Bewertung: 3.5 / 5
Es gab eine Zeit, da war Ben Stiller richtig cool. Nicht Brad Pitt oder George Clooney cool, nicht Matt Damon cool, nicht Clint Eastwood cool, eher eine Art präzises beobachtendes Loriot im Actiongewand cool. Das fing schon damals mit seinem sträflichst unterschätztem Cable Guy an, wo er Komödien-Elemente mit einem waschechten Psycho-Thriller und brillanter Satire verschmolz und hatte seinen Höhepunkt im absolut überragenden Tropic Thunder. Tower Heist, wie der vorliegende Film im Original heisst, fällt - um es vorweg zu nehmen - nicht ganz in diese Schiene von Filmen, er hat hier ja auch nicht Regie geführt, aber es sind immer wieder Elemente auszumachen, die Tower Heist eben doch zu einem besseren Heist Film, wo man sich immer wieder fragt, ob Stiller hier nicht ab und zu mehr gemacht hat als nur die Hauptrolle zu spielen. Denn Rattner (der Regisseur dieses Streifens) ist zwar ein mittelmäßiger Handwerker, aber oft fehlt ihm der Blick fürs Detail, was Stiller immer wieder zur Schau stellen kann.
Sei es wie es ist, der Film ist soweit ich weiss irgendwie halbwegs beim Publikum durchgefallen, und Stiller hat danach auch gerade mal eine Handvoll Filme gedreht, ob es am Film lag, oder ob Stiller sich anderweitig verlagert hat, kann ich nicht beurteilen, da eine 2-minütige Internetrecherche mir gerade ein bißchen zu viel Parallelaufwand ist, und wer was zu dem Mann herausfinden möchte, kann das gerne selbst machen. Um es kurz zu machen: Der Film ist zu Unrecht untergegangen.
Trailer zu Aushilfsgangster
Zum einen haben wir ein extrem spielfreudiges Ensemble mit allerlei Top-Darstellern (der kleine Affleck, Murphy, Alda, Leonie, Broderick, Pena), die einander schön die jeweiligen Oneliner nur um die Ohren hauen, einige recht coole Twists, einen herrlich schäbigen Bösewicht, nach vollziehbare Motivationen, die auch verdeutlichen, warum wer wann die Seiten wechselt, und ganz klar die Sympathien beim coolen Stiller, zu dem es dann am Ende auch noch einen durchaus unerwarteten Twist gibt. Dieser Twist ist dann auch etwas, was sich so nie angedeutet hat und es endet dann auch etwas zu abrupt, so dass hier schon einige Fäden ins Leere laufen.
Aber sei es drum, Rattner ist eben Mittelmaß und man kann schon fast froh sein, dass dieser Film so hierbei rausgekommen ist.
Kurz zur Story: Die Belegschaft eines Luxushochhauses sind um ihr Erspartes gebracht worden von einem schäbigen Banker, den sie nun ausrauben wollen, Unterstützung finden sie dabei von einem Kleinganoven.
Soweit so gut, was den Film nun ein bißchen über den Durchschnitt hebt, ist neben der Spielfreude der Darsteller und der recht lockeren und halbwegs glaubwürdigen Inszenierung, trotz sehr vieler Unzulänglichkeiten und tonalöen Schwankungen, aben auch der satirisch (angehaucht) -e Blick sowie das Auge fürs Detail, welches auch die kleinsten Szenen und Einstellungen immer wieder aufblitzen lässt. Das ist zwar immer noch ein großer Schritt zu Stillers besten Werken, aber die Elemente sind wie kleine funkelnde Diamanten irgendwoi da drin vergraben.
Also allemal ein sehenswerter Film, nicht der größte Wurf, aber nie ein vergeudeter Abend...