Bewertung: 3 / 5
Avatar - The Way of Water ist ein Science Fiction Film aus dem Jahr 2022 von James Cameron. Es ist die direkte Fortsetzung von Avatar - Aufbruch nach Pandora aus dem Jahr 2009. Diese Kritik ist spoilerfrei.
James Cameron zählt als einer der größten Filmemacher unserer Zeit. Nicht nur weil seine Filme Avatar sowie Titanic seit vielen Jahren die Liste der höchsten Einspielergebnisse dominieren, sondern auch weil Cameron immer wieder filmisch überzeugen konnte. Ob nun Action, Unterwasser, Romantik oder Science Fiction. Der Regisseur, Drehbuchautor und Produzent konnte in Summer immer stimmige Gesamtwerke erschaffen und damit die Leute begeistern.
Dabei hat Cameron sein Tempo in den letzten Jahren stark gedrosselt. Nach Titanic im Jahr 1997 musste man zwölf Jahre auf Avatar warten. Nun sind 13 Jahre vergangen und wir sehen seinen nächsten Film, die Fortsetzung von Avatar.
Trailer zu Avatar - The Way of Water
James Cameron gilt gerne als Meister der Fortsetzungen. So wird Aliens oft als Steigerung zu Alien angesehen und ebenfalls wird Terminator 2 oft vor seinem Vorgänger eingeordnet. Gute Vorzeichen für Avatar. Wobei dieser Film 2009 zwar technisch brillieren konnte, aber seit seinem Release immer wieder damit zu kämpfen hatte, eine nicht so spannende Geschichte zu erzählen.
Aber hier soll es nicht um den Erstling von 2009 gehen sondern um The Way of Water aus dem Jahr 2022 und was soll man sagen.. dieser Film ist doch erschreckend ähnlich. Wie sagte Qui-Gon Jinn einst in den Meeren von Naboo? Es gibt immer einen noch größeren Fisch. Dieser Satz passt nicht nur wortwörtlich auf Avatar 2 sondern auch sprichwörtlich. Der Film ist größer, sieht grafisch eine Ecke stärker aus, hat eine längere Laufzeit und bietet einfach noch viel mehr von dieser Navi-Welt. Jedoch wiederholt er leider auch eine ganze Menge. Es gibt die friedlich lebenden Navi, wieder kommen Menschen nach Pandora, wieder gibt es einen Konflikt und wieder müssen Menschen sich an die Umwelt gewöhnen. Ein bisschen neu ist, dass auch die Familie Sully sich an manche neue Orte von Pandora gewöhnen muss. So gibt es wie schon im ersten Teil sehr viel neue fantasievolle Einblicke. Das kann interessant sein, nimmt aber bei der Laufzeit von über drei Stunden ungefähr 2/3 vom Film ein und bietet leider keinen großen Mehrwert.
Anders als im Vorgänger wollen die Menschen nicht die Kultur der Navi kennenlernen sondern die Navi erklären sich innerhalb ihrer Familie ihre Kultur. Familie wird in jeder zweiten Szene groß geschrieben (Fast & Furious lässt grüßen), was grundsätzlich nicht verkehrt ist, aber man überspannt den Bogen leider. Zudem steht keine Figur mehr wirklich im Vordergrund. Jake taucht irgendwann mehr oder weniger ab und seine Frau Neytiri ist furchtbar eindimensional geworden. Die eigentlichen Hauptfiguren sind die Kinder, jedoch fällt es hier teilweise schwer, sie auseinander zu halten. Wobei die Figuren an sich gut geschrieben sind. Zudem ist es schade, dass beim großen Schwerpunkt der Familie die Liebe zwischen Jake und Neytiri offenbar komplett auf der Strecke geblieben ist. Wenn so Familie aussieht dann gute Nacht.
Oft wird die Bedeutung des Lebens thematisiert, ob nun von Pflanzen oder Tieren. Das ist grundsätzlich gut, aber andere Filme wie The Revenant oder sogar Avatar - Aufbruch nach Pandora haben das deutlich besser rübergebracht.
Im letzten Drittel des Films wird dann doch ein neuer interessanter Ansatz im Film vorgestellt, aber diese Szene in ca. 10 Minuten erledigt und wird später nicht weiter thematisiert. Das actiongeladene Finale weiß zumindest zu unterhalten.
James Cameron scheint sich in seiner wirklich gut durchdachten Navi Welt zu verlieren und vergisst dabei, einen guten Film zu erzählen. The Way of Water weiß durchaus hier und da zu unterhalten, ist jedoch mindestens eine Stunde zu lang geworden und bietet kaum inhaltlichen Mehrwert. Wer sich aber einfach nur von fantasievollen Welten verzaubern lassen möchte, der wird auf seine Kosten kommen.
Abschließend sei gesagt, dass der 3D Effekt doch recht enttäuschend daher kam und nur wenig Mehrwert vermittelt hat.