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Bob Marley - One Love

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Bob Marley: One Love Kritik

Bob Marley - One Love Kritik

Bob Marley - One Love Kritik
0 Kommentare - 18.02.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Bob Marley - One Love" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Im Jahr 1976 droht ein Bürgerkrieg in Jamaika. Um Frieden und Verständigung in sein Land zu bringen, kündigt Bob Marley (Kingsley Ben-Adir) ein großes Konzert an. Kurz vor diesem dringen jedoch bewaffnete Männer in sein Haus ein und schießen auf Marley, seine Freunde und vor allem seine Frau Rita (Lashana Lynch). Geprägt von den Ergebnissen entscheidet sich Marley Übergangsweise nach London zu gehen, um dort sein neues Album aufzunehmen.

Seit einigen Jahren zeichnet sich ein Trend in Hollywood ab. Natürlich ist diese Behauptung erst mal nichts Besonderes, weil Trends in Hollywood ungefähr so unerwartet kommen, wie nach neun Monaten ein Baby die Welt betritt. Doch es ist ja filmhistorisch schon spannend, sich mit diesen Strömungen und Entwicklungen zu befassen, sei es auch nur für das triviale Know-how bei irgendwelchen Debatten. Der Stein des Anstoßes hier ist wohl Bohemian Rhapsody (2018) gewesen, der das Leben von Queen und allen voran deren ehemaligen Frontmann Freddie Mercury in den Mittelpunkt rückte. Seitdem ist das wieder salonfähig in Hollywood und über die Jahre hinweg, gibt sich eine Musikerbiographie an der anderen die Klinke in die Hand. Ob Rocketman (2019), Respect (2021), oder Elvis (2022). Oder auch einige Jahre zuvor mit Filmen wie Straight Outta Compton (2015) oder eben Ray (2004). Das Thema Musiker-Film ist in Hollywood allgegenwärtig und wirkt in jedem Fall immer recht vertraut und das, obwohl man die einzelnen Schicksale und Lebenswege vielleicht gar nicht kennt. Bob Marley: One Love ist also schon von vorneherein ein Werk, daß es kritisch zu betrachten gilt, weil man eben etwaige Geschichten schon zuhauf gesehen hat, ja gar eigentlich seit jeher immer wieder den gleichen Film präsentiert bekommt.

Und von dieser Kritik kann sich das neue Werk von Regisseur Reinaldo Marcus Green auch nicht gänzlich freimachen, um nicht zu sagen gar nicht. Denn einen neuen Ansatz wird man auch hier nicht finden können und man klappert eben im Sinne der Musiker-Biographie einzelne Baustellen ab, die diesen Ausnahmekünstler inspiriert und geprägt haben sollen. Daß das wie immer natürlich reine Interpretation bleibt, dürfte inzwischen jedem klar sein und damit ist auch klar, daß so ein Werk wie Bob Marley: One Love keineswegs überraschen kann. Zumindest nicht, wenn es um die reine Geschichte geht. Es gibt ja so etwas, wie den Irrglauben, daß man Kunst unpolitisch betrachten könnte. Eigentlich kann man so gut wie gar nichts im Leben auf diese Art und Weise betrachten und insofern ist diese in dem Raum gestellte These absoluter Murks. Daß sie Murks ist unterstreicht Green in seinem neuen Werk erneut, weil Bob Marley als Teil einer politischen Bewegung, gegen die Unterdrückung von schwarzen in den Staaten und eben auch in Jamaika gar nicht außerhalb dieses Kontextes betrachtet werden kann. Nun kann man aber auch die Frage in den Raum werfen, inwiefern denn eine reine Zustandsbeschreibung wertvoll ist und inwieweit jener Film eben auch etwas zu sagen hat. Denn ein wichtiger Film ist nicht gleich auch ein guter Film. Nun das gute hieran ist, daß die Macher gar keinen Anspruch erheben ein richtiges Leben zu zeichnen, sondern viel mit Symbolismus spielen.

Da wird ein Bob Marley – und das, obwohl er auch im Filme teils ekelhafte Dinge tut – glorifiziert. Er ist dieser Mann, der sich mit der Macht, die er hat, engagieren kann und will und wird. Daß Politik, wie sie eben jene Filme immer verbreiten. Darüber hinaus zeichnet sich das Werk vor allem dadurch aus, daß es sehr gut gespielt wird. Nachdem Kingsley Ben-Adir in Secret Invasion (2023) unglaublich grauenhaft aufspielte, standen die Zeichen um seinen Bob Marley unter keinem guten Stern. Doch nichts da, Ben-Adir spielt einen charismatischen Intellektuellen, der die Botschaft von Liebe verbreitet, während er zudem jederzeit eine Verantwortung gegenüber den Völkern verspürt. Allen die Show stiehlt aber hier Lashana Lynch. Nachdem die Britin in minderwertigen Blockbustern wie Captain Marvel (2019) und James Bond 007: Keine Zeit zu sterben (2021) verheizt wurde, kann sie hier eine wirklich interessante Figur zeichnen. Man konnte das erwarten, bewies sie ja bereits in The Woman King (2022) ihr Talent. Doch in Bob Marley: One Love spielt sie eine unglaublich starke Frau, die immer wieder von ihrem Geliebten enttäuscht wird und dennoch auch weiß, daß eben jener Mann eine Bedeutung hat und zudem auch seine guten Seiten. Das bringt natürlich ein Wechselbad der Gefühle mit sich, daß Lynch brillant verkörpert.

Unterdessen stellt Green in seinem Werk dar, daß die politischen Situationen für Afroamerikaner, aber auch eben für Afrikaner sich keineswegs geändert haben. Im Gegenteil, wenn man in die Staaten blickt, wo fast jede Woche ein sogenanntes School-Shooting vonstattengeht – um es mal überspitzt auszudrücken – und auch die Tatsache, daß Afrika so gut wie keine Lebensgrundlage mehr hat, zeichnen ein Bild einer Welt, die sich kein bisschen gewandelt hat und eher noch verschlimmert. Natürlich erklärt sich auch nicht alles im Leben von Bob Marley. Gerade zum Ende hinscheint das rationale Handeln doch abhandengekommen zu sein. Und dennoch ist dies keine Schwäche vom Film, im Gegenteil. In der Post-Moderne ist man als Mensch daran gewöhnt, daß jede Frage eine unweigerliche Antwort nach sich zieht. Und ob sie die Geschichte von Bob Marley nun hergibt oder nicht, ist irrelevant. Tatsächlich gibt sie nämlich der Film nicht mehr. Man wird mit dem Gewissen zurückgelassen, daß Marley sterben wird und daß Marley sich auch freiwillig dafür entscheidet. Doch warum? Und hier liefert Green eben das, was nur noch wenige – und vor allem ganz wenige Biographien – tun. Er lässt eine Leerstelle und damit gelingt es ihm eben jenen Mythos zu perfektionieren, der diese Figur und Person Bob Marley über Jahrzehnte hinweg begleitet hat.

Natürlich prahlt ein solches Werk auch mit den musikalischen Nummern, aber das dürfte jedem schon lange klar sein und daher ist es eben auch kaum nennenswert.

Mystisch und unendlich ist Bob Marley. Und selbst wenn es dieser Film, ob vieler Klischees nicht ist, so ist Bob Marley: One Love vor allem ein unterhaltsamer, wie ebenso politischer Film. Getragen von einem charmanten Cast, spiegelt er die Gegenwart leider Gottes wider. Doch das hat seinen Reiz und ist irgendwo fesselnd.

Bob Marley - One Love Bewertung
Bewertung des Films
710

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