Bewertung: 4 / 5
Der Apachen-Häuptling Abahachi (Michael "Bully" Herbig) leiht sich von den Schoschonen Gold um zusammen mit seinem Blutsbruder Ranger ein Stammlokal von dem zwielichtigen Santa Maria (Sky Du Mont) zu erwerben. Bei dem Aufeinandertreffern stellt sich der Salon als Fälschung heraus, Santa Maria erschießt Falscher Hase und schiebt die Tat Abahachi und Ranger in die Schuhe. Die Blutbrüder werden gefasst, haben können aber noch rechtzeitig entkommen und Abahachi erinnert sich an einen verborgenen Schatz, von dem er dummerweise nur einen Teil der Karte besitzt. Die anderen Teile sind im Besitz von Abahachis Zwillingsbruder Winnetouch (Michael "Bully Herbig), der Sängerin Uschi (Marie Bäumer) und dem Griechen Dimitri (Rick Kavanian).
Einer der bekanntesten Deutschen Filme der jüngeren Geschichte ist Der Schuh des Manitu auf jeden Fall. Allgemein liegt dem ganzen eine interessante Frage zu Grunde. Nämlich wie dieser Films seiner Zeit ein solch großer Erfolg werden konnte. Sicherlich waren Bully Herbig und seine Kumpanen in aller mUnde durch ihre Auftritte im Radio und auch Fernsehen, doch das Ausmaß dieses Erfolges ist nicht mehr zu greifen. Und dennoch wage ich zu behaupten, daß es dafür eine einfache Erkläung gibt: Der Film ist auch heute noch ziemlich lustig.
Und er ist vor allem so gut, weil so ziemlich alles stimmt. Sicherlich sind einige Witze mehr gewollt als gekonnt, doch eine Komödie mit einer Gagdichte von einhundert Prozent ist eigentlich utopisch. So sind es hier vor allem die Dialoge die Zünden. So etwa: "Santa Marias Bruder Santa Clause", "Was kannst du eigentlich?", oder auch "Jetzt holt sich jeder nochmal n Eis und dann reiten wir los" sind alles Zitate die auch noch nach Jahren im Gedächtnis bleiben. Vielleicht ist das hier aber auch zu subjektiv.
An anderer Stelle legt Herbig seit jeher auch einen hohen Stellenwert auf Optik. Was sich in späteren Filmen wie (T)Raumschiff Surprise – Periode 1, Wickie und die starken Männer und auch Ballon bestätigen sollte, wird hier bereits vorgelegt. Die Filme sehen für ihr geringes Budget phantastisch aus. Man muss solche handwerklichen Aspekte stark hervorheben, denn der deutsche Standard ist dahingehend leider oft anders.
Sicherlich sind einige Gags auch stark unter der Gürtellinie, und vielleicht auch homophob. Doch dieses vielleicht sollte man an dieser Stelle stark hervorheben, denn ehrlich gesagt wird zu keinem Zeitpunkt im Film erwähnt, daß der von Herbig verkörperte Winnetouch auch wirklich homosexuell ist, und insofern bindet man hier eher die eigenen Voruteile zu einer Kritik an vermeintlicher Homophobie zusammen. Man könnte sogar noch einen Schritt weitergehen, und sagen, daß das maskuline Männerbild aufgebrochen und damit Offenheit suggiert werden soll.
Und über was man an der Stelle noch gar nicht geredet hat sind die schauspielerischen Leistungen. Denn der Film kann eben auch mit guten Schauspielern aufwarten. Allen voran sind natürlich Herbig und Tramitz zu nennen, deren latent homoerotische Männerfreundschaft einfach funtkionert. Wohingegen Sky Du Mont als böser Santa Maria eindeutig alles richtig macht. Seine Präsenz und ernsthaftigkeit in den absurdesten Momenten, erinnert stark an den Großmeister Leslie Nielsen und Die nackte Kanone. So funktionieren einfach gute Komödien, denn Komik ensteht oft eben aus dem Kontrast der Situation und dem Umgang der einzelnen Anteilnehmenden.
Wofür man Herbig auch wertschätzen sollte, ist sein Verständnis für Filme im Allgemeinen, denn wer hier genau hinschaut entdeckt einige Parallelen zu einigen Klassikern des Kinos. So etwa Indiana Jones und der Tempel des Todes, um mal nur einen zu nennen.
So ist Der Schuh des Manitu sicherlich eine Geschmacksfrage, aber dennoch in meinen AUgen eine starke Komödie, die auch nach Jahren nichts an ihrem Schauwert verloren hat. Ob man den Humor jetzt ausnahmslos mag, oder nicht spielt eine starke Rolle in der Afunahme des Filmes. Dennoch haben die Schauspieler sichtlich Spaß und Herbig beweist das richtige Gespür für das Inszenieren seines Klamauks. Selsbt wenn einige Witze rassistische, oder sexsitische Klischees erfüllen.