Anzeige
Anzeige
Anzeige

Birdman

Kritik Details Trailer News
Ein mehr als seltsamer Vogel

Birdman Kritik

Birdman Kritik
3 Kommentare - 30.07.2015 von sid
In dieser Userkritik verrät euch sid, wie gut "Birdman" ist.
Birdman

Bewertung: 3.5 / 5

Die schwierigste (Kurz)kritik, an der ich mich jemals versucht hab. Und da sie immer länger wird, wird’s halt einfach meine erste Kritik. Kritik an der Kritik bzw. Verbesserungsvorschläge und andere Sichtweisen sind sehr erwünscht, auch wenn ich mit der Kritik natürlich Monate zu spät dran bin :).
Ist auch lustig, dazu was zu schreiben, denn man kommt sich so wichtig vor. Wer den Film schon gesehen hat, weiß, was ich meine ;). Und unbeachtet will ich diesen Film auch nicht lassen.

Handlung: Der ehemalige Star einer Superheldenreihe versucht, als Broadway-Schauspieler Fuß zu fassen. Die ehemals verdienten Millionen sind fast weg, seine Ehe liegt in Trümmern. Ein Nobody, wie man so „schön“ sagt, ist er trotzdem nicht und so versucht er seine Rest-Popularität für sein neues Stück zu nutzen, dessen Verwirklichung sich als alles andere als einfach gestaltet. Auch mit sich selbst ist er (natürlich nicht) im Reinen denn auch mit seinem scheinbar noch greifbar nahem Superpromi-Status hat er keineswegs abgeschlossen.

Trailer zu Birdman

Kritik: Die erste halbe Stunde hat mir die größten Probleme bereitet. Das pathetische Vorwort, das (mich) nervende Schlagzeugspiel, das Kreiseln der Kamera um die Darsteller, die „aufbauende“, klischeebeladene Rede der Tochter, ziemlich viele Längen.
Überhaupt begegnen einem Klischees, wohin man schaut bzw. möglicherweise echte Probleme der New Yorker Theaterszene, die alle aber schon gottweißwieoft beleuchtet wurden.

SPOILER-WARNUNG!

Ein Mann, der mit dem vergangenen Ruhm als Blockbuster-Star kämpft und jetzt sozusagen auf die andere Seite gewechselt ist und (wenigstens) als Schauspieler erst genommen werden möchte,
eine Tochter, die aus dem Entzug kommt, nicht dumm, aber ziemlich durch den Wind und sowohl verführerisch wie auch leicht verführbar ist,
natürlich ist Riggan geschieden,
die sehr viel jüngere Freundin ist so unwichtig für ihn bzw. er ist so stark auf sich selbst fokussiert, dass sogar deren Schwangerschaft keinerlei freudige Regung hervorruft, sicher selbst für Hollywood & Co. eine Besonderheit,
übergeschnappte und egozerfressene Kollegen,
böswillige Kritiker, die es nicht geschafft haben, berühmt zu werden,
der Unterschied Blockbuster-Star vs. echter Schauspieler u.s.w.u.s.w

SPOILER-ENDE!

Die Darstellung dieser Probleme ist immerhin lange nicht so platt, wie es hier in der Aufzählung klingt. Auch die Dialoge sind wesentlich intelligenter und spitzfindiger. Selbst wenn jemand diese ganzen Punkte gelesen und die Spoiler-Warnung ignoriert hat ;), wird er oder sie noch nicht viel über diesen Film wissen, zumal man das alles in der ersten Viertelstunde erfährt (bei knapp zwei Stunden Laufzeit).

Die Stimmung ist eher grau-melancholisch, wenn auch nicht komplett hoffnungslos, dazu kommen einige lustige und in diesem Fall wenig subtile Anspielungen, er ist leicht mystisch und es gibt viele verschiedene Ebenen, sowohl auf die Personen bezogen wie auch auf die Ebenen, die der Film als Film enthält: die Probe des Bühnenstücks, dessen Aufführung und die Filmhandlung selbst. Auch innerhalb des Films existieren mehrere Genres. Auf jeden Fall wird man ins Geschehen hineingezogen, fast gegen seinen Willen, denn wie schon erwähnt ist die Situation für alle Beteiligten ziemlich unerfreulich bzw. alle stehen unter Bewährung.

So richtig warm wurde ich eigentlich mit niemandem, aber gelangweilt hat mich auch niemand, evtl. E. Norton hin und wieder bzw. wahrscheinlich eher genervt.
Schauspielerisch sind alle gut bis in die kleinen Nebenrollen. Besonders gut fand ich Emma Stone (Sam) und Naomi Watts. Wenn Sam jemanden etwas fragt und ihm in die Augen schaut, sieht es tatsächlich so aus, als warte sie gespannt auf die Antwort. Auch N. Watts ist wie so häufig völlig natürlich. Auch Michael Keaton und Edward Norton machen ihre Sache gut, aber auf beiden merkt man gelegentlich die Kamera. Vielleicht liegt das an der gehetzten Lage, in der sich Birdman befindet, der Dauerbeobachtung, auch durch sein alter ego, aber ehrlich gesagt glaub ich das nicht.
Die Redmayne-Darstellung von Stephen Hawking (Die Entdeckung der Unendlichkeit) war meiner Meinung nach deutlich besser, nämlich einfach perfekt. Hätte ich beide Filme schon bei der Oscarverleihung gesehen gehabt, wär ich nicht erstaunt gewesen.

Fazit: Warum ich den Film trotz all dieser Kritikpunkte ziemlich gut fand, kann ich mir eigentlich selbst nicht erklären. Es fügt sich alles relativ rund zusammen und wird von den guten Darstellern aufgefangen (auch eine Schubladen-Formulierung siehe Film ;) ). Dazu entstehen im wahrsten Sinne des Wortes einige merkwürdige Szenen. Für mehr Punkte hätte ich mir allerdings weniger Klischees und einen mehr zum Mitfiebern animierenden Verlauf gewünscht obwohl andererseits gerade dieser seltsame Ablauf der Ereignisse den Film mit ausmacht. Fast könnte man denken, der Film würde mit den vielen aufgeführten Klischees spielen (weil sie gar so offensichtlich sind) und da wär noch eine Ebene, aber ich glaube, das ist zuviel der Ehre (noch nie von einem Film gehört, den Publikum UND Kritiker lieben?). Oder doch nicht? Ach, wirklich sehr schwierig. Und den einen Pluspunkt hat sich der Film auf alle Fälle verdient: man erinnert sich an ihn und kann großartig darüber diskutieren.

7/10 Hüte von mir, wobei mich auch 3/10 und 10/10 Bewertungen (ich hab die Kritik von luph gelesen ;) ) nicht erstaunen.

Birdman Bewertung
Bewertung des Films
710

Weitere spannende Kritiken

The Fall Guy Kritik

Userkritik von Raven13

Poster Bild
Kritik vom 24.04.2024 von Raven13 - 0 Kommentare
Gestern habe ich "The Fall Guy" in einer Sneak im Kino gesehen. Viel gibt es zu dem Film nicht zu sagen, finde ich. Das Positive sind die guten Actionszenen, die Stunts, Ryan Gosling, Emily Blunt und die Darstellung der Stuntleute und Stuntarbeit an einem Actionfilm-Set. Wie realistisch diese Dars...
Kritik lesen »

Hilfe, die Amis kommen Kritik

Hilfe, die Amis kommen Kritik

Poster Bild
Kritik vom 22.04.2024 von ProfessorX - 0 Kommentare
Die Familie Griswold gewinnt bei einem Fernsehquiz und damit eine Reise nach Europa. England, Frankreich und Deutschland stehen auf dem Plan. Doch dort angekommen, macht Vater Clark (Chevy Chase) der Straßenverkehr sehr zu schaffen. In Paris wird der Familie um ihn und Mutter Ellen (Beverly DA...
Kritik lesen »
Mehr Kritiken
Was denkst du?
Ich stimme den Anmelderegeln beim Login zu!
3 Kommentare
MJ-Pat
Avatar
sid : : Fischschubser
31.07.2015 18:34 Uhr
0
Dabei seit: 01.10.12 | Posts: 2.121 | Reviews: 17 | Hüte: 59

@Petra82 und luhp92

Danke für das Feedback von euch beiden!

Das mit dem Kamera merken...Also wenn ich jemanden auf eine wirklich oscarreife Leistung „abklopfe“, gucke ich, ob der Darsteller so wirkt, als ob er oder sie nicht wüsste, dass er überhaupt gefilmt wird, in keiner Minute. So dass man als Zuseher meint, einen echten Menschen vor sich zu haben. Oder ein Kind beim Spielen, so natürlich eben.
Bei M. Keaton hatte ich dieses Gefühl des Öfteren, zum Beispiel da, wo er gegen Ende mit seiner Frau spricht, aber zum Beispiel nicht am Anfang bei der Bühnenprobe. Ist aber auch nur so ein Gefühl und vielleicht zu spitzfindig?
Dass man eben dieses Gefilmtwerden manchmal merkt, was bei einer so direkten, nahen Kameraeinstellung vor allem in den Theatergängen fast unvermeidlich ist, da dachte ich, es könnte evtl. beabsichtigt sein, dass man es merkt. Eben weil Riggan so unter Druck steht bloß nicht zu Versagen und durch alle möglichen Augen beobachtet wird - durch die der Zuschauer bei der Aufführung, die der gefürchteten Presseleute, der Interviewer und Handykameras. Aber wahrscheinlich interpretiere ich zu viel rein wie üblich ;).

Bestimmt schreib ich noch weitere „Kritiken“. Macht Spaß smile.

MJ-Pat
Avatar
luhp92 : : BOTman Begins
31.07.2015 01:30 Uhr | Editiert am 31.07.2015 - 01:31 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.395 | Reviews: 180 | Hüte: 635

Wenn ich Zeit habe, werde ich morgen mal etwas genauer drauf eingehen.

Ein Verständnisproblem habe ich allerdings:

Auch Michael Keaton und Edward Norton machen ihre Sache gut, aber auf beiden merkt man gelegentlich die Kamera. Vielleicht liegt das an der gehetzten Lage, in der sich Birdman befindet, der Dauerbeobachtung, auch durch sein alter ego, aber ehrlich gesagt glaub ich das nicht.

Der fett gedruckte Teil ergibt für mich keinen Sinn. Was meinst du mit "auf beiden merkt man die Kamera" und was hat das mit den schauspielerischen Leistungen der beiden zu tun?
Mit "gehetzter Lage" meinst du jetzt die Situation, in der sich der Charakter Riggan Thompson (Birdman) befindet, oder? Falls ja, frage ich mich hier, was Drehbuchinhalte mit schauspielerischen Leistungen und Kameraarbeiten zu tun haben? Selbstverständlich gibt das Drehbuch vor, wie die entsprechende Szene gedreht werden soll, allerdings ist es doch kein Indiz für die Qualität der Schauspielerleistungen und der Kameraarbeit.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

Avatar
Petra82 : : Schneefeger
31.07.2015 00:41 Uhr
0
Dabei seit: 07.10.08 | Posts: 2.030 | Reviews: 15 | Hüte: 82

Interessante Kritik, das sage ich, weil ich ja selbst sehr enttäuscht war vom Film. Ich mag aber deine Aussage, dass sich für dich alles irgendwie rund zusammenfügt und da stimme ich dir zu.

Ich glaube zwar nicht, dass ich dem Film selbst noch mal ne Chance geben werde, aber eventuell überzeugst du mich ja irgendwann mit ner anderen Review zu einem Film, den ich nicht mag wink

Warum bin ich nicht aus Stein wie du...?

Forum Neues Thema
AnzeigeY