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Das Geheimnis des verborgenen Tempels

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Das Geheimnis des verborgenen Tempels Kritik

Das Geheimnis des verborgenen Tempels Kritik

Das Geheimnis des verborgenen Tempels Kritik
0 Kommentare - 16.02.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Das Geheimnis des verborgenen Tempels" ist.

Bewertung: 3 / 5

London im 19. Jahrhundert. Auf dem renommierten Brompton-Internat lernt John Watson (Alan Cox) den hochbegabten und exzentrischen Sherlock Holmes (Nicholas Rowe) kennen. Die beiden könnten unterschiedlicher kaum sein, doch als sich einige rätselhafte Selbstmorde ereignen, tun sich das Team zusammen.

Man muss sich ja immer fragen, wenn ein bestehendes Konzept umgedreht wird, ob es dann überhaupt über jene Idee hinausgehen kann, daß das Konzept ein anderes darstellt. Zugegeben, fraglich bleibt, ob man überhaupt etwas anderes will, schließlich bediente Disney die Kinowelt in den 2010er Jahren mit Geschichten, die gut dreißig bis vierzig Jahre zurücklagen und damit waren sie schlussendlich auch sehr erfolgreich. In diesem Sinne ist Das Geheimnis des verborgenen Tempels, oder wie er offenkundiger im Original heißt, Young Sherlock Holmes, wohl keine sonderlich große Offenbarung. Der Fall selber, den der junge Internat-Pseudo-Exzentriker nun lösen muss, nimmt Anleihen vom klassischen Doyle-Stoff. Der Hund von Baskerville und dadurch der Einsatz gewisser Drogen sorgt unter anderem dafür, daß viele Menschen sterben müssen. Man kennt das. Nun ist die Frage, ob man das verzeihen kann, weil es sich immerhin um einen Roman handelt, der über Hundert Jahre alt ist. Nun, die einfache Antwort ist ja. Sicherlich irgendwo. Und man muss auch dazu sagen, daß der Film sich seine Ideen ja nicht nur aus einem Stoff nimmt, sondern indessen weitere Parallelen zum Mythos gestreut werden.

Die interessanteste Frage am Film ist ja eigentlich der Konzeption geschuldet. Warum zum Teufel macht man einen Film über einen jungen Sherlock Holmes? Klar, in den 1980er Jahren waren Jugendfilme sehr beliebt und im Schnitt auch deutlich besser, als sie wohl heute sind. Nicht umsonst haben Spielberg und Chris Columbus im selben Jahr noch Die Goonies (1985) geschaffen und über das Œuvre von John Hughes muss man wohl kein weiteres Wort verlieren und auch mit The Lost Boys (1987) zeigte sich, daß die Jugend junge Menschen im Kino sehen wollte. Auch Jim Henson transportierte mit seinen Muppet-Werken ja auch ernstere Momente in ein Gewand aus Naivität. Für einen Film über den wohl bedeutendsten Detektiv der Literatur ist das also nicht weiter verwunderlich. Man muss aber dazu sagen, daß der gesamte Film durchaus so wirkt, als habe man hier eine gewisse Form von Fan-Fiction und Entmystifizierung belangloser Fragen in den Mittelpunkt gerückt. Interessanterweise ruft der Film damit beim Zuschauer auch Reminiszenzen an Bugzy Malone (1976) hervor. Nur leider erreicht Das Geheimnis des verborgenen Tempels nie dessen satirischen Gehalt. Im Zentrum der Geschichte steht ohnehin etwas gänzlich anderes. Nämlich die Freundschaft, oder die gegründete Freundschaft vom Meisterdetektiv und dessen Arzt. Ja, ganz salopp gesagt.

Unterdessen kann man nicht vermeiden, daß sich der Film durchaus den ein oder anderen Verweis auf das Kino der 1980er Jahre parat hat. Man kann sogar sagen, daß er dort gezeigte Tempel, der so ein wenig Aufhänger für die Geschichte ist, ganz deutlich an die Indiana Jones-Werke Jäger des verlorenen Schatzes (1981) und Indiana Jones und der Tempel des Todes (1984) erinnert. Unterdessen baut der Film aber eine große Frage im Subtext auf, an die sich wohl Indiana Jones nie herangewagt hätte. Klar wäre es zu viel des Guten, all das nun zu erläutern. Dennoch ist ein Kernproblem der Figuren im Film, der Umgang mit Kultur- und Wertgütern aus anderen Ländern. Großbritannien hat ja durch einen breiten Kolonialismus in Afrika und Indien sowieso ein großes Problem damit, Güter und Kultur aus diesen Teilen der Welt über Jahrhunderte entwendet zu haben. Nun darf man sich aber generell als Europäer und auch als Amerikaner wohl nicht davon freisprechen. Der Film nennt das, als einen der Gründe des Kultes, der unterdessen auch die Frage nach kultureller Aneignung nach modernen Maßstäben in den Raum wirft. Insofern schafft sich der Film schon eine recht intelligente und kritische Ebene, die man wohl so auch nur in einem Abenteuerfilm aus den 1980er Jahren unterbringen konnte.

Das lässt hoffen, daß man es vielleicht auch mit einem relativ durchdachten und intelligenten Schurken aufseiten der Antagonisten zu tun hat. Doch dem ist nicht so. Ebenbürtig sind sie sich nicht. Klar baut sich da eine recht unerwartete Wendung auf. Doch was daraus gemacht wird, ist das übliche Thema eines Spielberg-Films, der nun doch besser mal zu einem Therapeuten gegangen wäre, als ständig zu darüber zu lamentieren. Klar ist, daß es sich nicht um einen direkten Spielberg-Film handelt, aber in diesen Segmenten trägt er deutlich dessen Handschrift. Nun kann man das aber zum Glück verschmerzen. Dann über weite Strecken, auch ob des grandiosen, aufwändigen Sets, macht Das Geheimnis des verbogenen Tempels richtig Spaß und liefert trotz einer grundsätzlich naiven Tonalität ernstere Einblicke in ein London vergangener Tage. Das ist rau, echt und dreckig. Und dadurch besticht der Film in fast allen Belangen. Selbst wenn die Effekte ein wenig altbacken daherkommen, unterhält der Film auch auf dieser naiven Ebene.

Große Fragen und Antworten hält Das Geheimnis des verborgenen Tempels sicherlich nicht bereit. Dennoch wirft er einen kleineren Schatten auf den Kolonialismus und stellt die Frage, ob der Detektiv, schlecht hin, einfach zu erklären ist. Das ist irgendwo sympathisch, wenngleich es nicht offenbarend ist.

Das Geheimnis des verborgenen Tempels Bewertung
Bewertung des Films
610

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