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Cliffhanger - Nur die Starken überleben

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Cliffhanger – Nur die Starken überleben Kritik

Cliffhanger - Nur die Starken überleben Kritik

Cliffhanger - Nur die Starken überleben Kritik
0 Kommentare - 17.11.2022 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Cliffhanger - Nur die Starken überleben" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Zusammen arbeiten Gabe Walker (Sylvester Stallone) und Hal Tucker (Michael Rooker) als Bergretter in den Rocky Mountains. Die beiden sind enge Freunde, doch als Tuckers Freundin bei einem Kletterausflug stirbt, stürzt dieser in eine Krise und gibt Walker die Schuld. Tucker schwört sich, nie wieder bergzusteigen. Doch als eines Tages ein Flugzeug mit drei Geldkoffern abstürzt, macht sich Tucker auf den Weg, dieses zu bergen. Walker möchte ihn dabei unterstützen. Als die beiden am Unfallort ankommen, werden sie von Verbrechern gefangengenommen und die Koffer in den Berghängen zu suchen.

Es ist ein eigenartiges Bild, das da entsteht, wenn Sylvester Stallone’s Gabe Walker scheinbar ohne jede Hilfe an einem Berg hängt. Nichts ist da, kein Seil, niemand der ihm hilft und irgendwie ist das zu Beginn schon die treffendste Metapher über jenen Mann. Man kann über Cliffhanger – Nur die Starken überleben nur reden, wenn man auch über seinen Hauptdarsteller redet. Nicht nur, spielte Sylvester Stallone diesen gezeichneten Bergsteiger, auch schrieb er das Drehbuch zusammen mit Michael France. Doch das ist nicht das kuriose. Wenn man an die 1980er Jahre denkt, gerade in filmischer Hinsicht, dann gab es im Zuge des Wettrüstens im Kalten Krieg einen gewissen Punkt, indem Übermenschen zu den größten Hollywoodstars aufstiegen. Vorbei waren die Menschen und geboren waren Götter. Das Ironische daran ist, daß man diese Helden heute noch romantisiert, während man die tatsächlichen Helden des modernen Blockbuster-Kinos immer häufiger kritisiert. Doch für Sylvester Stallones Gabe Walker gibt es eben neben der Tatsache, daß er eigentlich als Person kaum greifbar scheint, doch eine Fallhöhe. Nämlich ein Unfall, bei dem ein Mensch stirbt und zwei andere Gabe nun verantwortlich machen. Interessant ist das, weil es irgendwie nicht so recht in das Bild passt, daß Stallone über die Jahre hinweg kreierte. Und gleichsam schrieb er seine Figuren schon immer mit einer gewissen Tiefe und Ironie. Ohne die, würde es bei Stallone aber auch nicht gehen.

Die Ausgangslage für diesen Film ist mindestens genauso spannend, wie das daraus resultierende Setting. Eine Geldjagd in den Bergen. Das grenzt natürlich an Abenteuerfilm und das ist auch keine Übertreibung. Wenngleich Cliffhanger – Nur die Starken überleben tropische Wälder und alte Tempel gegen Felsen und Hubschrauber austauscht, ist dieser Film ein Abenteuerfilm im besten Sinne. Vielleicht steckt darin auch schon wieder eine gewisse Antithese, weil die Schönheit der viel gerühmten Exotik hier nicht zum Vorschein kommt. Aber so ganz schlüssig ist das nicht, denn während der Film durchaus seine harten Momente hat und den Zuschauer mit teils expliziten Bildern konfrontiert, so sind auch Abenteuerfilme des alten Hollywoods nicht immer nur bunt und schrill. In jedem Fall lässt sich aber sagen, daß dieser Film in gewisser Weise aus der Zeit gefallen ist. Er passt nicht mehr so richtig in die 1990er Jahre, die den Zuschauer häufig auch mit unangenehmen Psychothrillern konfrontierten. Natürlich ist die Vielfalt um ein Vielfaches größer, dennoch aber passt der Film irgendwie in das vorherige Jahrzehnt, weil er eben keine tiefschürfende Charakterstudie sein will, sondern primär Götter in Menschengestalt in den Fokus rückt. Und sobald sich daraus erstmal die Geschichte entspinnt, gelingt es Renny Harlin einen wirklich rasanten Thriller zu inszenieren. Er ist schnell, er sorgt für latente Schwindelanfälle und gleichsam rückt der Film eben seine Schauspieler in den Vordergrund, sodass vor allem diese Glänzen können.

Zweifelhaft bleibt, ob Stallone und Michael France hier eigentlich eine Geschichte geschrieben haben. Denn wenn man ehrlich ist, ist diese in drei bis vier Sätzen zusammengefasst. Es gibt einen Unfall, nach welchem Gabe Walker und sein Kumpane Harold Tucker Feinde werden. Sie treffen sich wieder, unterdessen versuchen gestrandete Gangster einige Koffer voll Geld zu finden. Sie treffen sich, es kommt zum Konflikt. Natürlich ist das sehr grob zusammengefasst, doch im Prinzip trifft es den Kern. Und dann hat man eigentlich nur die einzelnen Individuen und Persönlichkeiten, die hier eine Rolle spielen und auf einer Metaebene gedeutet werden sollen. Eine kapitalistische Kritik im seichtesten Sinne, schreibt sich der Film eben durch einen Doppelagenten, der aufgrund von Geld die Seiten wechselt. Nicht gerade eine inhaltliche Neuerfindung, dafür aber passend zum Genre. Dazu passt, daß der von Rex Linn verkörperte Agent, tatsächlich ebenfalls recht einprägsam agiert. Ohnehin gibt es auf der Schurkenseite neben einem klischierten Spezial-Team, um Antagonisten auch eben jenen in Form von John Lithgow. Dieser spielt seine Rolle so großartig, daß er den restlichen Cast ganz einfach in den Schatten stellt. Es benötigt nicht unbedingt ein übertriebenes Auffallen, um einen Schurken glaubhaft und diabolisch wirken zu lassen. Lithgows Figur bleibt lange Zeit ein sehr durchdachter Stratege, der nie so ganz die Fassung verliert. Klar ist die Figur eben ein gängiges Klischee, dennoch aber ist die Figur kalkulierend und in manchen Momenten dabei extrem brutal, wodurch etwaige Szenen eben ihre Glaubhaftigkeit und Wirkung erhalten.

Interessant ist zudem, daß es auch unter den Antagonisten hier eine Hierachie gibt. Hin und wieder stacheln sie sich an, weil der geplante Coup eben durch Gabe Walker doch nicht so nach Plan verläuft. Dann wird aber innerhalb der Gruppe auch gewertet, indem der Unterschied der Hautfarbe auf unschöne Weise hervorkommt. Und auch einen weiteren Ausflug in ein anderes Genre wagt Stallone, indem der Showdown und viele der Kämpfe hier auch starke Parallelen zum klassischen Western aufweisen. Im Prinzip ein Film, für Filmfreunde. Natürlich hat der Film aber auch seine Längen, weil eben die Geschichte so dünn ist und nie das Gefühl aufkommt, man könne hier mit einem unerwarteten Finale rechnen. Denn das eigentliche Thema entsteht eben aus der Prämisse. Es geht um das Überkommen von Verlusten und das Verzeihen von Fehlern. So muss der von Michael Rooker verkörperte Hal Tucker seinem Freund verzeihen, daß er seine Freundin nicht retten konnte. Und Gabe Walker muss sich eben selbst verzeihen und genau in diesen Momenten kommt es eben zum Konflikt zwischen dem Gottsein und der Sterblichkeit. Eine Auseinandersetzung, die gerade die Helden der 1980er Jahre eben brauchen. Ob man dadurch aber eine Verbindung zum Zuschauer aufbaut, daß bleibt dann doch etwas fraglich.

Doch das größte Lob gebührt hier wirklich Renny Harlin. So holt er das Maximum an Tempo raus, um diese Geschichte schnell zu inszenieren. Da wirkt auch eine Flucht im Schnee nicht mehr lächerlich. Große Kamerafahrten auf Berge entstehen, während die Kamera gleichsam auch immer sehr nahe an den Figuren bleibt. Selbst wenn der Film inhaltlich hier einen Subplot um zwei junge Bergsteiger etabliert, so gelingt es Harlin den Zuschauer durch das Abwechseln von Anspannung und Entspannung diese eher aufgesetzte Nebendramatik vergessen zu lassen.

Schwindelfrei sollte man womöglich sein, wenn man sich Cliffhanger – Nur die Starken überleben ansieht. Natürlich deckt der Film einige Klischees ab und scheint auch nicht mehr ganz in seine eigene Zeit zu passen. Und dennoch ist das Ausgangsmaterial sehr kreativ und ab dem Zeitpunkt, wo die Geschichte sich entfaltet, bleibt sie bis auf minimale Ausnahmen konstant auf einem Level.

Cliffhanger - Nur die Starken überleben Bewertung
Bewertung des Films
710

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