Bewertung: 4 / 5
Sneak Preview fördert doch immer wieder die schönsten Filme zu Tage. Heute gab es überraschend James Watkins Bastille Day, der mit Idris Elba als knallhartem CIA-Agenten in der Stadt der Liebe einen kompetenten Hauptdarsteller in klasse Location bietet, um richtig Spaß zu bringen. Ob der Film das was er versprach gehalten hat oder nicht, dazu mehr im Folgenden.
Trailer zu Bastille Day
Inhalt:
Wenige Tage vor dem französischen Nationalfeiertag: Taschendieb Michael Mason stielt eine Tasche von einer Frau namens Zoe. Nachdem er diese um die darin befindlichen Wertgegenstände erleichtert hat wirft er sie beiseite und will mit der Beute davonschlendern, als die Tasche hinter ihm in einem Feuerball explodiert und 4 Menschen in den Tod reißt. Die französischen Behörden machen sich auf die Suche nach dem mutmaßlichen Terroristen, ebenso das CIA in Person von Sean Briar. Doch während einer Jagd durch Paris werden mehr und mehr pikante Details darüber enthüllt, was es mit dem vermeintlichen Anschlag wirklich auf sich hatte. Die Lage spitzt sich zu und mittendrin müssen ein US-Agent und ein Taschendieb eine seltsame Allianz eingehen...
Kritik:
James Watkins hat bei Bastille Day neben der Arbeit als Regisseur auch das Drehbuch beigesteuert und zeigt in seiner dritten Regiearbeit nach seinem bedrückenden Debüt Eden Lake und dem nicht minder starken The Woman in Black erstmals im Actiongenre sein Können. Und von Regieseite gibt es in Elbas Paris-Trip wirklich wenig zu mäkeln. Watkins fängt die Vorzüge der Stadt großartig ein, sein Stil erinnert ein wenig an Greengrass Bourne-Filme und vor allem in den hitzigen Nahkampfszenen zeigt sich, dass er sein Handwerk versteht. Hier scheitern die meisten Action-Regisseure, Watkins schafft es jedoch bei all der phyisischen Härte, dass man nie den Überblick verliert was grade passiert.
Mit Idris Elba als Sean Briar und Richard Madden als Michael Mason hat er allerdings auch vor der Kamera zwei hervorragende Darsteller, die zudem klasse harmonieren. Briar als knallharter Agent, der Befehle immer eher wie Vorschläge behandelt, wird von einem abgeklärten Elba gespielt, als wolle sich dieser ernsthaft um eine Rolle als James Bond bewerben. Auftreten, Coolness, trockener Humor - er wäre sicherlich nicht die schlechteste Wahl (gewesen), um den britischen Geheimagenten erstmals farbig auf die Leinwand zu schicken. Sein Auftreten kann neben der beeindruckenden physischen Präsenz Elbas auch auf dessen Talent, zwischen stoischer Kälte und zynischer Kumpelhaftigkeit zu wechseln, bauen. Madden hingegen ist als Taschendieb Mason klar eher auf seine Tricks und Kniffe angewiesen. Er ist der lockere Part des Duos, spielt seine Stärken aus, redet sich aus den Situationen heraus oder baut auf seine Fingerfertigkeit. Mit den Schießereien oder der Physis Briars kann und will er nicht konkurrieren, trägt aber trotzdem seinen Part zum Film bei.
Der Gegenpol des Heldenduos könnte hingegen klischeehafter nicht ausfallen - korrupte Beamte, die sich auf die falsche Seite der Moral begeben und damit aufzuhalten sind. Das Drehbuch ist nicht schlecht geschrieben, reißt aber in Sachen Originalität sicherlich keine Bäume aus. Ein wenig Bourne hier, ein wenig Taken da, das Ganze würzen mit etwas Die Hard und fertig ist Bastille Day. Es liegt somit vor allem an dem klasse Protagonistenduo und der hervorragend gefilmten Action von Watkins, dass Bastille Day trotz allem jede Menge Spaß macht. Sicherlich, es sind am Ende des Tages doch wieder die Amerikaner, die den Tag retten und viele der üblichen Klischees des Actionkinos werden ausgeschöpft - wer den Film auseinandernehmen möchte, der findet sicherlich ausreichend Ansatzpunkte. Muss man sich allerdings in einem Actionfilm daran stören? Zweifelhaft, man wusste schließlich auf was man sich einlässt.
Der Soundtrack punktet mit einigen guten Songs, der Score hingegen ist eher Stangenware - allerdings ist der Sound des Films wirklich gelungen. Die Kämpfe haben eine ausgesprochene Physis und hören sich auch satt und heftig an. Dazu kommt ein hervorragender Schnitt, der jede Szene klasse fließen lässt. Ruhezeiten nimmt sicher Film nur wenige, was dafür sorgt, dass er mit seinen 92 Minuten zu keinem Zeitpunkt langweilig wird oder Längen aufweist.
Fazit:
Bastille Day ist eine echte Idris Elba-Show. Ein klasse gefilmter Actionfilm, der Spaß macht, einige frische Ideen hat, sehr trockenen Humor aufweist und keine Minute langweilig wird. Watkins zeigt, dass er neben Horror auch im Actionbereich jemand ist, mit dem man rechnen muss und unterhält mit seinem Film auf ganzer Linie. Wenn man über die Klischees hinwegsehen kann, wird man als Actionfan voll bedient.
4/5 Hüte bzw 8/10 Punkte für Bastille Day
und die Empfehlung für jeden Fan von Elba oder Actionfan allgemein für einen ungemein kurzweiligen Genrefilm.