich eine Gruppe von Proletariern, die die Arbeit nun zu Ende führen sollen. Über die Handlung kann man an der Stelle zwar reden, muss man aber nicht. Viel eher ist es keine zufällig zusammengewürfelte Truppe, die Harry Stamper zusammensetzt, um das Problem zu lösen. Es sind seine Mitarbeiter, seine Familie eben und die Menschen, denen er mehr traut, als alles andere. Dabei ist diese Gruppe aus Unterschicht-Helden natürlich großartig, indem was sie tun und der Zynismus, mit welchem hier das Staatsversagen betrachtet wird, daß ist ein Juvenilität nicht mehr zu überbieten. Da treffen Arbeiter, auf den NASA-Chef Dan Truman. Ab hier hat der Staat nun wirklich keine Kontrolle mehr, weil zu Bedingungen der teils ziemlich kriminellen Gruppe verhandelt wird und diese Forderungen auch ja erfüllt werden müssten. Wenn man diese Gedanken zu Ende spinnen würde, dann tut sich da Logikloch über Logikloch auf, was der Film leider nicht gekonnt kaschieren kann. Warum sollte man es so tun? Warum sollte der Staat auf diese Menschen angewiesen sein? Warum setzt der Staat die Gruppe nicht unter Druck? All diesen lässt Michael Bay in seiner Simplizität keinen Raum, weil es der Geschichte auch nicht guttun würde, wenn der Zuschauer sich zu viele Gedanken machte. Grundsätzlich natürlich ein ehrbares Blockbuster-Kredo, also vielleicht.

Daß ein Film von Michael Bay bestimmte Muster erfüllt, die im heutigen Zeitgeist vielleicht noch fragwürdiger geahndet werden, als es zum Ende der 1990er Jahre der Fall war, ist deutlich. Und Armageddon – Das jüngste Gericht hat deutliche Probleme, wenn es um die ein oder andere Figur geht. Gerade der von Steve Buscemi verkörperte Rockhound ist eine Figur, die in Zeiten von MeToo wirklich nicht mehr geht. Zu Teilen wird hier Übergriffigkeit als Humor verklärt, der eigentlich abstoßend ist. Natürlich interpretiert der Film diese Figur nicht nur als rein übergriffig, sondern auch als Mann mit einem gewissen Sexappeal, was man dem Film auf der anderen Seite auch zugutehalten kann, weil Buscemi jetzt nicht unbedingt dem gängigen Schönheitsideal entspricht, wodurch der Film unbewusst auch mit solchen Stereotypen aufräumt. Insgesamt ist aber schauspielerisch nicht viel von den Akteuren zu erwarten. Bruce Willis verkörpert Bruce Willis. Ben Affleck, Liv Tyler, Will Patton, Peter Stormare, Keith David, Michael Clarke Duncan und Buscemi bleiben bestenfalls austauschbar. Das liegt nicht an der Riege per se, sondern primär daran, daß die Charaktere zu keinem Zeitpunkt näher durchleuchtet werden. Die Figuren fliegen ins All und dann ist eigentlich alles passiert.

Denn das große Problem, was Armageddon – Das jüngste Gericht definitiv hat, ist, daß er zu lang ist. Es dauert lange, bis die Gruppe überhaupt etabliert wird und sich dann auf den Weg in den Weltraum macht. Und sobald der Film dort ist, bietet er eigentlich auch keine wirklich ausdrucksstarken Actionsequenzen. Das große Problem liegt meines Erachtens primär darin, daß der Film durchaus große Actionszenen hat, den Zuschauer aber nie so richtig teilhaben lässt. Das sieht man dann vor allem an den Sequenzen, die auf der Erde spielen. Da geht zwar einiges kaputt und wird zu Staub zermalmt, doch diese Szenen bleiben effektlos, weil der Zuschauer keinen Bezug zu Personen auf der Erde hat, sprich einfach ein Charakter inmitten der Gewalt fehlt. Natürlich ist es schön, daß dieser Film zu großen Teilen noch mit natürlichen Effekten gedreht wurde, doch das macht ihn in dieser Hinsicht auch nicht nahbarer. Da passt es ja schon ganz gut, daß der Film die Welt als die USA begreift. Andere Nationen und Staaten spielen da keine Rolle, weil man natürlich aus dem amerikanischen Narzissmus heraus, auch als einziges Land zwischen Ordnung und Wahnsinn sitzt. Man kann von Michael Bay sicherlich keine kritische Auseinandersetzung mit dem so geliebten Land erwarten, was in als Künstler eindeutig limitiert und auch in jedem Fall fragwürdig macht.

Viel Pathos, viel Kitsch und viele Minuten Laufzeit machen Armageddon – Das jüngste Gericht zu einem klassischen Michael Bay Film. Das kann zu weilen durchaus unterhalten, weil hier auch noch sehr viele Dinge eben handgemacht wurden, ist aber auf inhaltlicher Ebene mehr als dürftig und mehr als fragwürdig. Eine kleine Reminiszenz zu Green Peace verdeutlicht, was die Agenda der Macher ist und macht klar, daß alles so wenig mit Naivität und Idiotie durchzogen ist. Das wird den Film nicht komplett zerstören, rettet ihn aber auch ob der anderen Schwächen nicht über unteres Mittelmaß hinaus.

Armageddon - Das Jüngste Gericht Bewertung
Bewertung des Films
510

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4 Kommentare
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MD02GEIST : : Godzilla Fan #1
09.09.2022 06:35 Uhr
0
Dabei seit: 01.01.13 | Posts: 2.557 | Reviews: 29 | Hüte: 218

@ Nupsi

Ich heiße dich ebenfalls herzlich willkommen! Ich hoffe du wirst hier fündig werden!

Zum Film von Michael Bay. Der Tod eines Godzilla-Fans in diesem Film (am Anfang) macht diesen Film unnötig provozierend. Auch wenn Michael Bay damit einen Seitenhieb auf Roland Emmerich vorhatte, es traf und trifft den Falschen.

Das Merchandise was hier gezeigt wird, ist zwar von US-amerikanischen Herstellern Trendmasters und Imperial unter Lizenz hergestellt worden, hatte aber visuell und inhaltlich nichts mit der Interpretation von Emmerich und Devlin zu tun.

Emmerich plante ja selbst bevor diesen Regisseur-Job annahm einen Film über einen Kometen/ Asteroiden, der die Erde bedroht.

Auch wenn diese Szene in Bays Film zusätzlich eine Referenz darstellen sollte, dass die Verkaufszahlen von Trendmasters Godzilla Merchandise zu diesem Zeitpunkt aufgrund von Emmerichs Film eine negative Bombe waren, so bleibt diese Szene schlicht und ergreifend unnötig.

Das Autor J.J. Abrams dann später mit CLOVERFIELD ankam, ist damit umso verwunderlicher.

Noch merkwürdiger ist es, weil sich unter den Figuren auch Space Godzilla befindet. Space Godzilla fliegende Form erinnert ja bewusst auch an einen Asteroiden...

Monsters are born too tall, too strong, too heavy—that is their tragedy - Ishiro Honda
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MJ-AndreSeifferth : : Moviejones-Fan
09.09.2022 02:51 Uhr | Editiert am 09.09.2022 - 02:52 Uhr
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Dabei seit: 05.01.22 | Posts: 161 | Reviews: 0 | Hüte: 9

Herzlich willkommen @Nupsi! Was lange währt, wird gut: Wir freuen uns sehr, dass du dich mit deiner Anmeldung zu uns bekennst smile Dann hau mal fleißig in die Tasten ... wink

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
08.09.2022 20:35 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.395 | Reviews: 180 | Hüte: 635

@Nupsi

Willkommen im Foum smile

Mein Alter erschließt sich aus meinem Usernamen^^

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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Nupsi : : Moviejones-Fan
08.09.2022 17:16 Uhr | Editiert am 08.09.2022 - 17:17 Uhr
0
Dabei seit: 08.09.22 | Posts: 2 | Reviews: 0 | Hüte: 0

Ich bin der neue hier, ich verfolge ca. 3-4 Jahre diese Seite hier, bin Baujahr 77, die Kritik kann ich nach vollziehen.würd mich aber interessieren wie alt ihr alle seit ?

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