Bewertung: 3 / 5
Seit Phase 1, ja womöglich seit Iron Man 1 arbeitet Marvel unter der Leitung von Kevin Feige auf diesen Film hin und nun ist es soweit wir Fans können nun endlich sehen wohin das MCU geführt hat. Direkt am Mittwoch war ich nun mit voller Vorfreude in dem bisher längsten MCU Film überhaupt. Wie der Film mir gefiel werde in den nächsten Zeilen erläutern. Doch da ich nicht ohne zu Spoilern meinen Standpunkt erläutern kann, kommt untypischerweise zu erst mein Fazit.
Jeder der mich noch aus meiner aktiveren MJ-Zeit kennt, weiß das ich ein totaler Marvel Fan bin und wird sich über mein Resümee zu Endgame vlt. wundern, denn ich fand ihn nur Durchschnittlich. Für mich hat der Film gutgemeinte 3 Hüte verdient, mehr aber auch nicht.
Liegt es daran das ich MCU müde bin? Nein, denn ich spüre noch keine Langeweile beim Schauen der MCU Filme. Es liegt einfach nur daran das der Film trotz seiner echt guten Unterhaltung und dem Spaß den man daran hat, nicht auch nur ansatzweise das Epochale Finale bringt, welches Infinity War angeteasert hat.
Trailer zu Avengers - Endgame
Ab hier wird gespoilert:
So startet der Film sehr emotional und über dem ersten Drittel wird sehr gut der Zustand der zurückgebliebenen Helden gezeigt, ihre Desillusion, ihre Trauer und wie sie mit der neuen Situation klar kommen. Während Banner/Hulk und Tony sich mit der Situation abgefunden haben und Ihr Leben weiterleben und sich im wahrsten Sinne weiterentwickelt haben, kann sich der Rest der Helden mit der Situation nicht abfinden und sucht vergeblich nach einer Lösung. Genau hier liegt in meinen Augen der erste Knackpunkt des Films der mich ein wenig aus meiner Euphorie zog. So wie man die Beweggründe von Hawkeye, Ant Man und den beiden Guardians noch nachvollziehen kann, sind die Beweggründe vorallem von Cap und Black Widow einfach nicht nachvollziehbar. Natascha’s Hauptargument ist es, dass sie nun nach dem Fingerschnips, keine Perspektive mehr sieht, weil sie so gut wie nichts mehr zu tun hat und auch Cap trotz seiner Sitzung in einer Selbsthilfegruppe, mir eher den Eindruck macht, als ob er nicht damit klar kommt, dass er gegen Thanos verloren hat, als das ihm der Verlust der Freunde schmerzt.
Gerade der Dialog zwischen Steve und Natascha, welche auch darauf drängten die Situation zu korrigieren, ließen mich daran zweifeln, dass die „Helden“ im Recht sind. So fühlten sich für mich die Beweggründe der Avengers ab diesem Zeitpunkt einfach nur falsch an. Als dann noch Thor seine „Zielübung“ an Thanos vollführte, kam mir der Gedanke sind die Helden, wirklich die Helden? Natürlich kann man sagen, sie sind verzweifelt usw. aber ich fand es einfach falsch.
Vorallem als Cap und Natascha versuchen Tony und Banner zu Überzeugen, dass sie helfen müssen den Vorfall rückgängig zumachen, und dies nur schaffen in dem Sie Ihnen ein schlechtes Gewissen machten, war für mich komplett gegen das wofür die Helden eigentlich 10 Jahre lang standen, denn im Gegensatz zu der Opferbereitschaft und Selbstlosigkeit, welche Helden normalerweise mitbringen um Hilflose zu schützen, sind Ihre Beweggründe in Endgame hier nur purer Egoismus, was typischerweise eine häufige Charaktereigenschaft des Schurken ist.
Das zweite Drittel mit der Zeitreise, war dann nur noch Fanservice, spannend und gut inszeniert eine Zusammenfassung und Verbeugung an die großen Momente der letzten 10 Jahre, jedoch ohne mich emotional zu packen. Dabei wurde aus dem vielschichtigen Thanos, den wir in Infinity War kennengelernt haben, einfach nur noch einer dieser eindimensionalen Gegnern, die nur zu existieren scheinen um den Helden ein Existenzgrund zu bieten.
Das letzte Drittel war nun das große Finale, die große Schlacht, bombastisch, toll anzuschauen, jedoch alles schon gesehen und mit den ersten Szenen bei einem MCU Film bei dem ich nur den Kopf schütteln musste, sei es Cap und der Hammer (ich verstehe immer noch nicht warum Thor ihn mitnahm, wenn er den gar nicht nutzte?), das Auftauchen von Carol am Anfang und am Ende des Films, halt als Deus Ex Machina, oder das Vereinen der weiblichen Superhelden, nachdem alle männlichen Helden scheinbar versagten, (Dies scheint bei Disney mittlerweile zwanghaft zu ein).
Natürlich hatte der Film auch seine Highlights, jedoch ist es immer so das Einem die negativen Punkte mehr im Kopf hängen bleiben als die Positiven.
Was ich überaus toll fand war Hawkeye und als Fan überwiegt der Fanservice vieles, jedoch bleibt der Film für mich der zweit schlechteste Film des MCUs.
Wenn die gute Inzenierung, die Kurzweiligkeit, die Erinnerung an die letzten zehn Jahre und der tolle Fanservice nicht gewesen wären, hätte ich dem Film 2,5 Hüte gegeben, da er mich aber trotz der negativen Kritikpunkte sehr gut unterhalten hat und es im zweiten Drittel schafft Erinnerungen an die vorherigen Marvelfilme zuwecken, wie wenn man ein altes Familienalbum schaut, bekommt der Film noch gut gemeinte 3 Hüte.