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Cloverfield

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Cloverfield Kritik

Cloverfield Kritik

Cloverfield Kritik
0 Kommentare - 27.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Cloverfield" ist.

Bewertung: 3 / 5

Der junge Rob (Michael Stahl-David) soll wegen eines lukrativen Jobs aus New York fortgehen. Daher planen seine Freunde ihm zu Ehren eine Überraschungsparty. Sein Bruder Jason (Mike Vogel) soll den gesamten Abend auf Kamera dokumentieren. Darauf hat er eigentlich keine Lust und überlässt deshalb seinem Kumpel Hud (T.J. Miller) die Kamera. Doch anstatt schöne Momente zu sammeln, interessiert sich Hud stattdessen eher für die Aufnahme von Dekolletés. Die jähe Feierlaune findet ihr abruptes Ende, als gewaltige Explosionen die Stadt erschüttern.

In den 2000er Jahren hat sich viel verändert für die Welt, in der wir heute so leben und man erkennt es kaum noch wieder, wenn man mal ehrlich ist. Jene, die zum Ende des Jahrzehnts gerade in der Pubertät angelangt waren, oder auch schon etwas länger darin leiden mussten, konnten sich dem Phänomen ihrer eigenen Generation natürlich auch nicht entziehen. Broadcast Yourself schrieb YouTube jahrelang, wenngleich das ehemals neue Land nun kommerzialisiert und pseudo-professionalisiert wurde, so erinnern sich die älteren vermutlich noch an die Anfangstage jener naiven Seite, wo es noch um eigenen, teils billigen, teils aber sehr unterhaltsamen Kontent ging. Die Geschichte nun auf die Filmwelt zu übertragen ist natürlich sehr schwer, wenngleich es gerade in den späteren 2000er Jahren bis hin zu den frühen 2010ern eben auch jene Filme gab, die dieses hochgehaltene Dilettantentum zu imitieren versuchten. Die Rede ist von Found Footage. Nun ist das etwas, was man mögen muss, weil es natürlich eben auch ganz einfach ein bloßes Gimmick sein kann. Und mal ganz ehrlich, es scheint fast so, als wäre auch nichts anderes in Matt Reeves Cloverfield der Fall. Das ist natürlich für einen so kurzen Film dann nicht unbedingt das Problem. Aber zum Denken kann und will dieser Film partout nicht an anregen und das ist vielleicht etwas schade.

Trailer zu Cloverfield

Zugegeben, niemand brauchte die tausendste Alien-Invasion erklärt. Das war schon in den 1980er Jahren ausgereizt und hat spätestens mit Independence Day (1996) seinen Zenit überschritten. Dennoch muss man sagen, daß der Film hier etwa auf einer Feier beginnt und Charaktere mitsamt deren Problemen etabliert, die mir scheinbar doch sehr wenig mit der eigentlichen Geschichte zu tun haben. Es ist ein Experiment, so fühlen sich viele dieser Werke an, die eine Immersion durch Nähe zu erzeugen suchen. Und klar, man kann das sicherlich auch unterhaltsam finden. Ja, ich würde auch nicht sagen, daß Cloverfield das nicht ist. Doch sinnig, erscheint da wenig. Und wenige Stunden, nachdem man das gesehen hat, ist es auch schon wieder vergessen. Klar war das Werk in seiner Zeit auch noch wesentlich näher am Generationentrauma vom 11. September 2001 dran, weswegen die Ratlosigkeit gegenüber der Gefahr von oben sicherlich auch nochmal eine Rolle spielt. Das ist auch clever, wenngleich nicht ausgefleischt. Und dennoch muss man dazu sagen, daß damit eben die Sinnlosigkeit der Gewalt und der Tat an sich, ihre Begründung findet. Die Verbindung zwischen dem eher klischierten Erwachsenwerden und Leben, daß die Figuren hier so leben, ist natürlich in Kombination mit der Gewalt, die immer unerklärt bleibt, auch gut nachvollziehbar.

Wenngleich der Film mitunter offenlässt, inwieweit das Militär, aber auch die Staatsführung vielleicht doch schon etwas geahnt haben oder gar irgendeine Verbindung zur Gewalt von oben haben. Sicherlich ist da zumindest das Vertrauen erstmal gestört, weswegen das Militär hier durchaus anders agiert, als es eben jene normalen Bürger tun. Wobei an dieser These schon zweifeln kann. Die Parallelen zum 11. September sind eindeutig. Gerade, auch wenn etwa ein Öltanker zerstört wird, dann muss man das wohl als politisches Statement begreifen. Auch im Hinblick auf den amerikanischen Patriotismus und die Staatstreue streut der Film da immer wieder kleine Verweise ein. Nun ist es vielleicht etwas zu subtil, oder eben das übliche, was jeder halbwegs liberale, mit Hang zum linken Spektrum eben an Kritik noch zulassen kann. Radikal ist Cloverfield dabei aber sichtlich nicht und da wäre man dann auch direkt wieder bei dessen Produzent J. J. Abrams. Dieser ist natürlich für seine letzten Werke berühmt und berüchtigt zugleich, doch man merkt auch hier, ähnlich wie vielleicht im eher unbekannten Super 8 (2011), daß es nur darum geht zu zitieren, aber nicht zu kreieren. Und darunter leidet eben Matt Reeves Film, weil er eigentlich nur nach vergangenem sinnt und mal schwelgerisch, mal brutal in alten Bildern wühlt. Es ist nichts Geistreiches daran, wenngleich der natürlich rein unterhaltungstechnisch schon etwas zu bieten hat.

Interessant wäre ja noch, Cloverfield nicht als Retrospektive, sondern als Beobachtung der Gegenwart zu betrachten. Die Paranoia, die eben jener Anschlag im amerikanischen Volk auslöste und die ständige Angst und Bedrohung, die sich eben durch die sozialen, wie auch Medien im Allgemeinen verbreiten, werden aus heutiger Sicht ja gerne als Legitimation für Rassismus und Deportation genommen. Das heißt aber auch, daß Cloverfield ein Film ist, der einige Jahre später eben politisch ganz anders gedeutet werden könnte. Schließlich lieben die neuen Rechten ja auch Black Panther (2018). Dafür kann Cloverfield als Werk vielleicht nicht sehr viel, es ist aber an der Stelle durchaus mal erwähnenswert. Ansonsten ist der Film natürlich schon relativ kreativ und kurzweilig.

Die Neugründung und Revolution des Kinos sollte man in Cloverfield sicherlich nicht finden. Es ist ein Kind seiner Zeit, daß durchaus in die Jahre gekommen ist und Immersion wichtiger findet, als Charakterentwicklung oder eine Geschichte. Ja, Filme müssen das nicht tun, doch man kann sie eben auch dafür kritisieren. Und so geht der Film nie über durchschnittliche Kost hinaus.

Cloverfield Bewertung
Bewertung des Films
610

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