Bewertung: 4.5 / 5
[b]Wie versprochen, meine erste Kritik und dabei würde ich Euch besonders gern diesen Film ans Herz legen, der seit Jahren einer meiner Lieblinge ist und selbstverständlich auch regelmäßig in meinem DVD player landet:) Ich hoffe sie gefällt Euch und ich wäre natürlich dankbar für Eure Vorschläge die mir das nächste Mal etwas erleichtern;)[/b] Nach einem verpatzten Auftrag müssen die beiden Auftragskiller Ray (Colin Farrel) und Ken (Brandon Gleeson) in Brügge, einer Belgischen Kleinstadt untertauchen und zwischen malerischen Kanälen und mittelalterlichen Kirchen auf einen Anruf ihres, mit einem Großwissen an Beschimpfungen und Flüchen gesegnetem Bosses Harry (Paradepsycho Nummero Uno Ralph Fiennes) warten. Während der besonnene, ruhige Ken die Auszeit und die zugegeben sehr schöne Stadt genießt, langweilt sich der trotzige Dubliner Ray wie ein Kind das eigentlich nur Feiern möchte. Es dauert schließlich nicht lang und beide legen sich mit amerikanischen Touristen und eifersüchtigen Drogendealern an, feiern mit einem zwergwüchsigen Schauspieler und holländischen Nutten, während Ray sich obendrein in die echt süße und hinreißende Chloe (Clemence Poesy) verguckt. Schließlich ruft ihr Chef Harry dann doch noch an und der Film beginnt eine unangenheme Wendung zu bringen. Was sich anfangs wie eine typische britische 08/15 Gangster Groteske im Stil von [i]Snatch[/i] oder [i]Bube Dame König Gras[/i] anhört, entfaltet nach einigen wenigen Sekunden ein filmischen Sog den man sich eigentlich gar nicht entziehen kann, es sei denn, man mag keine modernen Meisterwerke auf Zelluloid bzw. DVD/BluRay;) Martin McDonagh hat sich nicht nur eine sehenswerte Geschichte mit reichlich perfekt sitzenden Pointen ausgedacht, er mixt sein Debüt mit herrlich skurillen Philosophien, absurden Konfrontationen, eine maximal mögliche Anzahl von Flüchen, Klischees und Vorurteilen zum Schluss noch eine Liebesgeschichte die so süß ist, wie Honig. Brendan Gleeson ist als sympathischer Auftragskiller zu sehen, der selbst mit einer Pistole im Anschlag noch irgendwie liebenswert wirkt. Colin Farrel gibt die im Film beste Vorstellung ab. Sein Ray ist mal nervös, mal locker, dann wieder in bester Feierlaune und doch weht ein leichter hauch Melancholie in der Luft wenn sein Charakter auftaucht. Als dritter im Team glänzt zudem Ralph Fiennes (neben Gleeson und Poesy übrigens der dritte Harry Potter Veteran in Bunde) mit einem herrlich cholerischen Spiel, dass dem Film gegen Ende die meisten seiner zahllosen absurd komischen Momente beschert. Allein die Antwort nachdem ein Waffenhändler ihm eine Uzi anbietet, ob er denn ein "beschissener Nigger in einem beschissenen Van bei einem beschissenen Drive by Shooting im beschissenen Los Fucking Angeles sei" ist das Geld für die DVD oder (mein Tipp: BluRay) wert. Zum Schluss muss man aber noch den amerikanischen Zwergwüchsigen erwähnen, dessen Namen ich leider nicht kenne. Seine Darstellung als unter Pferdeberuhigungsmittel stehender Amerikaner der nicht möchte, dass man ihm seine Herkunft vorhält und dabei eine gewisse Arroganz anmerken lässt, dabei natürlich eine holländische Nutte in den Armen die nach Brügge kam, da sie selbstverständlich „mehr Geld für ihre Muschi in Brügge bekommt wie in Amsterdam“ ist genauso sehenswert wie sich die Momente ständig zwischen zynischer, brutaler und bewegenden Augenblicken abwechselt. Fazit: Wer die nötige Portion Zynismus mitbringt und keine Probleme damit hat mal über Zwerge, Rassismus oder auch über teils heftige Gewaltausbrüche zu lachen, der findet hiermit eine der besten Gaunerkomödien der letzten Jahre vor. Einen halben Punkt zieh ich ab, da die Szene mit dem Telefongespräch zwischen Ken und Harry unnötig in die länge gezogen ist und Ray mir manchmal vielleicht doch etwas frecher hätte sein können;) Kleiner Musiktipp am Rande; [i]On Raglan Road[/i] von den [i]Dubliners[/i];) http://www.youtube.com/watch?v=7iC5L79J9dc
Brügge sehen... und sterben? Bewertung