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Das Schwarze Loch

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Disneys "2001 - A Space Odyssey"

Das Schwarze Loch Kritik

Das Schwarze Loch Kritik
3 Kommentare - 04.03.2021 von luhp92
In dieser Userkritik verrät euch luhp92, wie gut "Das Schwarze Loch" ist.

Bewertung: 2.5 / 5

Passend zu den inhaltlichen Motiven bewegt sich auch "The Black Hole" als Film - bezogen auf Handlung, Stil und Inszenierung - zwischen Genie und Wahnsinn.

Das fängt schon damit an, dass man von den im familienfreundlichen Rahmen gehaltenen 90 Minuten drei Minuten gemäß "2001" für eine musikalische Ouvertüre aufwendet, um zu suggerieren, dass es sich hier um ein großes Epos handelt. Die in den ersten 60 Minuten auf realistisch getrimmten Weltraumszenen - manövrierende Raumschiffe vor dem Hintergrund eines Schwarzen Loches und Kamerafahrten entlang der Schiffe - ohne Space-Opera-typischen Firlefanz sind für die 1970er Jahre überragend und ein beeindruckender Augenschmaus.

Abseits der "2001"-Anleihen tangiert die Handlung interessanterweise die zeitglich erschienenen "Alien" und "Apocalypse Now" (oder orientiert sich an "Heart of Darkness"). Da haben wir eine Raumschiffcrew (u.A. Robert Froster, Ernest Borgnine), die unerwartet auf ein umhertreibendes Raumschiff stößt und an Bord verstörende Entdeckungen macht. Ein Raumschiff, das irgendwo in den Tiefen des Weltalls umhertreibt, auf dem ein verrückt gewordener Mann die Befehlsgewalt inne hat. Einen Disneyfilm mit Horrorelementen und existenziellen Lebensfragen sieht man auch nicht allzu häufig. Bei dem antagonistischen Mann handelt es sich um einen wahnsinnig-genialen Wissenschaftler namens Dr. Hans Reinhardt, der mit seinen Experimenten, seinen Allmachtsphantasien und seinem Ziel, die ultimative Erkenntnis zu erlangen, den Nationalsozialisten alle Ehre macht. Und wer könnte so einen Wissenschaftler besser spielen, wenn nicht ein gebürtiger Deutscher bzw Österreicher und gestandener Schauspieler wie Maximilian Schell? Großartig! "Das schwarze Loch" lebt von der Angst der vollkommenen Entmenschlichung durch fortschreitende Technisierung und Robotisierung.

Es wäre aber wohl kein Disney-Film - oder anders und vielleicht besser gesagt: ein Science-Fiction-Film auf der Erfolgswelle von "Star Wars" -, wenn die protagonistische Crew nicht von zwei glubschäugigen Comic-Relief-Robotern begleitet werden würde^^ Lustig und knuffig sind die beiden Roboter ja, nur wollen sie in den ersten 60 Minuten nicht wirklch zum ernsthaften Rest des Films passen. Zumindest stehen die menschlich agierenden Robo-Glaubschaugen im Kontrast zu den gesichtslosen und maschinell vorgehenden Robotern des Dr. Reinhardt, das lässt sich aus traditionell humanistischer Sicht immerhin als Gegenüberstellung von konstruktivem und destruktivem Robotikeinsatz interpretieren.

Tja, und dann kommt das große Finale in den letzten 30 Minuten^^ Die Hard-Science-Fiction-Ausrichtung evaporiert in den Weltraum und macht Platz für ein freizeitparkartiges Actionabenteuer mit viel Krach, Bumm und Peng, sowohl für die Protagonisten als auch für die Zuseher kommt das einer Achterbahnfahrt gleich. Die zu Beginn noch vielversprechend anmutende Filmmusik, düster und gruselig, entpuppt sich des Weiteren als Dauerschleife, das ist echt nur eine einzige Melodie, die sich ständig wiederholt.

Hatte Stanley Kubricks Finale für "2001" noch eine berauschende und bewusstseinserweiternde Wirkung (passend zu den 60er Jahren sprechen viele von einem LSD-Trip), beschwören Disney und Regisseur Gary Nelson eine krude, christliche Symbolik von Himmel und Hölle herauf. Allein aus kreativer Sicht, ist den Machern für die Reise in ein Schwarzes Loch echt nichts Besseres eingefallen? Ansonsten zeugt das Knüpfen des ultimativen Erkenntnisgewinns und das Tilgen der letzten weißen Flecken durch Naturwissenschaft und Technologie an eine religiöse Moralvorstellung nicht gerade von einem neuzeitlichen, aufgeklärten Denken. Daraüberhinaus entlarvt sich dadurch die zuvor verarbeitete Angst vor der Robotik dann doch noch als Ausdruck des Konservatismus.

Wie ich oben schon schrieb, "The Black Hole" bewegt sich zwischen Genie und Wahnsinn.

Das Schwarze Loch Bewertung
Bewertung des Films
510

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3 Kommentare
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DrStrange : : Moviejones-Fan
10.03.2021 08:33 Uhr
0
Dabei seit: 07.05.12 | Posts: 3.100 | Reviews: 53 | Hüte: 114

@luhp92:

Hab zumindest noch ein wenig nachgeforscht. Der Film war wohl mit 20 Millionen Produktionskosten für Disney ein Flop der sie fast "ruiniert" hätte. Entsprechend kam es hier auch nie zu irgendwelchen Fortsetzungen. Auch wenn sie wohl angedacht waren.

Es kamen noch drei Comics von Disney selbst, welche die Story aber zu Ende erzählt haben.

"The Wheel weaves as the Wheel wills"

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
09.03.2021 18:30 Uhr | Editiert am 09.03.2021 - 18:30 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.398 | Reviews: 180 | Hüte: 635

@DrStrange

Die Crew entkommt dem Schwarzen Loch und fliegt auf einen Planeten zu, das könnte man als offenes Ende betrachen, ja.

Ob damals eine Film- oder Serienfortsetzung geplant war, weiß ich nicht. In den 2010ern gab es aber zumindest Remake-Pläne, seit 2018 hört man davon aber auch nichts mehr.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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DrStrange : : Moviejones-Fan
09.03.2021 16:28 Uhr
0
Dabei seit: 07.05.12 | Posts: 3.100 | Reviews: 53 | Hüte: 114

@luhp92:

Sehr gut geschrieben. Sollte so ziemlich meinen Erinnerungen gerecht werden.

Aber wenn auch meine letzte Sichtung ca. Ü20 Jahre her ist, hab ich noch im Hinterkopf, daß das Ende doch recht offen gehalten wurde, weil eigentlich eine Fortsetzung oder Serie angedacht war, welche dann nie das Licht der Welt gesehen hat. Oder liege ich hier falsch ?

"The Wheel weaves as the Wheel wills"

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