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Coco - Lebendiger als das Leben!

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Coco – Lebendiger als das Leben! Kritik

Coco - Lebendiger als das Leben! Kritik

Coco - Lebendiger als das Leben! Kritik
0 Kommentare - 25.02.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Coco - Lebendiger als das Leben!" ist.
Coco - Lebendiger als das Leben!

Bewertung: 3 / 5

Der aus einer Schusterfamilie stammende Miguel Rivera (Anthony Gonzalez) liebt Musik. Jeder Ton, jeder Song prägt sich ihm ein und er spielt sie gerne. Doch in seiner Familie wird das gar nicht gerne gesehen, denn vor Jahren verließ sein Ururgroßvater damals seine Frau und Tochter, um Musiker zu werden. Seitdem verfluchen die Riveras Musik. Dennoch kann sich Miguel nicht zurückhalten und besonders sein Idol Ernesto de la Cruz (Benjamin Bratt) bringt ihn dazu, ihm weiter nachzueifern. Eines Tages gelangt Miguel aus Versehen in das Reich der Toten, einem Ort, wo er die Seelen seiner toten Verwandten treffen kann. Dort trifft er auf das Schwindler-Skelett Hector (Gael Garcia Bernal), mit dem er nach de La Cruz suchen möchte. Allerdings drängt die Zeit, denn Miguel darf nicht zu lange im Reich der Toten bleiben.

Die moderne Rezensionskultur geht in der Regel davon aus, daß Filme in jedweder Hinsicht ein Politikum sind, sofern sie sich dahingehend explizit angreifbar machen. Zumindest dann, wenn man im sogenannten liberalen Mainstream agiert. Wonder Woman (2017) ist Politik, Justice League (2017) nicht. Nun das ist gleich zu Beginn ein fataler Fehler, den man macht, wenn man so argumentiert. Denn Filme sind immer Politik und gerade bei Filmen, die nicht den Anschein erwecken, als seien sie es, sind es. Denn moderne Blockbuster, große Familienunterhaltung und massentaugliche Filme zeichnen eigentlich immer wieder die gleichen Manierismen. Den Vergleich zwischen einem Werk wie Coco – Lebendiger als das Leben! und etwa Fast & Furious Five (2011) zu ziehen, mag auf den ersten Blick etwas absurd wirken. Doch bei genauerem Betrachten fällt auf, daß sie ziemlich viel vereint, weil beide Filme ziemlich wenig zu erzählen haben. Es ist die Familie, die hier das ausschlaggebende Kriterium für die Existenz dieser Werke gibt. Mehr gibt es dann tatsächlich auch nicht zu besprechen. Nun wirkt Coco – Lebendiger als das Leben! aber auch auf den ersten Blick wie ein Film, der heute wohl dem Kampfbegriff der kulturellen Aneignung zum Opfer würde. Darf ein Hollywood-Studio einen Film dieser Art überhaupt machen? Über den Día de los Muertos? Die einfache und einzige Antwort darauf ist: „Ja“. Ende der Diskussion.

Trailer zu Coco - Lebendiger als das Leben!

Die Frage, die aber viel brisanter anmutet als die Existenzfrage, die geboren aus vermeintlicher kultureller Aneignung ist, ist, ob der Film auch etwas taugt. Und da muss man sagen, daß das nicht so einfach ist. Als reines Bild, also als Kunstwerk ist es natürlich beachtlich, wie Pixar unter der Regie von Lee Unkrich eine Welt zeichnet, die so lebendig wirkt und das, obwohl sie eigentlich den Tod repräsentiert. Und das ist ja generell eine interessante Frage, die Coco – Lebendiger als das Leben! eröffnet. Denn letzten Endes geht es hier um die Zelebrierung des Todes. Eines der letzten gesellschaftlichen Tabuthemen, daß natürlich in anderen Teilen der Welt auch anders aufgefasst wird. Doch der Westen hat den Tod immer als etwas begriffen, wovor man sich fürchten muss, was in Tiefe Bestürzung führt und das einzige zu sein scheint, was eine Post-Moderne Gesellschaft nicht verstehen wird. Daher ist die Betrachtungsweise im Film durchaus interessant und sie wandelt sich ja auch. Am Anfang steht die fehlende Bestürzung einer Familie, die einen Mann tabuisiert, der die Familie zugunsten von Kommerz und Erfolg verließt. Die Stimmung, die da transportiert wird und auch das Künstlerdasein im allgemeinen tabuisiert, kommt dem Tode schon erschreckend nahe. Und daher ist die Zusammenführung dieser Themen auch grundsätzlich gelungen.

Allgemein stellt der Film dabei einen interessanten Konflikt dar. Erfolg gegen Familie. Daß heißt auch, daß ein Wertekonservatismus propagiert wird, nach welchem die Familie eben über dem Erfolg steht. Wobei das auch nicht ganz klar ist, denn immerhin könnte man das Verlassen der Familie und den Erfolg auch separiert voneinander betrachten. Denn die Familie hat ja grundsätzlich kein Problem damit, daß jemand erfolgreich ist, sondern damit, daß die sogenannten Wurzeln vergessen oder verdrängt werden. Interessant dabei ist, daß das die Familie hier als ratlos und Ideenlos begriffen wird. Konservativ eben, festhaltend an Traditionen, die keineswegs gebrochen werden dürfen. So ist die Familie von Miguel eben seit einigen Generationen dann auch in das Schuhgeschäft abgestiegen. Dadurch erreicht der Film tatsächlich auch eine schier unüberschaubare Komplexität. Denn Miguel wünscht sich ein anderes Leben, die Familie betrachtet das als Quatsch und je nachdem, wie man ausgerichtet und geprägt ist, kann man den Film dann auch als ein Statement gegen Handwerkberufe sehen. Dadurch könnten Klassizismus und andere Themen sofort mitschwingen. Und so weiter und so fort. Deshalb ist es vielleicht ratsam nur das zu analysieren, was auch wirklich in Coco – Lebendiger als das Leben! gegeben ist.

Peinlich hingegen ist dann wieder, daß die Hauptfigur ihre eigene Identität in der Vergangenheit sucht. Während es vielleicht nicht Mama und Papa sind, die dem Jungen etwas vorleben können, was ihn interessiert, ist es eben der Uropa. Und dann muss man sagen ist eigentlich keine Form von Wandel zu erkennen, sondern eine Rückkehr zu alten Mustern. So hat es zumindest den Anschein. Stilistisch hat sich Unkrich wohl auch ein wenig an den Klassikern von Hayao Miyazaki bedient. Das Betreten einer anderen Welt, die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Der Unterschied zwischen einem Werk wie Coco – Lebendiger als das Leben! und Filmen wie Chihiros Reise ins Zauberland (2001) oder Das wandelnde Schloss (2004) ist aber, daß Unkrich keineswegs zu Metaphern und Ansprüchen gelangt, die über die üblichen Disney-Themen hinausgehen. Ähnlich wie auch in Alles steht Kopf (2015) sind die Subtexte doch eher schlicht gehalten, wodurch der Film zumindest anspruchsvolleren Zuschauern etwas Ernüchterung beschaffen dürfte. Klar sind das Schöne Bilder und klar kann das auch unterhalten. Allerdings ist es erschreckend einfach, wenn man mal näher hinschaut und das ist dann leider so ein wenig Perlen vor die Säue.

Die grundsätzliche Abarbeitung an einem der letzten gesellschaftlichen Tabuthemen gelingt Coco – Lebendiger als das Leben! grundsätzlich schon. Es ist ein Film der unterhält, aber leider auch erschreckend schnell, sehr banal daherkommt. Die Bilder sind teilweise atemberaubend und die Figuren dennoch charmant genug, daß der Film sich dennoch über diese Fehler hinwegsehen lassen kann.

Coco - Lebendiger als das Leben! Bewertung
Bewertung des Films
610

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