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Crimson Tide - In tiefster Gefahr

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Crimson Tide - In tiefster Gefahr Kritik

Crimson Tide - In tiefster Gefahr Kritik

Crimson Tide - In tiefster Gefahr Kritik
0 Kommentare - 27.03.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Crimson Tide - In tiefster Gefahr" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Eine terroristische Einheit nimmt eine nukleare Abschussbasis unter Kontrolle und droht mit Beschuss. Daraufhin wird das U-Boot USS Alabama unter der Leitung des Kapitäns Frank Ramsey (Gene Hackman) in das Gebiet geschickt, um es in einem Präventivschlag zu zerstören. Als nach einem Angriff durch ein feindliches Boot die Kommunikationsmöglichkeiten des Schiffes stark eingeschränkt werden, weigert sich der erste Offizier Ron Hunter (Denzel Washington) den Einsatz nuklearer Waffen ohne den erneuten Kontakt zum Navy-Kommando zu bestätigen.

In jüngster Zeit sind die Weichen der Geschichte so gestellt, daß man von einem klaren Antagonismus sprechen kann. Nach dem dürstet es die Menschheit und auch Hollywood lässt sich da nie lumpen, klare Positionen zu Fronten zu ziehen. Heute fällt das natürlich einfacher, weil es da eine erschreckende Entwicklung in Osteuropa gegebenen hat, die an ganz dunkle Zeiten erinnert. Wer hätte gedacht, daß Sylvester Stallone mit seinem Schaffen im Kalten Krieg durch Werke wie Ramo II – Der Auftrag (1985) oder Rocky IV – Der Kampf des Jahrhunderts (1985) nochmal so aktuell sein würde. Indessen bietet sich aber ein differenzierter Blick auf diese Werke an, sowie es natürlich manch einem Propagandafilmchen jener Tage auch gutgetan hätte, sich vielleicht nicht so einfach zu erheben, denn tatsächlich waren die Zeiten dort noch ein wenig anders und eben nicht so einfach. Crimson Tide – In tiefster Gefahr ist ein solch differenziertes Werk, daß vielleicht seiner Zeit keinerlei filmische Relevanz mehr hatte und vielleicht deshalb in der Vita von Tony Scott, neben Werken wie Top Gun – Sie fürchten weder Tod noch Teufel (1986), Beverly Hills Cop II (1987), Last Boys Scout – Das Ziel ist überleben (1991), True Romance (1993) oder auch Der Staatfeind Nr. 1 (1998) auch untergegangen ist. Ironischerweise zeigt aber genau dieser Film auch auf, wie sehr sich Künstler in ihrem Schaffen doch vom eigentlichen Film unterscheiden können und so stellt dieser Film natürlich auch die Antithese zu Mavericks Flugstunden dar.

Denn Crimson Tide – In tiefster Gefahr ist ein zutiefst ambivalentes Werk, über zwei Menschen, die über Leben und Tod entscheiden müssen. Nicht immer gelingt es dem Film dabei auch diese Ambivalenz so richtig in Szene zu setzen, weil gerade auch der von Gene Hackman verkörperte Captain Frank Ramsey nicht so komplex rüberkommt, wie es der Film eigentlich verständlich machen will. Seine Position scheint indessen sonnenklar und wer nun hier der gute und wer der böse ist, daß kann der Film vielleicht nicht so verschleiern, wie er es gerne hätte. Im Prinzip ist das aber nebensächlich, weil der Film voll und ganz in den Händen seines Regisseurs Tony Scott liegt. Ein Film über eine U-Boot-Mission war vielleicht zu der Zeit auch nicht besonders neu. Und so machte es Wolfgang Petersen mit seiner Mini-Serie Das Boot (1981) bereits vor, während Jagd auf Roter Oktober (1990) natürlich rein thematisch schon erschreckend nahe an Scotts Werk ist. Was der Regisseur hier aber so gut macht, ist, daß er es eben schafft aus seinen Hauptdarstellern und den porträtierten Figuren diese Ambivalenzen herauszukitzeln. Sowohl Denzel Washington als auch Gene Hackman spielen ihre Figuren mit einer Dominanz, die im heutigen Kino keinerlei Platz mehr kennt. Es geht da auch unterschwellig viel um Männlichkeit, nicht umsonst sind diese flapsigen Sprüche über das Absprechen und Infragestellen jener immer wieder ein Teil der Geschichte. Doch das hat eben nicht diese überhebliche oder teils sogar peinliche Folge, wie in anderen Werken, die von Don Simpson und Jerry Bruckheimer produziert wurden. Kurz um: Tony Scott ist eben kein Michael Bay.

Im Vordergrund stehen Diskussionen, was sehr erstaunlich ist für einen Actionfilm. Der Film weiß aber darum, daß die Klärung der Frage, ob man einen atomaren Krieg riskieren sollte, durchaus eine Frage ist, die schon von allein zu hitzigen Köpfen führen muss und eine Spannung aufbaut. Und Scott ist sehr gut darin, den Film immer wieder in diese moralische Frage zu stürzen. Gleichsam beweist er ein Gespür für eine unglaubliche und sehr innovative Sequenzen. So filmt er nicht etwa ein U-Boot und dessen Besatzung ab, sondern durchmischt die Situation immer wieder neu. Dann geht es um Meuterei und die Frage darum, ob die Liebe zur Flagge größer sein darf, als die Liebe zum Leben. Und auch darin gelingt es Scott nicht ganz eindeutig zu sein. Denn während er natürlich auch gut daran getan hat, zwei großartige Schauspieler wie Washington und Hackman gegenüberzustellen, ist auch die Vertretung der Positionen innerhalb der dargestellten Ideologien nachvollziehbar und jede Seite weiß schon, um gewisse Argumente. Selbst wenn eben die Seite von Washingtons Ron Hunter natürlich nachvollziehbarer ist. Gerade auch in der Inszenierung der beiden Figuren und vor den Hintergründen ihrer Herkunft macht der Film dann auch zu Teilen gesellschaftspolitische, ethische und eben immer wieder diese Grundsatzdiskussion auf. Der Film stellt sich dar klar auf die Seite der Intellektuellen, während die von Hackman verkörperte Arbeiterklasse mehr mit Muskelmasse vorgeht. Das ist natürlich vielleicht etwas snobistisch, aber ein Blick in die Geschichte unterstützt ja auch diese These so ein wenig. Und immerhin lässt der Film dann auch an den theoretischen Vorstellungen Ron Hunter Zweifel aufkommen, weil eben auch zurecht angemerkt wird, daß er außerhalb seiner theoretischen Grundlagen, keinerlei Kompetenzen und Wissen über die akute Situation mit sich bringt.

Unterdessen beweist der Film auch, wie wichtig es ist, immer wieder in den Diskurs miteinander zu gehen. Einsichtige Menschen trifft man ja im heutigen Zeitgeist, gerade in sehr toxischen Diskussionen, eher selten. Doch Scott schafft es, die Geschichte so auf die Spitze zu führen, daß seine Moral allerlei Grautöne trifft und man, selbst wenn man falsch liegen sollte, eben noch mit dem Gesicht wahrend aus der Geschichte herauskommt. Wenn hier Figuren irren, dann dürfen sie auch irren. Ein Umstand, der in einer solch durch moralisierten Zeit, eigentlich keinen Platz mehr hat und gerade weil er das nicht hat, ist dieser Film vielleicht sogar sehr wichtig. Der Film ist zwar insgesamt wenig überraschend und dabei sehr gradlinig erzählt, doch dieser Umstand gereicht ihm keineswegs zum Nachteil. Im Gegenteil, denn dadurch, daß der Film so einfach und stringent erzählt ist, gelingt es ihm, intelligente und clevere Grundsatzdiskussionen zu führen und auch bedingt durch das klaustrophobische und beängstigende eines U-Bootes, rein inszenatorisch sehr stark mit dem Ort, den der Film in Szene setzt zu spielen. Soll heißen, daß Gimmick des Films, ist eben nicht nur ein Gimmick, sondern wird auch als Ort immer wieder gekonnt inszeniert. Einen großen Teil dazu bei, trägt indes auch Hans Zimmer, der einen famos anspannenden Soundtrack geschrieben hat.

Dem Film gereicht es zum Vorteil, daß er die Befehlsstrukturen und Hierarchien einer militanten Einheit so einfach offenlegt. Denn das, was den Menschen ja eigentlich ausmacht und manchmal eher ausmachen sollte, ist ja die Fähigkeit zum eigenständigen Denken. Dadurch zeigt der Film auch, wie wichtig es ist, sich Dingen, von denen man aus moralischen, aus faktischen oder anderen Gründen, nicht zustimmen kann, zu widersetzen. Nun kann das manchmal auch zum Nachteil gereichen, aber das ist für den Film, der eigentlich eine sehr humanistische Botschaft verbreitet, nicht wichtig.

Während man eine innovative Prämisse in Crimson Tide – In tiefster Gefahr vielleicht vergeblich sucht, lebt der Film von der Gegenüberstellung zweier Ideologien, die von zwei großartigen Schauspielern transportiert werden. Immer wieder gelingt es dem Film indessen, die Karten neuzumischen und durch die clevere Inszenierung von Tony Scott wirken selbst Momente, die in den Händen von unfähigen Regisseuren an Peinlichkeit nicht mehr zu überbieten wären, stilvoll und ehrenhaft. Der Film lebt von der Klaustrophobie und den Machtstrukturen, die hier gekonnt aufgeführt und vorgeführt werden.

Crimson Tide - In tiefster Gefahr Bewertung
Bewertung des Films
710

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